Die Bayreuther Festspiele sind ein weltbekanntes Kulturereignis. Jeden Sommer zieht es Gäste aus Politik, Gesellschaft und Kunst auf den Grünen Hügel. Wer dabei eine besondere Rolle spielt, darf sich ins Goldene Buch der Stadt Bayreuth eintragen.
Das Buch ist mehr als eine Liste von Ehrengästen. Es ist ein stilles Archiv großer Namen und bedeutender Besuche. Besonders die Bayreuther Festspiele sind eng mit dieser Tradition verbunden.
Seit der Wiederaufnahme der Festspiele 1951 nach dem Zweiten Weltkrieg gehören Eintragungen ins Goldene Buch zum Ritual. Wer eingeladen wird und kommt, hinterlässt eine Spur – meist in Form einer Unterschrift, oft mit persönlichen Worten.
Zu den prominenten Gästen zählen internationale Persönlichkeiten wie: König Charles III., Königin Margrethe II. von Dänemark, Michail Gorbatschow und Raissa Gorbatschowa, Prinzessin Begum Aga Khan, König Carl Gustaf und Königin Silvia von Schweden, Juan Antonio Samaranch, früherer IOC-Präsident oder Auma Obama, Halbschwester von Barack Obama.
Auch die deutsche Politik ist regelmäßig vertreten. Angela Merkel war und ist heute noch über viele Jahre eine treue Besucherin der Festspiele. Ihr Eintrag in das Goldene Buch der Stadt stammt vom 12. August 2006. Gerhard Schröder trug sich bereits 2003 ein. Auch Ursula von der Leyen, Präsidentin der EU-Kommission, verewigte sich 2022 – begleitet von Ministerpräsident Markus Söder und Oberbürgermeister Thomas Ebersberger. Im selben Jahr folgte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Die Einladung an den amtierenden Kanzler ist Tradition, doch eine Teilnahme wird oft erst kurz vor Festspielbeginn bekannt gegeben – in Abstimmung mit dem Kanzleramt, so die Antwort aus der Pressestelle der Stadt Bayreuth. Während Olaf Scholz in seiner Amtszeit den Bayreuther Festspielen fernblieb, betrat 2025 erstmals ein neuer Name aus der politischen Spitze den Grünen Hügel: Friedrich Merz zeigte Präsenz beim Auftakt der Festspiele und lief über den Roten Teppich.
Die Geschichte des Goldenen Buches reicht bis ins Jahr 1960 zurück. Einträge sind ein Zeichen der Ehre, kein Anspruch. Auch Ehrenbürger, Träger der Stadtmedaille oder des Ehrenrings, dürfen sich eintragen.
Schon 1974 kam Helmut Kohl als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz nach Bayreuth. Er war noch nicht Kanzler.
Unter den Kanzlern blieben Merkel und Schröder bislang die einzigen, die offiziell vermerkt sind. Das Goldene Buch zeigt, wie tief die Festspiele in der Identität der Stadt verankert sind. Sie sind nicht nur Kunst. Sie sind auch Bühne für große Begegnungen. Ein Ort, an dem Kultur, Politik und Geschichte zusammenkommen – sichtbar gemacht in Tinte auf Papier.