Veröffentlicht am 02.07.2023 10:38
Veröffentlicht am 02.07.2023 10:38

Tigers: DEL2-Lizenz vorerst verweigert - Lizenz als „Standort-Steuerungsmöglichkeit”?

Tigers: DEL2-Lizenz vorerst verweigert - Lizenz als „Standort-Steuerungsmöglichkeit”? (Foto: inBayreuth.de)
Tigers: DEL2-Lizenz vorerst verweigert - Lizenz als „Standort-Steuerungsmöglichkeit”? (Foto: inBayreuth.de)
Tigers: DEL2-Lizenz vorerst verweigert - Lizenz als „Standort-Steuerungsmöglichkeit”? (Foto: inBayreuth.de)
Tigers: DEL2-Lizenz vorerst verweigert - Lizenz als „Standort-Steuerungsmöglichkeit”? (Foto: inBayreuth.de)
Tigers: DEL2-Lizenz vorerst verweigert - Lizenz als „Standort-Steuerungsmöglichkeit”? (Foto: inBayreuth.de)

BAYREUTH. Schock bei den Verantwortlichen und Fans der Bayreuth Tigers: Nachdem der Klassenerhalt in der DEL2 sportlich quasi auf den letzten Drücker in den Playdowns gesichert worden war, wurde jetzt seitens der Ligagesellschaft die Lizenz für die neue Saison 2023/24 verweigert.

Seitens der Tigers wurde die Entscheidung laut einer Pressemitteilung „mit großem Bedauern” aufgenommen. „Nach einer zuletzt wirtschaftlich turbulenten Saison hat man im Lager der Bayreuth Tigers bis zuletzt alles darangesetzt, und aus unserer Sicht auch geschafft, die wirtschaftlichen Voraussetzungen für die kommende Spielzeit auf die Beine zu stellen. Die Ligagesellschaft konnte diesen aufgestellten und angezeigten Belegen nicht folgen und hat entsprechend die notwendige Lizenz nicht ausgestellt”, ließen die Tigers verlauten.

Dem Verein steht nach Aussage der Ligagesellschaft jetzt der Weg vor das Schiedsgericht der DEL2 gegen die vom Aufsichtsrat der Ligagesellschaft einstimmig beschlossene Lizenzverweigerung offen. Die Tigers hierzu: „Da wir davon ausgehen, dass alle nötigen und geforderten Unterlagen, welche die wirtschaftlichen Voraussetzungen erfüllen, vorgelegt wurden sowie aus unserer Sicht wir allen Verpflichtungen nachgekommen sind, werden wir unter Beratung einer renommierte Anwaltskanzlei das Schiedsgerichtsverfahren beschreiten”.

Etwas deutlicher hört sich das Ganze aus Sicht der DEL2 an: „Die Lizenz für die Bayreuth Tigers musste durch den Aufsichtsrat mit einstimmigem Beschluss verweigert werden. Die gemäß Lizenzordnung geforderte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit konnte gemäß den Vorgaben der Lizenzordnung und der Prüfungsmaßstäbe der Ligagesellschaft bis zum Abschluss und innerhalb der vorgegebenen Fristen des Lizenzprüfungsverfahrens durch den Club nicht nachgewiesen werden”, so eine Pressemitteilung der Liga.

Nach den Worten von Tigers-Geschäftsführer Matthias Wendel geht es „um eine konkrete Summe”. Im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens sei der Nachweis angetreten worden, dass „wir durch eine nachvollziehbare Umsatzsteigerung diese Summe ausgleichen können”. Dies sei jedoch so nicht anerkannt worden.

Dr. Wolfgang Gruber zeigt Solidarität mit den Tigers

Solidarität mit den Tigers zeigt Dr. Wolfgang Gruber von der SpVgg Bayreuth: „Ich kann es bei der Erfahrung der Verantwortlichen kaum glauben, dass der Club bei der Zulassung zur DEL2 tatsächlich am Zahlenwerk scheitert. Vielmehr scheint auch in der DEL2 die Lizenz als ´Standort-Steuerungsmöglichkeit` verwendet zu werden. Das ist kein Eishockey-Phänomen. Alle Sportarten bemühen sich um Marketing und wirtschaftliches Umfeld. Kleine Städte und Vereine ohne große Infrastruktur fallen durch das Raster”, mutmaßte Dr. Gruber auf seinem Facebook-Account.

Jetzt muss abgewartet werden, ob das Schiedsgericht der Argumentation der Tigers-Verantwortlichen folgt und die DEL2-Lizenz doch noch erteilt. Falls dies nicht der Fall wäre, gäbe es viele Fragzeichen: Die Tigers würden jedenfalls mitnichten automatisch in der Oberliga Süd antreten können. Auch dort gibt es ein Lizenzierungsverfahren und auch die anderen Süd-Oberligisten hätten ein Mitspracherecht. Es könnte schließlich als denkbarer „worst case” auch passieren, dass die Tigers lediglich den Platz des Stammvereins EHC in der Landesliga einnehmen dürften - dies würde faktisch wieder einmal eine Art „Neuanfang” für das Eishockey in Bayreuth bedeuten. In jedem Fall droht nach dem Abstieg der medi-Basketballer und der Fußballer der SpVgg ein erneuter Schlag für die „Sportstadt Bayreuth”. Daneben gibt es viele praktische Fragen wie die Vertragssituation der Spieler oder das Vorgehen im auf vollen Touren laufenden Dauerkartenverkauf für die DEL2.

In den sozialen Netzwerken überwiegt neben manchen hämischen Kommentaren die Anteilnahme für die Tigers. Auch viele Fans von Konkurrenzvereinen wünschen den Bayreuthern doch noch die Lizenzerteilung. Jetzt gilt es, die nächsten Tage abzuwarten.


Von Roland Schmidt
rs
north