Veröffentlicht am 18.11.2025 19:10

Schleichende Gefahr für die Lunge

Dr. Claus Steppert (Foto: Klinikum Bayreuth GmbH)
Dr. Claus Steppert (Foto: Klinikum Bayreuth GmbH)
Dr. Claus Steppert (Foto: Klinikum Bayreuth GmbH)
Dr. Claus Steppert (Foto: Klinikum Bayreuth GmbH)
Dr. Claus Steppert (Foto: Klinikum Bayreuth GmbH)

Am 19. November 2025 ist Welt-COPD-Tag – ein Anlass, um auf eine der häufigsten, aber oft unterschätzten Volkskrankheiten aufmerksam zu machen. Auch in Oberfranken und Bayreuth sind viele Menschen betroffen: Schätzungen zufolge leiden bundesweit rund sechs bis acht Millionen Menschen an der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, kurz COPD. Die Krankheit entwickelt sich schleichend und wird häufig erst erkannt, wenn die Lunge bereits stark geschädigt ist.

Die typischen ersten Anzeichen sind ein harmlos wirkender Husten, manchmal mit Auswurf, der über längere Zeit anhält. Doch dahinter kann bereits eine beginnende COPD stecken. Im Laufe der Jahre zerstört die Krankheit immer mehr Lungengewebe. „Das Heimtückische: Die Lunge hat große Reserven – erste Einschränkungen bemerkt man meist erst, wenn rund 30 Prozent der Lungenfunktion verloren sind“, sagt Dr. Claus Steppert, Direktor der Klinik für Pneumologie der Klinikum Bayreuth GmbH. Im Alltag wird die Atemnot erst spürbar, wenn mehr als die Hälfte der Lunge geschädigt ist. „Zu diesem Zeitpunkt ist der Schaden irreversibel.“

Hauptursache ist das Rauchen – aber nicht nur. Etwa 80 Prozent aller COPD-Fälle sind auf das Rauchen zurückzuführen. Auch moderne Alternativen wie E-Zigaretten oder sogenannte „Heat-not-burn“-Produkte stehen im Verdacht, die Lunge dauerhaft zu schädigen. Daneben spielt die Belastung durch Feinstaub und andere Luftschadstoffe eine Rolle. Nur in wenigen Fällen liegt eine genetische Veranlagung oder eine angeborene Schwäche der Lunge – etwa bei Frühgeborenen – zugrunde.

COPD betrifft längst nicht nur die Lunge. Häufig leiden Betroffene zusätzlich an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Eine akute Verschlechterung – medizinisch „Exazerbation“ genannt – kann daher auch Herzprobleme wie Herzinfarkte auslösen. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung so wichtig.

„Die COPD ist tückisch, weil sie sich langsam entwickelt und anfangs kaum Beschwerden macht“, erklärt Dr. Steppert. „Wer regelmäßig hustet – vor allem bei inhalativer Belastung – oder häufiger unter Atemnot leidet, sollte das unbedingt ärztlich abklären lassen. Je früher wir die Erkrankung erkennen, desto besser können wir den Verlauf bremsen und die Lebensqualität erhalten.“ Mit einer einfachen Lungenfunktionsprüfung kann der Verdacht auf COPD rasch bestätigt werden. In Bayreuth bieten Hausärzte, Lungenfachärzte und das Klinikum Bayreuth entsprechende Untersuchungen an.

Die wichtigste Maßnahme ist der Verzicht auf das Rauchen und andere schädliche Inhalationsstoffe. „Moderne inhalative Medikamente können die Atemnot deutlich lindern, die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern und akute Krankheitsschübe reduzieren“, sagt Dr. Steppert. Da COPD auch zum Muskelabbau und zu Osteoporose führen kann, ist regelmäßige Bewegung – idealerweise in Form von Lungensport – entscheidend. In Bayreuth und Umgebung bieten mehrere Reha-Einrichtungen und Lungensportgruppen entsprechende Programme an, beispielsweise über den Bayerischen Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband (BVS).

„Zwar lässt sich die zerstörte Lungenfunktion nicht wiederherstellen, doch die Lebensqualität und Belastbarkeit steigen erheblich“, macht Dr. Steppert Mut.


Von Onlineredaktion
LV
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