Nach einem absoluten Herzschlagfinale zog der BBC Bayreuth heute Nachmittag im Frankenderby in der BARMER 2. Basketball-Bundesliga ProA nach einer durchaus starken Leistung bei den Nürnberg Falcons mit 89:90 (42:46) den Kürzeren. BBC-Headcoach Florian Wedell sah auch die Entscheidung der Schiedsrichter zu einer Szene Sekundenbruchteile vor Schluss als möglicherweise entscheidend für den Nürnberger Erfolg.
Die Bayreuther starteten in die Partie in der mit 2.663 Zuschauern gut gefüllten KIA Metropol Arena mit Rayshawn Mart, Moritz Plescher, Nat Diallo, KeVaughn Allen und Artem Kovalov. Lenny Liedtke fehlte weiterhin verletzungsbedingt. Tehree Horn stand zwar im Aufgebot, war aber durch seine Handverletzung noch gehandicapt.
1.Halbzeit
Die Falcons starteten stark mit 6:0, KeVaughn Allen brachte den BBC aus der Distanz mit dem 3:6 aufs Scoreboard. Artem Kovalov verkürzte weiter auf 5:6 und abermals Allen brachte die Gäste von der Freiwurflinie mit 7:6 in Front. Allen traf dann seinen nächsten Dreier und Kovalov machte mit einem Drei-Punkte-Spiel den 13:0-Lauf der Bayreuther zum 13:6 perfekt. Brandton Chatfield stoppte den Run des BBC mit dem 8:13. Nach acht Minuten war Nürnberg wieder auf 12:13 dran, dann erhöhte Cantia Rahming auf 15:12 für den BBC. Das Derby war sehr intensiv, aber noch nicht hochklassig. Nach weiteren vier Punkten von Allen, zuletzt einem Buzzerbeater-Layup, ging es mit 20:14 für Bayreuth in die erste Viertelpause. Die Defense des BBC stand ordentlich.
Kovalov erhöhte zu Beginn des zweiten Abschnitts mit einem Dreier auf 23:16. Leroy Ikejiaku machte seine ersten Punkte zum 25:17. Die Falcons hatten große Probleme mit ihren Distanzwürfen, arbeiteten sich aber in der recht zerfahrenen Partie wieder auf 24:25 heran. Bayreuth war etwas die Struktur abhanden gekommen. Vincent Friederici glich mit einem Treffer von der Freiwurflinie zum 25:25 aus. Evan Taylor brachte die Falcons dann mit 27:25 in Führung. Rayshawn Mart stoppte letztlich mit Freiwürfen zum 27:29 den Nürnberger 12:0-Lauf. Rahming verkürzte weiter auf 29:30 und Moritz Plescher brachte mit seinem ersten Dreier den BBC wieder mit 32:31 in Front. Rahming und Mart von der Linie sorgten nach 18 Minuten für das 36:35 zugunsten des BBC. Die Partie blieb eng und Brandton Chatfield brachte mit einem Drei-Punkte-Spiel Nürnberg wieder mit 38:36 in Front. Mart glich postwendend aus. Dann traf Vincent Friederici den ersten Dreier der Falcons zum 41:38. Nach finalen Bayreuther Punkten von Kovalov und auf der Gegenseite einem Buzzerbeater von Evan Taylor ging es schließlich mit 46:42 für Nürnberg in die Halbzeitpause. Die Falcons lagen zur Pause bei den Rebounds mit 25:17 und insbesondere bei den offensiv abgegriffenen Bällen deutlich mit 12:3 vorne.
2.Halbzeit
Kovalov verkürzte für den BBC auf 44:46, Nürnberg erhöhte jedoch postwendend wieder auf 50:44, Diallo erwiderte mit dem 46:50. Allen traf erstmals seit dem ersten Viertel wieder zum 48:52. Plescher traf seinen zweiten Dreier zum 51:54, Evan Taylor erwiderte ebenfalls aus der Distanz zum 57:51. Noah Wabersich traf von hinter der Drei-Punkte-Linie zum 54:57. Die Distanztreffer fielen nun auf beiden Seiten . Allen stellte schließlich auf 56:60 nach knapp 28 Minuten. Ikejiaku traf zum 58:62 und Mart brachte die Gäste mit sechs Zählern in Folge zum Schluss des dritten Viertels wieder mit 64:63 in Führung. Die Nürnberger Rebound-Überlegenheit war jetzt deutlich zusammengeschmolzen.
