Muttermilch ist die beste Ernährung, die Ihr Kind zum Einstieg in das Leben bekommen kann. Sie ist ideal auf die Bedürfnisse Ihres Kindes abgestimmt. Schon das wertvolle und gehaltvolle Kolostrum ist in seiner Zusammensetzung der beste Start in den ersten Tagen. Gudrun Götz ist zertifizierte Stillberaterin an der Klinikum Bayreuth GmbH. Zur Vorbereitung auf die Stillzeit bietet sie Kurse an. Hier verrät sie ein paar Tipps, wie Mutter und Kind in der Stillzeit zu einem guten Team zusammenwachsen.
Viel Hautkontakt
Verbringen Sie so viel Zeit wie möglich in engem Haut-zu-Haut-Kontakt (Bonding). Das bietet Geborgenheit. Das Kind kennt den Herzschlag und die Stimme der Mutter und fühlt sich sicher. Die Bindung wird gefördert. Gleichzeitig werden durch den Kontakt die Hormone Prolaktin und Oxytocin freigesetzt, die für die Milchbildung wichtig sind. Das Baby reagiert zudem auf den Geruch der Muttermilch und wird so zum Stillen animiert.
Erstes Stillen in der ersten Stunde
Nach einer komplikationslosen Geburt bekommen Mutter und Kind bereits im Kreißsaal Bonding-Zeit und Gelegenheit zum ersten Stillen. Diese erste kleine Mahlzeit ist ein Immun-Booster und vieles mehr. Gleichzeitig wirkt sich das frühe Anlegen positiv auf eine frühere, vermehrte Milchbildung aus.
Häufiges Stillen
In den ersten Tagen ist der Magen des Neugeborenen etwa so groß wie eine Kirsche. Acht bis zwölf kleine Mahlzeiten sind daher zu Beginn normal und ideal. Auch für die Mutter: Das häufige Anlegen fördert den Aufbau des milchbildenden Gewebes und die Milchbildung wird angeregt.
Selbst Dauerstillen oder Stillen in kurzen Abständen sind in den ersten Tagen normal. Ruhen Sie sich nach dem ersten Anlegen im Kreißsaal aus. Nach vier bis fünf Stunden sollte begonnen werden, die Brust häufig anzubieten.
Korrektes Anlegen
Nehmen Sie sich Zeit und achten darauf, dass das Kind korrekt angelegt ist: Das Kind liegt Bauch an Bauch – Ohr, Schulter und Hüfte bilden eine Linie. Der Mund des Kindes sollte weit geöffnet sein und nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen guten Teil des Brustgewebes
umschließen.
Dabei sind die Lippen nach außen gestülpt. Sonst kann es rasch zu wunden, schmerzenden Brustwarzen kommen, die die Lust am Stillen verleiden. Zudem ist unter Umständen der Milchtransfer gestört und das Kind erhält nicht genug Kolostrum / Muttermilch.
Handentleeren / Pumpen bei notwendiger Trennung
Braucht Ihr Kind nach der Geburt medizinische Hilfe, ist unter Umständen ein frühes Anlegen nicht möglich. Während das Kind in der Kinderklinik versorgt wird, können Sie am besten noch im Kreißsaal das Kolostrum per Hand gewinnen. Die Hebamme wird Sie dabei unterstützen. Das Baby erhält diesen wichtigen Booster dann in der Kinderklinik. Bis das Kind selbst trinken kann, sollte die Brust regelmäßig (mind. acht Mal am Tag) durch Handentleeren oder Pumpen stimuliert werden, um die Milchbildung anzuregen. Langes Bonding unterstützt dabei.
Schnuller vertuschen Anzeichen für Hunger und Schmerz
Säuglinge haben ein natürliches Saugbedürfnis, um ihren Hunger zu stillen, aber auch zur Beruhigung. Saugt das Kind am Schnuller, übergeht es unter Umständen das Hungergefühl. Zudem wird es schwerer, erste Hungersignale – oder auch Schmerzen – zu erkennen.
Zufüttern
Trotz der anfangs sehr geringen Menge an Kolostrum ist es bis zur vermehrten Milchbildung normalerweise nicht nötig zuzufüttern. Verabreichen Sie bei sehr verschlafenen Kindern gegebenenfalls das von Hand gewonnene Kolostrum mit einer kleinen Spritze. Allerdings kann bei geringem Gewicht und wenig Eigenantrieb zum Stillen, bei Frühgeborenen, Neugeborenen mit Problemen oder kranken Neugeborenen, bei großer Gewichtsabnahme in den ersten Tagen oder bei niedrigem Blutzucker (z.B. bei Schwangerschaftsdiabetes) Zufüttern sinnvoll sein.
Vermeiden Sie Fläschchen
Vermeiden Sie Fläschchen vor allem in den ersten Lebenstagen. Das Baby kommt leichter an die Nahrung und verliert die Lust am anstrengenderen Stillen. Muss zugefüttert werden, kann alternativ mit einer kleinen Spritze oder direkt an der Brust beim Stillen das Kolostrum / Nahrung zugeführt werden. Ausnahme: Kinder, die in der Kinderklinik versorgt werden müssen und einen erhöhten Energiebedarf haben.
An der Klinikum Bayreuth GmbH unterstützen zertifizierte Stillberaterinnen, wie Gudrun Götz, Mutter und Kind in den ersten Lebenstagen. Wer gut vorbereitet in die Stillzeit gehen will, besucht am besten einen ihrer Kurse:
Gut informiert durch die Stillzeit
Freitag, 06. Juni, 15 bis 16.30 Uhr,
Konferenzraum 4, Klinikum Bayreuth.