Kunst zu sammeln liegt der Familie Rothenbücher im Blut und das seit vier Generationen. In Schloss Birken, im Stadtteil gleichen Namens, befindet sich heute die größte private Kunstsammlung zur Geschichte der Bayreuther Markgrafen, ihrer Minister und Hofbeamten. Seit fast fünf Jahrzehnten prägt die Familie das kulturelle Bild der Region von dort aus – und das mit beeindruckender Beständigkeit.
Familientradition
1975 erwarben Inge und Peter Rothenbücher das damals verfallene Schloss Birken – ein ehemaliges Jagdschloss aus der Zeit von Markgraf Christian Ernst. Der Markgraf selbst hatte das Anwesen seinem Hofmarschall Hans Wilhelm von Erffa überlassen, um rückständige Besoldungen zu begleichen. Zwischen 1687 und 1692 wurde das Schloss neu errichtet und großzügig ausgestattet. Heute zeigt es, dank der behutsamen Restaurierung durch die Familie Rothenbücher, wieder seinen historischen Glanz.
Mit dem Erwerb begann eine Erfolgsgeschichte. Bis 1979 war die umfassende Sanierung von Schloss und Parkanlage abgeschlossen. Im selben Jahr gründete Peter Rothenbücher das Kunstversteigerungshaus Rothenbücher KG, das bis 2012 regelmäßig Auktionen auf Schloss Birken veranstaltete.
Ort für Kunst, Geschichte und Begegnung
Seit 2013 ist Schloss Birken öffentlich zugänglich. In den Repräsentations- und ehemaligen Geschäftsräumen zeigt die Familie Rothenbücher ihre über vier Generationen gewachsene Sammlung: Porträts des Markgrafenpaares Friedrich und Wilhelmine, Gemälde von König Friedrich II. von Preußen, Porträts zahlreicher Minister und Hofbeamten sowie bedeutende Altmeisterwerke. Möbel, Fayencen, Silber, Glas, Uhren, Waffen und sogar Kanonen erzählen von höfischer Lebenswelt.
Außergewöhnlich sind die Fürstenzimmer der Gebrüder Spindler, ursprünglich für das Markgrafenpaar Wilhelmine und Friedrich im Schloss Thurnau geschaffen. Gartenplastiken nach Modellen von Ferdinand Tietz und Johann Peter Wagner fügen sich harmonisch in die barocke Gartenanlage mit Teehaus und Kieswegen ein. 2005 übergibt Peter Rothenbücher das Anwesen an seinen Sohn Axel.
Schloss Colmdorf
2020 weitet sich das denkmalpflegerische Engagement der Familie mit der Übernahme von Schloss Carolinenruhe in Colmdorf, ebenfalls ein ehemaliges Markgrafenschloss, aus. Nach umfassender Restaurierung wurde dort ein weiteres Schlossmuseum eingerichtet, das heute in den historischen Räumen Besucher empfängt.
Die Familie Rothenbücher blickt auf 50 Jahre kulturelles Engagement zurück. Gleichzeitig feierte Peter Rothenbücher seinen 80. Geburtstag – ein Ereignis, das auf Schloss Birken begangen wurde. Am 10. Juli 2025 wird ihm auf Schloss Colmdorf der Kulturpreis der Stadt Bayreuth verliehen – eine Anerkennung für sein Lebenswerk zwischen Kunst, Geschichte und gelebtem Bürgersinn.
Angebot und Besuch
Schloss Birken und Schloss Colmdorf steht Besucherinnen und Besuchern offen, für Führungen ab sechs Personen, nach telefonischer Vereinbarung. Auf Schloss Colmdorf sind zudem Veranstaltungen möglich.