BAYREUTH . Heute und morgen ist Pfingsten. Dies sind die Tage, an denen Christen der Entsendung des Heiligen Geistes gedenken. Nachfolgend einige Gedanken von Dr. Dorothea Greiner, der Bayreuther Evangelischen Regionalbischöfin, zum Pfingstfest 2019. Sie stellt ihre Worte unter das Motto „Erwartungsvoll – Drei Gründe, um Pfingsten zu feiern“:
Es gibt gute Gründe, Pfingsten nicht nur an sich vorübergehen zu lassen, sondern diesen Tag wirklich zu begehen. Die Christenheit feiert an Pfingsten Gottes Geist.
Sie erwartet von Gott, dass er sich bemerkbar macht und im Leben spürbar wird. Dieses Erfahrbar-Werden Gottes in unserem Leben geschieht eben durch seinen Heiligen Geist.
Es gibt viele Gründe, an Pfingsten erwartungsvoll zu sein – das sind die drei wichtigsten:
Erstens: Der Heilige Geist macht lebendig. Er gibt neue Lebenskraft und Inspiration. Danach sehnt sich nicht nur, wer die fünf Schulwochen bis zu den Sommerferien noch überstehen muss als Schüler oder Lehrerin oder Eltern. Die christliche Symbolik stellt Gottes Geist unter anderem als Feuer-Flammen dar. Dass das Feuer nicht ausgeht: das brauchen die Ruheständler genauso wie die, die im Beruf müde geworden sind. Gottes Geist „inspiriert“, facht die Glut wieder an.
Zweitens: Der Heilige Geist bringt Menschen ins Gespräch miteinander. Und das hat unsere Gesellschaft nötiger denn je. Die Pfingstgeschichte in der Bibel (Apostelgeschichte, Kapitel 2 – lesen Sie sie ruhig einmal nach) berichtet davon, dass die Anhänger Jesu sich in allen Sprachen verständlich machen konnten, nachdem der Heilige Geist wie ein Sturmwind über sie gekommen war. Wir müssen miteinander ins Gespräch kommen – über die kulturellen und sprachlichen Grenzen hinweg. Wo das gelingt, ist Gottes Geist zu spüren. Er bringt frischen Wind in unser Miteinander. Er ist Rückenwind, sodass wir auf andere zugehen.
Und der dritte Grund, Pfingsten zu feiern: Die Bibel nennt den Heiligen Geist den „Tröster“. Viel mehr Menschen sehnen sich nach Trost, als wir ahnen. Gottes Geist befähigt Menschen, sodass sie aufmerksam sind und zuhören und trösten können. Es ist gar nicht so leicht, über die Traurigkeit zu reden, die wir im Herzen tragen, über Verluste und Enttäuschungen. Gottes Geist hilft darüber zu reden mit anderen und mit Gott. So tröstet er. Sein Trost ist Brot für die Seele. Wärmendes Feuer, frischer Wind, Brot für die Seele – so ist Gottes Geist. Dass Gott selbst in seinem Geist bei uns sein will, das feiern wir an Pfingsten. Ihm öffnen wir uns erwartungsvoll möglichst täglich, doch besonders an Pfingsten. Ich wünsche Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest. Dr. Dorothea Greiner Regionalbischöfin