Veröffentlicht am 17.07.2025 18:17

Drohnen, Herz und Engagement

Rehkitze sind aufgrund ihrer Tarnung von Landwirten schwer zu entdecken. (Foto: red)
Rehkitze sind aufgrund ihrer Tarnung von Landwirten schwer zu entdecken. (Foto: red)
Rehkitze sind aufgrund ihrer Tarnung von Landwirten schwer zu entdecken. (Foto: red)
Rehkitze sind aufgrund ihrer Tarnung von Landwirten schwer zu entdecken. (Foto: red)
Rehkitze sind aufgrund ihrer Tarnung von Landwirten schwer zu entdecken. (Foto: red)

Die Kitzrettungssaison 2025 neigt sich dem Ende zu. Ab Mai beginnt für die Ehrenamtlichen der Kitzrettung Oberfranken e.V. immer der jährliche Großeinsatz: Dann bringen Rehgeißen ihren Nachwuchs zur Welt, und Landwirte starten mit dem ersten Mähen. Für die Retter heißt das:

Acht intensive Wochen im Dauereinsatz – oft früh am Morgen, oft bei jedem Wetter. Die Methode ist effektiv: Mit Hilfe von Wärmebilddrohnen fliegen die Teams die zu mähenden Wiesen ab. Dabei suchen sie gezielt nach Rehkitzen, die sich regungslos im Gras ducken. „In den ersten zwei bis drei Lebenswochen haben die Tiere keinen Fluchtinstinkt“, erklärt Roland Kubitzky, Sprecher des Vereins. „Das wird ihnen beim Mähen zum Verhängnis.“

Die gefundenen Kitze werden vorsichtig in Boxen gesetzt, aus der Gefahrenzone gebracht und nach dem Mähen wieder freigelassen – oft wartet die Mutter in der Nähe. Die Zahlen sprechen für sich: Noch nie wurden so viele Flächen abgesucht wie in diesem Jahr – die Rede ist von einer Fläche größer als 7.000 Fußballfelder.

Die Zahl der Landwirte und Jagdpächter, die das Angebot nutzen, wächst stetig. Das Team arbeitet dabei eng mit ihnen zusammen, koordiniert Einsätze, informiert über soziale Medien und aktiviert spontan Freiwillige. „Unsere Helfer stehen teils um vier Uhr morgens auf, retten Kitze – und gehen danach noch zur Arbeit“, sagt Kubitzky mit spürbarem Stolz. „Diesen Menschen gebührt großer Dank.“

Besonders lobt er die reibungslose Zusammenarbeit mit Landwirten und Jägern: „Die Abstimmung wird von Jahr zu Jahr besser.“ Gefragt nach seinen Wünschen für die nächste Saison, antwortet Kubitzky ohne zu zögern: „Wir wünschen uns mehr helfende Hände – egal ob als Läufer oder Drohnenpilot. Jeder kann mitmachen. Wir brauchen dringend eine zusätzliche Wärmebilddrohne. Die Nachfrage steigt, aber moderne Drohnen kosten rund 8.000 Euro. Ohne Spenden schaffen wir das nicht. Für unser Team wünsche ich mir ganz schlicht: Ausschlafen. Und für die Natur: Mehr Regen.“

So läuft eine Rettung ab
Die Einsätze beginnen meist mit dem Anruf eines Landwirts oder Jägers. Ort und Uhrzeit der Mahd werden gemeldet. Der Verein startet daraufhin den Aufruf in einer WhatsApp-Gruppe, koordiniert Helfer und Technik. Vor Ort wird das Team eingewiesen – neue Unterstützer bekommen eine kurze Einweisung. Dann beginnt die Suche: Sobald ein Kitz mit Hilfe der Drohne mit Wärmebildkamera gefunden wurde, wird es kontaktarm geborgen: mit Handschuhen, Gras und in einer Box sicher verwahrt.

„Das Tier darf keinen menschlichen Geruch annehmen“, betont Kubitzky. „Sonst könnte es von der Mutter nicht mehr angenommen werden.“ Nach dem Mähen wird das Rehkitz an einen sicheren Ort in der Nähe des Fundortes gebracht.

Der Verein Kitzrettung Oberfranken wurde 2017 gegründet und arbeitet ehrenamtlich. Seine Aufgabe: Kitze vor dem Mähtod retten. Und das mit beeindruckendem Erfolg. „Fast 600 alleine in dieser Saison“, so Roland Kubitzky. „Was wir brauchen, sind Unterstützung, Spenden – und
Menschen, die mit uns anpacken wollen. jm


Von Jessica Mohr
jm
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