Veröffentlicht am 27.06.2025 06:37

Kalkschulter – ein Zeichen vorzeitigen Alterns?

Dr. Stephan Fuchs (Foto: Archiv)
Dr. Stephan Fuchs (Foto: Archiv)
Dr. Stephan Fuchs (Foto: Archiv)
Dr. Stephan Fuchs (Foto: Archiv)
Dr. Stephan Fuchs (Foto: Archiv)

Nach den gängigen Studien beträgt die Häufigkeit der Kalkschulter zwischen 2 bis 10% der Bevölkerung. Das entspricht aber nicht dem Aufkommen in der Sprechstunde, also welche Kalkschulter macht Probleme?

Letztendlich entsteht sie, in der Regel in einer der inneren Schultersehnen, als Reaktion des Körpers auf Fehlbelastung. Störung der Durchblutung führt zu Gewebeumbau und letztendlich zu Kalkeinlagerung. Diese hat nichts mit Gefäßverkalkung und ähnlichen Alterserscheinungen zu tun, sondern kommt bereits bei Patienten jüngeren Alters vor.

Schmerzen treten dann auf, wenn durch austretenden Kalk oder Reaktion des umgebenden Gewebes eine Reizung entsteht. Folgezustände wie eine Schultersteife sind möglich, operative Verfahren im Erfolg unsicher.

Was ist also zu tun?
Zunächst ist festzustellen, welches Belastungsmuster vorliegt – aber auch mögliche übergeordnete Dysbalancen im Zusammenspiel des Muskel- Skelettsystems müssen bedacht werden, um einen späteren Rückfall zu vermeiden.

Zur Diagnostik der Kalkschulter reicht eine Ultraschalluntersuchung und eine Röntgenuntersuchung aus. Eine MRT ist hilfreich, andere Ursachen von Beschwerden, z.B. eine Erkrankung der Bizeps-Sehne (Pulley Läsion) zu finden, was die Therapieentscheidung beeinflusst.

Die Behandlung muss im integrativen Konzept erfolgen. Hilfsmittel dienen zur Einsparung von Schmerzmitteln und zur Unterstützung der gymnastischen Beübung. Die in Stadien gerechnete Krankengymnastik, umfasst neben geführten Bewegungen insbesondere die schmerzfreie Kräftigung ins Hintertreffen geratener Muskelgruppen. Medikamente zur Schmerzhemmung sind oft nötig, müssen aber mit Bedacht gewählt werden, um weitere Therapien nicht negativ zu beeinflussen.

Die Kalkschulter ist die Domäne der Stoßwellenbehandlung. Zielgerichtet, beispielsweise ultraschall-gesteuert, wird das gereizte Gewebe Impulsen ausgesetzt. Eine Verkleinerung des Kalkdepots ist möglich, jedoch nicht Zweck der Behandlung. Vielmehr kommt es durch biochemische Prozesse zu einer heilsamen „Entzündung“, die zur Regeneration der Sehne im Sinne „soft tissue engineering“ führt.

Entsprechend den Richtlinien der Fachgesellschaft Digest, muss die Selbstzahler Leistung, die keine Akutbehandlung darstellt, im multimodalen Konzept eingesetzt werden. Risiken sind gering, Kontraindikationen selten.

Dr. med. Stephan Fuchs

Facharzt für Orthopädie und Schmerztherapeut, Sportarzt, physikalische Therapie, Diplom-Osteopath der DAAO


Von red
north