Veröffentlicht am 19.01.2024 09:01
Veröffentlicht am 19.01.2024 09:01

Erkrankungen der Schulter – das kann man tun

Dr. med. Ingo Schilasky, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. (Foto: red)
Dr. med. Ingo Schilasky, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. (Foto: red)
Dr. med. Ingo Schilasky, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. (Foto: red)
Dr. med. Ingo Schilasky, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. (Foto: red)
Dr. med. Ingo Schilasky, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. (Foto: red)

Schultergelenksbeschwerden gehören zu den häufigsten Erkrankungen in der Orthopädie. In der Rangliste der gestellten Diagnosen finden sich Schultereingriffe an fünfter Position der zehn meisten Erkrankungen, nach Rückenschmerz und Kniegelenksleiden. 2020 wurden etwa 150.000 Patienten aufgrund von Schulterbeschwerden stationär in Kliniken behandelt.

Die am häufigsten im orthopädischen Praxisalltag diagnostizierten Schultererkrankungen sind das Schulter Engpass-Syndrom (engl.: Impingement), die Kalkschulter, Schleimbeutelentzündungen, Verletzungen der Bizepssehne oder Muskelmanschette sowie die Arthrose oder das seltenere Schultersteife-Syndrom. Auslöser sind mannigfaltig. Oft bestehen Überlastungen durch Beruf, Sport oder Alltagstätigkeiten. Aber auch Verletzungen mit typischem Unfallhergang, wie z.B. beim Handball oder einem Sturz auf den ausgestreckten Arm, bedingen strukturelle Schädigung v.a. von Muskeln und Sehnen. Schulterbeschwerden treten in allen Altersgruppen auf. Hier konkurrieren häufig neu aufgetretene Erkrankungen mit Schulterleiden, die auf dem Boden einer teilweise zuvor unerkannten Vorschädigung plötzlich schmerzhaft werden. In aller Regel zeichnen sich Schultererkrankungen durch einen mehr oder weniger rasch auftretenden Schmerz aus, begleitet von einer deutlichen Bewegungseinschränkung des gesamten Arms. Die Beschwerden sind im Verlauf oft fortschreitend und führen schnell zu einer ausgeprägten Einschränkung des Alltags und der Berufsausübung.

Die Schulter stellt aufgrund ihrer einzigartigen Anatomie in Diagnostik und Untersuchung so wie in der Behandlung, eine besondere Herausforderung für den Untersucher dar. Kein Gelenk im Körper weist eine vergleichbar große Beweglichkeit auf. Ein komplexes Zusammenspiel aus Knochen und Weichteilstrukturen gewährleistet die Stabilität und den Bewegungsablauf des Gelenkes. Jedoch entstehen durch diesen Aufbau auch für die Schulter recht typische Erkrankungen.

Bei der Behandlung sollte ein großes Augenmerk auf die Vorgeschichte und die Krankheitsentstehung gelegt werden. Im Patientengespräch finden sich bereits wichtige Hinweise z.B. zu Begleiterkrankungen.

Die klinische Untersuchung des Gelenkes sollte standardisiert stattfinden. Mit gezielten Funktionstests, Bewegungsmanövern und Druckpunkten, kann der Arzt das Schmerzgeschehen auf wenige Strukturen eingrenzen und eine möglichst genaue Diagnose erheben. Im Anschluss können dann gezielt die in aller Regel notwendigen bildgebenden Verfahren eingeleitet werden. Zur Anwendung kommen die Sonographie, das Röntgen und in vielen Fällen die Magnetresonanztomographie (MRT). Die Befundbesprechung und die Erläuterung möglicher Therapiealternativen müssen mit dem Patienten ausführlich und ausreichend erfolgen, da eine rasche Genesung bzw. eine einfache Therapie mit schnellem Heilungserfolg nur selten möglich ist.

Steht zunächst die Schmerzbekämpfung im Vordergrund, ist vor allem eine zeitnahe Wiederherstellung der Gelenkfunktion das vorrangige Ziel. Medikamente ebenso wie Infiltrationen dienen der Schmerzlinderung und unterstützen weitere Maßnahmen. Zunächst sollte, wann immer möglich, eine konservative Therapie versucht werden. Hier kann schmerzorientiert die Mobilisierung mit Physiotherapie helfen, wobei insbesondere die Schulung der Patienten eine wesentliche Rolle spielt. Speziell bei der sogenannten Kalkschulter, mit Ablagerungen im Weichteilmantel, kommt die Ultraschall-Stoßwellentherapie mit Erfolg zum Einsatz. Handelt es sich um eine Verschleißerkrankung, ähnlich am Knie- oder Hüftgelenk, können bei fehlender Linderung durch Medikamente und Bewegungstherapie, Infiltrationen mit Hyaluron oder PRP/Eigenblut in Betracht gezogen werden. Bleiben konservative Behandlungen über einen längeren Zeitraum erfolglos oder zeigen keine ausreichende Linderung, sind operative Maßnahme in Erwägung zu ziehen. Häufig können Erkrankungen wie das Schulter Engpass-Syndrom oder ein Riss der Muskelmanschette arthroskopisch (Minimalinvasive Schlüssellochoperation) durchgeführt werden. Selten und nur bei schwerwiegenden orthopädischen Erkrankungen, müssen offene Operationsverfahren durchgeführt werden. Ob konservative oder operative Therapie, stets muss der Patient über die Möglichkeit einer nicht selten langwierigen Genesung informiert werden. Eine adäquate Nachbehandlung erfordert eine gute Arzt-Patienten-Beziehung, um wieder eine volle Alltagsaktivität mit entsprechender Beschwerdefreiheit zu erreichen.

Ihr Ansprechpartner für orthopädische Erkrankungen

Dr. med. Ingo Schilasky, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, zertifizierter Fußchirurg nach D.A.F., Endoprothetik Hüfte und Knie


Von Dr. Ingo Schilasky
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