Veröffentlicht am 12.01.2024 13:30
Veröffentlicht am 12.01.2024 13:30

Sanft den Schmerz bekämpfen - so geht es

Massage mit ätherischen Ölen. (Foto: red)
Massage mit ätherischen Ölen. (Foto: red)
Massage mit ätherischen Ölen. (Foto: red)
Massage mit ätherischen Ölen. (Foto: red)
Massage mit ätherischen Ölen. (Foto: red)

Am Sonntag, 21. Januar 2024, lädt das Team des Zentrums für Integrative Medizin zwischen 13 und 16 Uhr zu einem Informationsnachmittag in die Kantine des Therapiegebäudes der Klinik Hohe Warte ein. Unter dem Motto „Sanft den Schmerz bekämpfen“ stellt es nicht nur sich und seine Arbeit vor, sondern auch verschiedene nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Schmerzlinderung. Neben Ohrakupunktur finden an der Klinikum Bayreuth GmbH vor allem ätherische Öle im Rahmen der Aromatherapie und -pflege Anwendung. Wir sprachen vorab mit Jana Herold. Sie ist stellvertretende Stationsleiterin der Station 6b, hat mehrere Weiterbildungen im nicht-medikamentösen Schmerz- und Behandlungsmanagement gemacht und gibt ihr Wissen auch selbst in Schulungen weiter.

Viele verbinden ätherische Öle mit Wellness und Entspannung, kennen sie vor allem als Massageöl. Wie werden sie in der Aromapflege angewandt?

Jana Herold: Ätherische Öle sind ein Teil der sogenannten Phytotherapie und können ganz vielseitig angewandt werden. So können oral eingenommen oder als speziell nach Rezept erstellte Zäpfchen verabreicht werden. In der Aromapflege lassen wir sie aber überwiegend über die Haut und den Geruchssinn wirken. Die Öle, die wir dabei verwenden, sind eigene Mischungen, die speziell die Behandlungen und Krankheitsbilder abgestimmt sind und zum Teil direkt bei uns im Haus von Mitarbeitern des Zentrums für Integrative Medizin gemischt werden. Ziel ist es, die Symptomlast zu lindern und Patientinnen und Patienten im Genesungsprozess zu unterstützen. Es handelt sich also immer um eine Ergänzung zur Schulmedizin. Deshalb auch integrative und nicht alternative Medizin.

Bei welchen Erkrankungen und Beschwerden machen Sie besonders gute Erfahrungen?

Jana Herold: Das ist ganz unterschiedlich. Wir haben eigene Mischungen, die beispielsweise das Abheilen von Hämatomen und den Lymphfluss unterstützen. Andere dienen vor allem der Schmerzlinderung. Es gibt Mischungen gegen Übelkeit und solche, die schleimlösend wirken und die Atmung unterstützen. Mit Thymianöl haben wir schon bei vielen Patientinnen und Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen Beschwerden deutlich lindern können und manchmal hilft eine Kompresse mit ein paar Tropfen ätherischen Zitronenöls genauso gut gegen Übelkeit wie eine Tablette. Gute Erfahrungen mache ich selbst immer wieder mit Hautstärkungsölen. Sie beugen insbesondere bei Patientinnen und Patienten, die lange im Bett liegen müssen, wunden Stellen und offenen Wunden vor.

Wirken ätherische Öle bei allen Menschen?

Jana Herold: Wie gerne hätte man ein Medikament X, das bei jedem gleich gut und schnell hilft. Das ist bei Ölen nicht anders. Nicht jeder profitiert gleichermaßen von der Anwendung. Wichtig ist, dass die Patientinnen und Patienten die Wirkung zulassen. Wer sich von vornherein dagegen verschließt, wird auch keine Wirkung erfahren. Ähnliches erleben wir auch bei der Anwendung von Schmerztabletten. Manchen Patientinnen und Patienten helfen die Öle auf Anhieb, manche benötigen Kontinuität in der Anwendung und Geduld, anderen bringen sie nichts außer eine gute Hautpflege. In jedem Fall tut den Patientinnen und Patienten aber die Zuwendung gut, die wir ihnen mit der Aromapflege schenken. Sie fühlen sich in ihrem Leiden ernst genommen und unterstützt. Fast jedem tut professionelle Berührung gut, sei sie auch noch so kurz. Ziel ist es, das Wohlbefinden zu steigern und damit die Heilung zu unterstützen.

Worauf muss man bei der Anwendung achten?

Jana Herold: Natürlich kann es auch hier Nebenwirkungen wie z.B. Hautreizungen geben. Wir machen daher vorab einen Reaktionstest in der Ellenbeuge. In den meisten Fällen wird bei qualitativ hochwertigen Mischungen kaum eine Reaktion auftreten, da bei guten Herstellern allergieauslösende Moleküle aus den Ölen herausgefiltert werden. Daher unbedingt auf Qualität achten. Reine Ätherische Öle dürfen niemals pur angewandt werden, um Hautreizungen zu vermeiden. Auf defekter Haut erfolgt die Anwendung nur nach Anordnung durch einen Arzt oder eine Ärztin. Auch im Umgang Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen sollte mit Bedacht gewählt werden. Das ätherische Öl des Salbeis beispielsweise kann bei einem Epileptiker aufgrund seiner Zusammensetzung und Wirkung einen Anfall auslösen. Viele Öle sind außerdem für Kinder nicht geeignet, da sie in der Wirkung evtl. zu stark sind oder neurotoxisch wirken. Hier ist immer Vorsicht geboten.

Infonachmittag: Sanft den Schmerz bekämpfen
Sonntag, 21. Januar, 13 bis 16 Uhr,
Therapiegebäude Klinik Hohe Warte (Kantine)
Das Zentrum für Integrative Medizin stellt sich vor.

Vorträge und Informationsstände-
Möglichkeiten nicht-medikamentöser Schmerzlinderung -
Ätherische Öle riechen, testen, anwenden - Ohrakupunktur


Von Klinikum Bayreuth GmbH
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