Veröffentlicht am 31.10.2019 12:33
Veröffentlicht am 31.10.2019 12:33

Aufbruchssignale für den Mittelstand

Bürgermeister Thomas Ebersberger, MIT-Bundesvorsitzender Carsten Linnemann, die Bayreuther Abgeordnete Dr. Silke Launert und der Kreisvorsitzende der Mittelstandsunion Martin Popp Foto: Stephan Herbert Fuchs (Foto: Stephan Herbert Fuchs)
Bürgermeister Thomas Ebersberger, MIT-Bundesvorsitzender Carsten Linnemann, die Bayreuther Abgeordnete Dr. Silke Launert und der Kreisvorsitzende der Mittelstandsunion Martin Popp Foto: Stephan Herbert Fuchs (Foto: Stephan Herbert Fuchs)
Bürgermeister Thomas Ebersberger, MIT-Bundesvorsitzender Carsten Linnemann, die Bayreuther Abgeordnete Dr. Silke Launert und der Kreisvorsitzende der Mittelstandsunion Martin Popp Foto: Stephan Herbert Fuchs (Foto: Stephan Herbert Fuchs)
Bürgermeister Thomas Ebersberger, MIT-Bundesvorsitzender Carsten Linnemann, die Bayreuther Abgeordnete Dr. Silke Launert und der Kreisvorsitzende der Mittelstandsunion Martin Popp Foto: Stephan Herbert Fuchs (Foto: Stephan Herbert Fuchs)
Bürgermeister Thomas Ebersberger, MIT-Bundesvorsitzender Carsten Linnemann, die Bayreuther Abgeordnete Dr. Silke Launert und der Kreisvorsitzende der Mittelstandsunion Martin Popp Foto: Stephan Herbert Fuchs (Foto: Stephan Herbert Fuchs)

BAYREUTH.

Es ist der Mittelstand, der den Laden am Laufen hält. „Wenn wir diesen Mittelständlern weiter so in den Hintern treten, brauchen wir uns nicht wundern, dass es keine jungen Leute mehr gibt, die Bock auf Selbstständigkeit haben.“ Das hat Carsten Linnemann, Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) sowie stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU Bundestagfraktion, bei einem wirtschaftspolitischen Fachgespräch in Bayreuth herausgestellt. Um gegenzusteuern seien Aufbruchssignale dringend notwendig, dazu könnten unter anderem die Senkung der Unternehmenssteuer, eine Modernisierung der Arbeitszeitgesetze oder der Abbau der Bürokratie gehören.

Es gebe zahlreiche Herausforderungen, nicht nur das Klimathema, sagte Linnemann. Die Klimafrage werde in Deutschland weder an der Fleischtheke, noch durch Luftballonverbote entschieden. Deutsche Investitionen in Bildung, Forschung und Innovationen könnten aber einen wichtigen Beitrag dazu leisten. Trotzdem sei Deutschland gerade drauf und dran, seine Automobilindustrie kaputtzumachen. Allein der Begriff Dieselskandal, der in Wirklichkeit ein Betrugsskandal war, habe vieles kaputt gemacht. Der Wirtschaftspolitiker rief dazu auf, technologieoffen zu sein. Von einer alleinigen Fokussierung auf das Elektroauto hielt er wenig. Er sei sich absolut sicher, dass sich das Elektroauto in der Fläche niemals weltweit durchsetzen könne.

Besonders am Herzen lag dem Abgeordneten der gesellschaftliche Zusammenhalt. Um diesen wieder zu erreichen, könnte beispielsweise ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr für junge Leute vieles bewirken. Hier sollte es darum gehen, Sozialkompetenzen zu erlernen und zu begreifen, dass es nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten gibt. Nicht hinzunehmen sei die derzeitige Situation, bei der es nur noch Extreme in der Gesellschaft gebe. „Die einen sagen, den Klimawandel gibt es nicht, die anderen sagen, morgen geht die Welt unter, so extrem gehen die Ansichten mittlerweile auseinander“, sagte Linnemann.

Von einer Zeit mit vielfältigen Herausforderungen, die weit über die regionale und nationale Ebene hinausgehen, hatte zuvor die Bundestagsabgeordnete Dr. Silke Launert gesprochen. Nach Jahren eines anhaltenden wirtschaftlichen Wachstums in Deutschland schwächele die Konjunktur nun schon seit einiger Zeit. Die Ursachen hierfür seien vielfältig und komplex. Launert nannte unter anderem die Krise in der Autoindustrie, der Handelsstreit zwischen den USA und China sowieso Risiken rund um den Brexit. Das alles habe unmittelbare Auswirkungen auf die Exportnation Deutschland. Auch Launert sprach sich deshalb für neue Impulse und Anreize für die Wirtschaft aus. Damit sollte die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen im internationalen Vergleich gestärkt werden. Als wesentlichen Punkt nannte sie ebenfalls die Senkung der Unternehmenssteuer.

In der anschließenden Diskussion beklagte unter anderem HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Koller Fehlentwicklungen in der Bildungspolitik. „Die Bildungsströme laufen in Deutschland falsch“, sagte Koller. Wichtig wäre es deshalb, einen besonderen Focus auf die berufliche Bildung zu setzen. „Wem nützt die beste Erfindung etwas, wenn es keinen gibt, der sie einbaut“, so Koller. Er forderte zum einen mehr Praxisorientierung in der beruflichen Bildung und gleichzeitig auch ein näheres Heranrücken der beruflichen an die akademische Bildung.

Vor dem wirtschaftspolitischen Fachgespräch hatte Linnemann zusammen mit Launert, dem Kreisvorsitzenden der Mittelstandunion Bayreuth Stadt und Land Martin Popp sowie Bürgermeister Thomas Ebersberger das Unternehmen Medi besichtigt. Der Hersteller von medizinischen Hilfsmitteln wurde 1920 in Pausa im sächsischen Vogtland als Strickwarenhersteller gegründet und in der Nachkriegszeit in Bayreuth mit drei Mitarbeitern neu aufgebaut. Das Familienunternehmen gehört heute zu den Weltmarktführern aus Oberfranken und beschäftigt mehrere tausend Mitarbeiter, die meisten davon am Standort Bayreuth.

shf


Von Jessica Mohr
jm
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