Wolfgang Nierhoff will es wieder wissen und tritt am 8. März 2026 für die Pegnitzer Gemeinschaft (PEG) erneut als Bürgermeisterkandidat an. Dabei bekommt er es mit drei Gegenkandidaten zu tun. Das allerdings kennt er schon, denn 2020 bewarben sich sogar fünf Frauen und Männer um das Amt.
Als Nierhoff vor knapp sechs Jahren in der Stichwahl deutlich zum Pegnitzer Bürgermeister gewählt wurde, konnte er noch nicht ahnen, was auf ihn zukommen würde. Corona, Energiekrise, ein hoher Schuldenstand, nicht mehr zeitgemäße Abläufe in der Verwaltung. „Der Start war alles andere als einfach”, blickt der 55-Jährige zurück.
Trotz aller Probleme zieht der Bürgermeister eine positive Bilanz seiner ersten Amtszeit.”Wir haben viel erreicht. Unter anderem habe man die Schulden gegenüber dem Höchststand von 2012 massiv abgebaut, bekomme die Hochschule für den öffentlichen Dienst (Bereich Rechtspflege), erziele durch die Ansiedlung mehrerer Betriebe hohe Gewerbesteuereinnahmen und man habe die Verwaltung auf den neuesten Stand gebracht.
Besonders freut es das Stadtoberhaupt, dass man jetzt beim lange angestrebten steuerlichen Querverbund zwischen Cabriosol und Windenergieanlagen auf einem sehr guten Weg sei. „Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen, jetzt geht es an die Umsetzung.”
Dieser steuerliche Querverbund betrifft die städtischen Eigenbetriebe des Windparks und des Freizeitbads, um durch die Kombination der Gewinne aus dem Windpark die Verluste des Cabriosol steuerlich auszugleichen. Das soll die Stadtkasse entlasten, indem Gewinne und Verluste innerhalb der Stadtstruktur verrechnet werden.
Nierhoff verschweigt nicht, dass es im Stadtrat nach anfänglich guter und konstruktiver Zusammenarbeit in der Folge manchmal teils unnötige Diskussionen und Widerstände gegeben habe. „Das war oft schon fast Fundamentalopposition bestimmter Personen.”
Trotzdem habe man am Ende meistens Mehrheitsbeschlüsse erreicht, was auch im Sinne der Bürgerinnen und Bürger sei. Wer den stets um Ausgleich und Konsens bemühten Bürgermeister kennt, weiß, dass sein Satz kein Lippenbekenntnis ist: „Mir ist das Miteinander wichtig. Dafür stehe ich und ich heiße jeden willkommen, der ebenso denkt und handelt.”
Dieses Miteinander gebe es auch in der Stadtverwaltung, in der die Stimmung sehr gut sei. „Ein Beispiel: Zu unseren Weihnachtsfeiern kommen zwischen 95 und 99 Prozent der Bediensteten. Das beweist, dass es stimmt bei uns und dass die Kollegialität im Rathaus groß geschrieben wird.”
Das genaue Gegenteil davon musste Wolfgang Nierhoff vor einigen Wochen erleben. Anfang November verübten ein oder mehrere Unbekannte(r) einen Brandanschlag auf das vor seinem Haus geparkte Privatauto. Die Täter konnten bis heute nicht gefasst werden, obwohl Kripo und Staatsschutz in der Sache ermitteln.
Der Bürgermeister vermutet hinter dem Anschlag, der mehrere Tausend Euro Schaden verursachte, einen politischen Hintergrund. Trotzdem wolle er sich von solchen Ereignissen nicht verunsichern lassen. „Ich bleibe positiv und setze nach wie vor darauf, dass man miteinander reden muss. Egal, welche Position man vertritt.”
In diesem Zusammenhang beteuert Nierhoff, ein unerbittlicher Kämpfer für die Demokratie zu sein. „Unser Staat, unser friedliches Zusammenleben waren seit 90 Jahren nicht mehr annähernd so in Gefahr wie heute.” Er appelliert an alle Demokraten, zusammenzuhalten und sich gegen die extremen Demokratiefeinde zu wehren. „Das beginnt schon im Kleinen, also bei uns auf dem Land und in den Kommunen.”