Kovalov erhöhte für Bayreuth zu Beginn des Schlussabschnitts auf 67:64, Diallo traf zum 69:66. Friederici glich per Dreier für Nürnberg zum 69:69 aus und brachte sein Team anschließend wieder mit 71:69 in Front. Bayreuth dominierte jetzt den Offensiv-Rebound und Kovalov glich zum 71:71 aus. Das Spiel blieb absolut ausgeglichen, nach 34 Minuten stand es 75:75. Kovalov brachte den BBC mit einem spektakulären Dunk wieder mit 77:75 in Front. Das Niveau der Partie hatte jetzt deutlich angezogen. Der starke Ikejiaku brachte den BBC mit 79:75 in Front. Dann war wieder Nürnberg am Drücker und führte nach gut 36 Minuten mit 80:79. Trevor Baskin stellte per Drei-Punkte-Spiel auf 83:79 für die Falcons. Allen erwiderte mit einem Dreier zum 82:83 und Kovalov glich von der Linie zum 83:83 aus. Diallo brachte den BBC mit einem Freiwurftreffer wieder mit 84:83 in Front. Tim Köpple und Julius Wolf mit Freiwürfen brachten Nürnberg 80 Sekunden vor Schluss mit 87:84 in Führung. Kovalov verkürzte auf 86:87 und Moritz Plescher traf mit einem Dreier 25 Sekunden vor Schluss zum 89:87 für die Gäste. Köpple behielt im Gegenzug die Nerven und traf 15 Sekunden vor dem Ende den Dreier für Nürnberg zum 90:89. Im Gegenzug scheiterte Allen mit einem Dreierwurf und ein Foul an Kovalov beim Rebound wurde von den Schiedsrichtern als Tatsachenentscheidung erst nach dem Schlussbuzzer gesehen. Bayreuth musste so die 89:90-Derbyniederlage quittieren. Der BBC hatte aber das Rebound-Duell gedreht und mit 42:39 gewonnen. Die Bayreuther Dreierquote lag bei 32 Prozent. Letztlich konnte der BBC hoch erhobenen Hauptes die Halle verlassen und wurde von den mitgereisten Fans zurecht gefeiert.
Der BBC bleibt nach der Niederlage vor der zweiwöchigen Länderspielpause bei drei Siegen nach zehn Partien. Weiter geht es für die Bayreuther am Sonntag, 7. Dezember, um 15 Uhr gegen die Bayer Giants Leverkusen.
Artem Kovalov mit Double-Double
Bester Bayreuther Akteur auf dem Scoringbogen war Artem Kovalov mit 21 Punkten und elf Rebounds und somit einem Double-Double. KeVaughn Allen folgte mit 19 Zählern. Jeweils 13 Punkte hatten Rayshawn Mart und Moritz Plescher auf dem Konto. Bei Cantia Rahming standen acht Punkte und acht Rebounds zu Buche. Jeweils sechs Zähler hatten Nat Diallo und Leroy Ikejiaku auf dem Konto. Auf drei Punkte kam Noah Wabersich.
Bester Nürnberger Scorer war Brandton Chatfield mit 19 Punkten vor Trevor Baskin und Vincent Friederici mit jeweils 16 Zählern. Jeweils acht Rebounds hatten bei Nürnberg Julius Wolf, Trevor Baskin und Brandton Chatfiel auf dem Konto.
Trainerstimme BBC-Headcoach Florian Wedell:
Natürlich sind wir sehr enttäuscht nach der knappen Derby-Niederlage. Es gibt zwei Sachen, die wir analysieren müssen. Zuerst müssen wir auf uns selbst schauen und uns an die eigene Nase fassen. Etwa gilt es zu überlegen, wo ein, zwei Situationen waren, in denen wir offensiv besser exekutieren oder besser rebounden können. Wir haben 18 Second-Chance-Points von Nürnberg kassiert, aber auch selbst sehr gut offensiv gereboundet, um das Ganze halbwegs ausgeglichen zu halten. Am Ende muss man aber auch sagen, dass eine klare Fehlentscheidung der Schiedsrichter zum Nürnberger Sieg geführt hat, was sehr weh tut, gerade, wenn man es auch nochmal auf Video sieht. Es gab eine klare Foulentscheidung der Schiedsrichter an Artem Kovalov beim Offensiv-Rebound bei 0,3 Sekunden auf der Uhr. Es hätte zwei Freiwürfe für uns mit der Möglichkeit zum Sieg geben müssen. Die Entscheidung gabs auf dem Feld und die wurde dann rumgedreht, und das ist brutal. So eine Entscheidung nimmt man eigentlich nur zurück, wenn man sich absolut sicher ist. Da wir keinen Videobeweis haben, kann man sich nicht sicher sein, kein Mensch sieht das.
Stimme BBC-Mannschaftskapitän Moritz Plescher:
Es war ein gutes Spiel von beiden Teams. Wir haben ein paar Fehler im dritten Viertel und zum Schluss gemacht, die wir hätten verhindern können. Am Ende haben wir viele Sachen, die wir uns vorgenommen haben, gut umgesetzt, aber heute hat es nicht gereicht. Jetzt ist es unsere Aufgabe, uns zu regroupen und so zu arbeiten, dass wir in zwei Wochen aus der Länderspielpause besser zurückkommen.