Veröffentlicht am 20.10.2019 10:00
Veröffentlicht am 20.10.2019 10:00

Einwände gegen ein Hochhaus

Landesdenkmalrat Grafik Hochhaus Postgelände Bayreuth Grafik Landesdenkmalrat (Foto: Landesdenkmalrat)
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Landesdenkmalrat Grafik Hochhaus Postgelände Bayreuth Grafik Landesdenkmalrat (Foto: Landesdenkmalrat)
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BAYREUTH. Hat für das Postareal in Bahnhofsnähe eine neue Zukunft begonnen? Wenn es nach dem Willen von Stadt und Stadtrat geht: ja! Man zieht zwei Bebauungs-Varianten in Erwägung. Der Bayerische Landesdenkmalrat äußert Bedenken – schwerwiegende gegen eine Hochhausplanung von bis zu 45 Metern Höhe – mit einem 27 Meter hohem Gebäude könne man leben.

Wegen einer Verlegung verschiedener Abteilungen der Post an andere Standorte im Stadtgebiet werden zentrale Flächen in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof für neue Nutzungen in der städtebaulichen Innenentwicklung frei. Zwischen Bürgerreuther Straße, Goethestraße, Wilhelmsplatz und Friedrich-von-Schiller-Straße ist ein neues urbanes Quartier, das heißt Platz für Wohnungen, Gewerbebetriebe und der Ansiedlung von sozialen, kulturellen und anderen Einrichtungen, geplant.

Vorgesehen sind vier Häuser. Drei davon können bis zu fünf Stockwerke hoch werden – für ein Haus sind bis zu 14 Etagen angedacht. Im Extremfall erreicht das höchste Gebäude eine Höhe von bis zu 45 Metern. Hier legt der Landesdenkmalrat sein Veto ein.

Bei einem Ortstermin im Juli diesen Jahres nahmen sechs Landesdenkmalratsmitglieder des Regionalausschusses Ober- beziehungsweise Unterfranken das Areal in Augenschein und stellten fest, für die markante Christuskirche und das gesamte Areal entstünden durch ein 14-stöckiges Hochhaus erhebliche Beeinträchtigungen. Betroffen ist auch die Sichtachse zum Festspielhaus. Dies ist dem Sitzungsprotokoll, welches der Sonntagszeitung vorliegt, zu entnehmen. Thomas Habermann, Landrat von Rhön-Grabfeld, wird mit „So geht das nicht“ zitiert. Stefan Specht, CSU-Fraktionsvorsitzender im Bayreuther Stadtrat und ebenfalls Landesdenkmalratsmitglied, informierte das Gremium, dass die Mehrheit des Bayreuther Stadtrates die Variante mit dem bis zu 45 Meter hohen Gebäude favorisiert. Man befürchte, so steht es im Protokoll, dass die Stadt zügig einen städtebaulichen Wettbewerb durchführen werde, der nicht mehr zu stoppen sei. Stefan Specht ist der Meinung, dass seitens der Stadt bereits ziemlich konkrete Planungen liefen und dass möglicherweise bereits sowohl ein Investor als auch ein Architekt tätig sein. Weiterhin ist in dem Protokoll zu lesen, dass die Regierung von Oberfranken ebenfalls Einwände erhebe und Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz auf Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe einwirken wolle. Seine Bedenken äußerte der Landesdenkmalrat in einem Brief des Vorsitzenden Thomas Goppel an Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe Anfang August. Darin steht, bei sämtlichen Planungen die Bedenken des Landesdenkmalrates einfließen zu lassen. Grundsätzlich würde eine innerstädtische Verdichtung und die Aufwertung des Areals begrüßt, schreibt Goppel, aber nur unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer relevanter Punkte. Auf Nachfragen der Sonntagszeitung, wie die Stadt mit der Kritik des Landesdenkmalrates umgehe, antwortete Pressesprecherin Kerstin Dettlaff-Mayer: „Die Stellungnahme des Landesdenkmalrates wird im weiteren Bebauungsplanverfahren, wie auch alle weiteren eingegangenen Stellungnahmen, behandelt und unter Würdigung aller öffentlichen und privaten Belange entsprechend abgewogen.“ gmu Info:// Der Bayerische Landesdenkmalrat setzt sich zusammen aus Vertretern der Politik und von Interessengruppen, die sich unmittelbar mit Denkmalschutz und Denkmalpflege beschäftigen. Hierzu zählen Kommunen, Kirchen, private Denkmaleigentümer, Architekten, die Akademie der Schönen Künste, der Landesverein für Heimatpflege sowie Sachverständige aus dem Bereich der Kunstgeschichte und der Vor- und Frühgeschichte. Die Mitglieder üben ihr Amt ehrenamtlich aus. Dr. Thomas Goppel, der frühere Bayerische Wissenschaftsminister, ist seit 2012 Vorsitzender.


Von Roland Schmidt
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