Im Heimspiel gegen die Artland Dragons aus Quakenbrück möchte der BBC Bayreuth am Samstag, 18. Oktober, um 19 Uhr in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA den zweiten Saisonsieg einfahren. Dieses Ziel zu erreichen dürfte jedoch nicht einfach werden.
Nach einer enttäuschenden vergangenen Saison mit dem sportlichen Abstieg und erst dem nachträglichen Klassenerhalt in der Pro A durch den Rückzug der Dresden Titans sind die Artland Dragons ordentlich in die neue Spielzeit gestartet. Nach der knappen 69:71-Heimniederlage gegen die Uni Baskets Münster zum Auftakt gab es einen 84:72-Auswärtssieg bei Neuling RheinStars Köln und einen 85:77-Heimerfolg gegen Aufsteiger SBB Baskets Wolmirstedt.
Gegner Artland Dragons im Portrait
Nach der vergangenen Saison gibt es einen Neustart, der eine vertiefte Kooperation mit dem nur 30 Kilometer von Quakenbrück entfernten BBL-Verein RASTA Vechta auch im Herrenbereich beinhaltet. Nach dem Abstieg des Farmteams von RASTA Vechta aus der Pro A wechselte dessen Headcoach Henrik Gruhn nach Quakenbrück. „Die Aufgabe hier ist eine ganz andere als in Vechta. Dort lag der Schwerpunkt auf der individuellen Entwicklung junger Spieler. Jetzt geht es darum, eine wettbewerbsfähige Mannschaft zu formen, die auf dem Feld überzeugt und möglichst viele Spiele gewinnt“, erklärte der 31-jährige Headcoach bei seiner Vorstellung. Aus dem Kader der vergangenen Saison sind mit US-Spielmacher Buzz Anthony (in den ersten drei Spielen 11 Punkte und 3,3 Rebounds im Schnitt) und Center Robert Oehle (3,7 Punkte/1,7 Rebounds) lediglich zwei Spieler geblieben.
Bisheriger Topscorer der Dragons ist der von BBL-Aufsteiger VET-CONCEPT Gladiators Trier gekommene 28-jährige US-amerikanische Forward Amir Hinton mit im Schnitt 16,7 Punkten/4 Rebounds. „Amir Hinton ist unsere Wunschbesetzung auf der Position drei. Er kann auf allen Ebenen des Feldes scoren und ist ein extrem guter Verteidiger“, erklärte Headcoach Gruhn bei dessen Verpflichtung. 13,7 Punkte und beeindruckende 8,3 Rebounds im Schnitt hat bislang der von der Virginia Tech University gekommene 23-jährige, US-amerikanische Power Forward Ben Burnham erzielt.
Dritter Kontingentspieler ist der 23-jährige Guard und Spielmacher Nate Petrone. Der Kanadier war an der University of Calgary eine absolute Schlüsselfigur und einer der auffälligsten Spieler im kanadischen College-Basketball. Bislang scorte der Spielmacher 9,3 Punkte im Schnitt. Auf den deutschen Positionen verstärkt die Niedersachsen der von den Frankfurt Skyliners aus der BBL gekommene Timo Lanmüller. Der 24-jährige Shooting-Guard ist österreichischer Nationalspieler, hat aber auch einen deutschen Pass. Bisher stehen für ihn im Schnitt 4,3 Punkte und 0,7 Rebounds zu Buche.
Der an der Basketballakademie Ludwigsburg ausgebildete Dejan Bruce (22) ist ein dynamischer, athletischer Power Forward und kam vom tschechischen Erstligisten USK Prag zu den Dragons. 1,7 Punkte und drei Rebounds stehen für den 2,07 Meter großen Akteur bislang zu Buche. Durch die Kooperation mit RASTA Vechta können zudem zum Teil mit einer Doppellizenz Shooting Guard und NBBL-MVP Dominik Dolic (18, 8,5 Punkte, 4 Assists), der 18-jährige Center Fynn Lastring (2,3 Rebounds), Small Forward Elijah Ndi (21, 6,3 Punkte, 1,3 Rebounds), Center Linus Ruf (20, 4,3 Punkte, 2,7 Rebounds) und Small Forward Linus Trettin (20, 2,7 Punkte, 1,7 Rebounds) für Quakenbrück auflaufen.
Beim jüngsten 85:77-Heimsieg gegen Wolmirstedt hatten die Dragons im mit 13:25 verlorenen ersten Viertel einen Fehlstart, kamen dann jedoch mit 31:13 im zweiten Abschnitt beeindruckend zurück und entschieden die Partie für sich. „Ich bin überglücklich, das Spiel gewonnen zu haben. Die Energie, die uns die Fans gegeben haben, war der Wahnsinn. Nach dem holprigen Start war das zweite Viertel in der Abstimmung von Offensive zu Defensive und vom Energielevel her sehr gut. Nach erneut holprigem Start haben wir dann den Sieg in der zweiten Hälfte souverän über die Linie gebracht. Den Sieg können wir jetzt genießen, aber ab morgen müssen wir unseren Fokus dann auf das nächste Spiel in Bayreuth legen und dann versuchen wir, da die nächsten Punkte mitzunehmen“, erklärte Headcoach Gruhn nach der Partie. Auf Seiten des BBC hat man natürlich etwas gegen dieses Ansinnen.
