Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor bei Frauen. Laut Robert-Koch-Institut (2014) erkranken jährlich über 69.000 Frauen alleine in Deutschland neu an Brustkrebs; über 18.500 Frauen sterben jedes Jahr daran. Grund genug, um dem Brustkrebs den Kampf anzusagen.
Eine der wirksamsten Methoden im Kampf gegen Brustkrebs ist die Früherkennung mit Hilfe der Mammographie, um Brustkrebs sichtbar zu machen, noch bevor er tastbar wird. Das Mammographie-Screening gibt es in Bayern seit 2003. Seit 2009 steht es in Deutschland flächendeckend zur Verfügung.
Jedes Jahr nutzt etwa die Hälfte der eingeladenen Frauen das Programm. Ziel ist es, Brustkrebs in möglichst frühen Tumorstadien, d.h. weniger aggressive Tumore, zu erkennen und möglichst bevor der Brustkrebs in die Lymphknoten oder Organe gestreut hat. Für Tumore unter 10mm Größe liegt die Heilungschance beispielsweise bei über 90%. So können viel schonendere Therapieformen für die Frau in Betracht kommen, um den Tumor zu entfernen, wie z.B. die brusterhaltende Therapie (=BET).
Das Mammographie-Screening in Deutschland ist ein bundesweites, streng qualitätsgesichertes freiwilliges Vorsorgeprogramm für Frauen zur Früherkennung von Brustkrebs. Innerhalb des Mammographie-Screenings dürfen nur Ärzte mitarbeiten, die eine spezielle Ausbildung für das Screening absolviert haben und die an regelmäßigen Fallsammlungsprüfungen teilnehmen und bestehen. Außerdem müssen diese Ärzte jährlich mindestens 5.000 Mammographien befunden. Die Mammographie wird von ebenfalls speziell zertifizierten Fachkräften an streng kontrollierten digitalen Geräten durchgeführt, um einerseits die Aufnahmen möglichst schonend und andererseits mit möglichst geringer Strahlendosis durchzuführen. Die Strahlenbelastung liegt dabei unter der natürlichen Strahlenbelastung im Jahr und damit unter der Dosis der meisten anderen Röntgenuntersuchungen.
In der Screening-Einheit werden Frauen ab dem 50. Lebensjahr in 2-jährlichen Abständen nach vorheriger Einladung durch die sog. zentrale Stelle in Bayern mittels Mammographie (= zwei Röntgen-Aufnahmen in unterschiedlichen Positionen von jeder Brust) auf Brustkrebs untersucht. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA = Vertreter der Ärzteverbände, der Krankenkassen und Krankenhäuser) hat ab Juli 2024 die bisherige Obergrenze von 69 Jahren auf einschließlich das 75. Lebensjahr angehoben, das heißt bis zum 76. Geburtstag haben die Frauen ein Anrecht auf die Untersuchung.
Das Mammographie-Screening-Programm trägt deutlich zur Verringerung der Brustkrebssterblichkeit bei. Das ist das Ergebnis einer Studie, die am 09. Juli 2025 bei einer Veranstaltung mit Bundesumweltminister Carsten Schneider und Bundesgesundheitsministerin Nina Warken in Berlin vorgestellt wurde. Diese Studie wurde vom Bundesamt für Strahlenschutz koordiniert und von der Universität Münster federführend durchgeführt. Unter den Frauen, die an dem Screening teilnahmen, gingen die Brustkrebs-Todesfälle demnach zwischen 20 und 30 Prozent zurück. Für die Untersuchung wurden Daten aus den Jahren 2009 bis 2018 ausgewertet.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken:
„Die Studienergebnisse sind eine sehr gute Nachricht für alle Frauen in Deutschland, die eine Einladung zum Mammographie-Screening erhalten. Die Frauen können darauf vertrauen, dass eine Teilnahme nachweislich von Nutzen ist – sie ermöglicht Früherkennung und erhöht die Heilungschancen. Daher mein Appell an alle Frauen, die angeschrieben werden: Nehmen Sie die Einladung an. Nutzen Sie die Chancen des Mammographie-Screenings.“