Angriffe auf Politiker und deren Eigentum sind leider keine Seltenheit mehr. Erst gestern trat der Bürgermeister von Dingolfing, Armin Grassinger (UWG), zurück, nachdem er und seine Familie bedroht wurden und sein Dienstwagen angezündet worden war. Die Gewalt-Exzesse haben jetzt auch die Stadt Pegnitz erreicht.
In der Nacht zum Samstag verübten ein oder mehrere bisher Unbekannte(r) einen Brandanschlag auf das Auto von Bürgermeister Wolfgang Nierhoff (Pegnitzer Gemeinschaft). Ähnlich wie beim Fall von Grassinger war das Autor ganz in der Nähe von Nierhoffs Wohnung geparkt.
Am Samstag gegen 3.30 Uhr hatte eine Anwohnerin in der Fronhofstraße einen lauten Knall gehört und am Auto ihres Nachbarn Rauch bemerkt. Wie sich herausstellte, handelte es sich dabei um einen Brandanschlag auf das Privatfahrzeug des Bürgermeisters.
Wolfgang Nierhoff zeigt sich im Gespräch mit inbayreuth geschockt: „Es ist der Wahnsinn, was da mittlerweile abgeht. Der Hass im Netz ist unbeschreiblich. Das breitet sich immer mehr aus und mündet sogar in direkte Angriffe auf Kommunalpolitiker. Das kann es doch nicht sein. Wir müssen immer erst reden, wenn es Probleme oder Streitigkeiten gibt.”
Nierhoff zeigte den Anschlag am Samstagmorgen bei der Polizei an, nachdem er festgestellt hatte, dass an seinem Fahrzeug erheblicher Schaden entstanden war. Der Reifen war explodiert, die Schreiben zerborsten, der Lack großflächig in Mitleidenschaft gezogen. Außerdem stellte Nierhoff eine „massive Rauchentwicklung im Wageninneren“ fest. „Mit etwas Pech hätte das Feuer auch auf die angrenzenden Gebäude übergreifen können”, schildert Nierhoff.
Die Polizeiinspektion Pegnitz schaltete in die Ermittlungen mittlerweile auch die Kripo Bayreuth ein. Der Schaden am Auto sei wohl sehr hoch, vermutet der Politiker. Er sei entsetzt, dass „es Menschen gibt, die nicht miteinander reden, sondern ihren Ärger oder Frust in Straftaten münden lassen“.
Der Kommunalpolitiker geht davon aus, dass der Anschlag gezielt gegen ihn als Bürgermeister gerichtet war. Mehr könne er nicht sagen, um kein Täterwissen preiszugeben. Darum habe ihn die Polizei ausdrücklich gebeten. „Eine solche Tat ist durch nichts zu rechtfertigen.” Er lasse sich dadurch aber nicht einschüchtern und appelliert, darüber nachzudenken, „auf welchem Weg wir sind, wenn so etwas passiert.“
Er und auch seine Frau seien „tief erschrocken und durch den Vorfall sensibilisiert”. Nierhoff: „Ich bin und bleibe aber ein positiv denkender Mensch und appelliere an alle, Streit und Meinungsverschiedenheiten ausnahmslos friedlich zu klären.”
Unterdessen ermittelt die Kriminalpolizei „in alle Richtungen” und bittet um Hinweise auf die Tat unter der Telefonnummer 0921/50 60.