Trainerstimme BBC-Headcoach Florian Wedell im Rückblick auf das Spiel in Bremerhaven:
„Angesichts der natürlich nicht zufriedenstellenden 74:98-Niederlage in Bremerhaven merken wir alle, dass wir in einer neuen Findungsphase sind nach der langfristigen Verletzung von Taje Kelly und der Neuverpflichtung von Artem Kovalov. Wir haben auf der ein oder anderen Position einfach in den vergangenen zwei Wochen an Selbstbewusstsein verloren. Das ist schade, weil wir uns da etwas um die Früchte der eigenen Arbeit bringen. Wir hatten vor dem Spiel in Bremerhaven eine sehr gute Trainingswoche mit exzellenter Intensität hinter uns. Ich habe auch zu Beginn des Spieles einen deutlich besseren Job von uns in Bezug auf unsere Physis und Intensität, insbesondere aber auch im Rebounding, wo wir diesmal gar keine Probleme hatten, gesehen. Am Ende konnten wir uns nicht belohnen, weil wir einige einfache Würfe nicht trafen, ein paar Fehler in der Abstimmung machten und dann die Köpfe hängen ließen. Das ist das Hauptproblem momentan, dass wir noch lernen müssen, an das nächste Play zu denken und uns nicht über Vergangenes zu definieren. Wir müssen uns mit dem beschäftigen, was da passiert ist und in erster Linie uns gegenseitig Vertrauen schenken, weil wir um unsere Qualitäten wissen. Wenn ein Teammate eigentlich ein sehr guter Werfer ist, aber ein paar Würfe nicht trifft, dann muss unsere Reaktion sein, ihn weiter zu ermutigen und auch gleichzeitig besser im Offensiv-Rebound zu sein. An einem Tag, an dem wir nur vier Dreier treffen, müssen wir halt mal 16 oder 17 Offensiv-Rebounds holen und so die richtige Reaktion zeigen. Es geht über gegenseitiges Bestärken und die richtige Art und Weise der Reaktion. Man muss jeden Tag im Training üben und leben, dass, wenn die Körpersprache negativ wird und sich jemand mit Negativem beschäftigt, das Team sich sofort auf das nächste Play und die nächste Action konzentriert“.
Headcoach Florian Wedell über den nächsten Gegner Artland Dragons:
„Die Artland Dragons sind eine interessante Mischung aus hungrigen, jungen Akteuren und ein paar sehr guten Importspielern. Mit Ben Burnham haben sie einen guten Spieler und mit Nate Petrone einen sehr guten Werfer. Da ist schon viel Qualität auf den Importpositionen, dazu viele hungrige junge deutsche Spieler. Man hat schon gesehen, dass da viel offensives Potenzial dabei ist, was man sehr gut verteidigen muss. Artland wird ein starker Gegner, der viel Qualität mitbringt und auf den wir sehr gut aufpassen müssen. Wir müssen von Anfang an das richtige Level an Physis und Energie aufs Feld bringen, so die Fans hinter uns bringen und gemeinsam eine tolle Heimspielatmosphäre erzeugen. Da müssen wir den ersten Schritt gehen und das erste Zeichen setzen, dann glauben wir auch fest daran, mit dem Support unserer Fans im Rücken den Heimsieg holen zu können“.
Spieler Lenny Liedtke zum Spiel gegen die Artland Dragons:
„Unser Mindset ist auf jeden Fall noch positiv ausgerichtet, ganz klar. Wir wissen, was wir können. Wir müssen uns einfach mehr darauf fokussieren, unser eigenes Spiel zu spielen und uns nicht dem Spiel des Gegners anzupassen“.
Historische Bilanz gegen die Artland Dragons deutlich negativ
Wie BBC-Historiker Dr. Peter-Michael Habermann erarbeitet hat, ist die historische Bilanz des BBC Bayreuth gegen die Artland Dragons deutlich negativ. In der ersten Bundesliga traf man zehn Mal aufeinander und sämtliche Spiele wurden von den Quakenbrückern gewonnen. In der zweiten Bundesliga/Pro A gab es vier Aufeinandertreffen, dabei trug der BBC am 1. Februar 2025 den ersten und einzigen Sieg der ewigen Bilanz mit 83:77 in der heimischen Oberfrankenhalle davon. Drei der vier Zweitligaspiele wurden von den Artland Dragons gewonnen.