Veröffentlicht am 07.10.2025 08:50

Creußen investiert in saubere Zukunft

Foto: jm
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Nach fast sechs Jahren Bauzeit ist die Sanierung der Abwasseranlage in Lindenhardt beendet. Bürgermeister Martin Dannhäußer sprach bei der Abschlussfeier am vergangenen Samstag von einem wichtigen Meilenstein für die Stadt. „Creußen kann ein bedeutendes Infrastrukturprojekt abschließen“, betonte er.

Die Arbeiten begannen im Herbst 2019 und wurden in acht Bauabschnitten umgesetzt. Mit dem Bau des Regenrückhaltebeckens ist das Projekt nun vollständig abgeschlossen. Insgesamt investierte die Stadt rund 6,3 Millionen Euro, davon stammen 4,2 Millionen Euro aus Fördermitteln. Ein weiterer Antrag auf Unterstützung über das Programm RZWas soll noch in diesem Jahr gestellt werden.

Dannhäußer erinnerte an den langen Weg dorthin. Seit 2013 habe die Stadt mehrere große Maßnahmen im Abwasserbereich umgesetzt. 2016 wurde Creußen vom Umweltministerium für innovative Abwassertechnik ausgezeichnet. „Das ursprüngliche Rohr-in-Rohr-System ließ sich zwar nicht umsetzen, doch der gesamte Ort konnte von einem Misch- auf ein Trennsystem umgestellt werden“, erklärte der Bürgermeister.

Die Herausforderung lag vor allem im hohen Anteil an Fremdwasser. Durch die Lage Lindenhardts auf einer Anhöhe gelangten Quellen- und Drainagewasser in die Kanalisation. „Dieses Wasser durfte nicht mehr in die Kläranlage fließen. Deshalb musste eine Lösung gefunden werden, bei der vorhandene Kanäle weiter genutzt werden können“, so Dannhäußer.

Die Wahl fiel auf ein Vakuumsystem, das in geringer Tiefe neu verlegt wurde. Der alte Mischkanal dient nun als Regenwasserkanal. Auch auf privaten Grundstücken waren Umbauten nötig. „Wichtig war, dass Regen- und Schmutzwasser weiterhin sicher über öffentliche Kanäle abfließen können“, erläuterte der Bürgermeister.

Um Verständnis in der Bevölkerung zu schaffen, habe man intensiv informiert und Fragen beantwortet. „Nur diese Variante war finanzierbar und verhinderte eine übermäßige Belastung für alle Creußener Bürgerinnen und Bürger“, sagte Dannhäußer. Eine Sanierung der alten Kläranlage wäre nicht gefördert worden und hätte die Kosten stark erhöht.

Matthias Kraft vom Ingenieurbüro BaurConsult lobte die Zusammenarbeit. „Wir wollten eine Lösung, die langfristig trägt und auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt ist“, erklärte er. Die Bauarbeiten umfassten 900 Meter Kanal, 900 Hausanschlüsse, 2700 Meter Verbundleitung nach Leups, zwei Pumpwerke und 116 Vakuumschächte. „Die Kosten liegen bei rund 500 Euro pro Meter – ein sehr wirtschaftlicher Wert, auch wenn das Gesamtprojekt teuer wirkt“, so Kraft.

Umweltminister Thorsten Glauber würdigte den Einsatz der Stadt. „Das Projekt in Lindenhardt zeigt, wie wichtig Investitionen in Wasser- und Abwasserinfrastruktur sind“, sagte er. In vielen Regionen Bayerns seien Anlagen aus den 1970er-Jahren inzwischen sanierungsbedürftig. „Solche Projekte sichern die Wasserversorgung für kommende Generationen“, betonte Glauber.

Trotz Rückschlägen durch Vertragskündigungen und eine Firmeninsolvenz sei das Projekt erfolgreich abgeschlossen worden. „Ein echtes Mammutprojekt“, fasste Dannhäußer zusammen.

Mit der modernen Anlage verfügt Lindenhardt nun über ein zukunftsfähiges System – ein Beispiel dafür, wie technische Innovation und regionale Verantwortung zusammenwirken können.


Von Jessica Mohr
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