Tatsächlich gibt es einige historische Berührungspunkte zwischen der Familie des Komponisten Richard Wagner und dem berühmten Kurbad Reichenhall. Laut der Erinnerungen von Cosima Wagner „funkte“ es hier während eines Erholungsaufenthaltes zwischen ihr und ihrem späteren zweiten Ehemann Richard. „Auf eine Pointe gebracht: Ohne Bad Reichenhall keine Ehe der Wagners und vielleicht auch kein Wagner-Sohn mit dem Namen Siegfried“, erklärt hierzu der Moderator und Regisseur Claus J. Frankl, der zum 150. Geburtstag Siegfried Wagners als „Botschafter“ für Bayreuth fungiert und nach eigenen Worten „seit sieben Jahren den Bad Reichenhaller Philharmonikern in enger Zusammenarbeit und herzlicher Bewunderung verbunden ist“.

Claus J. Frankl ist seit 1980, einem Konzertbesuch anlässlich des 50. Todestages des Komponisten Siegfried Wagner, mit der Erforschung dieses zu Unrecht wenig beachteten Tonkünstlers befasst. Seit 2005 hält er ständig Vorträge über Leben und Schaffen seines Bayreuther „Landsmanns“, der zwar in der Schweiz geboren, jedoch seit seinem vierten Lebensjahr in der Villa Wahnfried in Bayreuth beheimatet war. Das Konzertprogramm für den 5. Juni ist ein „Familienprogramm zu Vater und Sohn“, das Claus J. Frankl zusammen mit Generalmusikdirektor Christian Simonis, dem Leiter der Bad Reichenhaller Philharmoniker, zusammengestellt hat. Beinhaltet sind eigene Ouvertüren, symphonische Dichtungen und Vorspiele, dazu beliebte „Highlights“ aus dem Schaffen seines Vaters, wie das „Siegfried-Idyll“, das der gerührte Papa angesichts der Geburt seines Sohnes schuf. Siegfried Wagner schuf insgesamt 16 eigene Opern, die bis Mitte der 1920-iger Jahre durchaus erfolgreich auf Bühnen zu sehen waren. Erklingen werden unter anderem die Ouvertüre zur Oper „Der Schmied von Marienburg“, opus 13, und das Vorspiel zu seiner letztvollendeten Oper „Die heilige Linde“ von 1924. Gedenken am Grab Direkt am Geburtstag, 6. Juni, werden die Musikerinnen und Musiker der Bad Reichenhaller Philharmoniker um 9.30 Uhr am Grab von Siegfried Wagner auf dem Stadtfriedhof zusammenkommen und den Komponisten mit einem Blumengebinde ehren. Sie erinnern damit auch an die Tatsache, dass Siegfried Wagner in Bad Reichenhall den letzten Urlaub seines Lebens begann, das war am 15./16. August 1929 – seine Tochter Friedelind verbrachte einige Wochen im Landschulheim im benachbarten Marquartstein. Der Vater von vier Kindern holte seine Friedelind dort ab, die Familie übernachtete in Bad Reichenhall, wo sich einst Mutter Cosima zur Kur aufhielt. Von hier aus starteten sie ins Salzburger Land, denn Siegfried Wagner liebte, wie sein Vater Richard, die Berge. Geburtstags-Vortrag Anschließend hält Claus J. Frankl um 11 Uhr in der Buchhandlung „Breuer & Sohn“ einen Geburtstags-Vortrag zu Siegfried Wagner. In einem Bogen von 1895 bis 1929 erinnert er dabei sowohl an die Bühnenwerke als auch an die Instrumental-Kompositionen, insbesondere an die erste Oper „Der Bärenhäuter“, die vor 120 Jahren uraufgeführt wurde, sowie an die letzt vollendete Oper „Die heilige Linde“. Auch CD-Einspielungen sind vorgesehen. rs Zum Bild: Siegfried Wagner (1869-1930). Foto: red