Manchmal braucht es mutige Entscheidungen und auch „unkonventionelle Wege“: CSU-Stadtrat Christian Wedlich schlägt vor, das 50-Meter-Becken im Kreuzsteinbad mit einer Traglufthalle zu überspannen und so ganzjährig nutzbar zu machen. Sein Antrag an Oberbürgermeister Thomas Ebersberger setzt auf eine schnelle, flexible und finanziell realisierbare Lösung – besonders im Hinblick auf den akuten Mangel an Schwimmflächen für Kinder, Schulen und Vereine.
Die Diskussion um fehlende Schwimmflächen und weitere Sportstätten für Schulen und Vereine war auch Thema in der vergangenen Stadtratssitzung Ende Oktober. Aufgrund eines gemeinsamen Dringlichkeitsantrags von SPD, BG, Grünen, Junges Bayreuth sowie FDP-Stadträtin und Schulpflegerin Luisa Funke-Barjak wurde über die Zukunft der Schwimmhalle am Graf-Münster-Gymnasium (GMG) diskutiert. Die Verwaltung wurde beauftragt, praktikable Lösungen zu finden.
Die Debatte um eine neue Schwimmhalle am GMG ist dabei nur ein Mosaikstein – letztlich betrifft die Frage „Sanieren oder neu bauen“ den gesamten Sportpark. Bayreuths Selbstverständnis als Sportstadt ist längst verblasst. Städtische Anlagen sind über Jahre vernachlässigt worden und heute sanierungsbedürftig. Ein klares Gesamtkonzept fehlt.
Christian Wedlich verweist in seinem Antrag auf Beispiele wie Frankfurt/Nieder-Eschbach, wo eine Traglufthalle erfolgreich über einem Freibad installiert wurde: energieeffizient, modular und mit vergleichsweise kurzen Aufbauzeiten. Eine solche Lösung sei auch in Bayreuth denkbar – und zwar ohne neue Flächen zu versiegeln oder ein umfangreiches Bauprojekt zu beginnen.
Frühere Idee, neu gedacht
Neu ist der Gedanke nicht. Bereits 2016 hatten drei Bayreuther Studenten eine große Sportarena mit Airdome-Hülle auf dem früheren Landesgartenschaugelände geplant. Das Konzept umfasste Kunstrasenfelder, Basketballplätze sowie eine große Traglufthalle für den Winterbetrieb – ein Projekt, das damals sogar als mögliche Ersatzspielstätte für die Stadthalle im Gespräch war.
Das Vorhaben wurde mit rund 1,3 Millionen Euro veranschlagt und sollte mithilfe von Sponsoren realisiert werden. Trotz positiver Haltung, auch seitens der Stadt, ließ sich das Projekt letztlich nicht umsetzen.
Mit Christian Wedlichs Vorschlag liegt ein Ansatz auf dem Tisch, der vorhandene Strukturen nutzt und kurzfristig Entlastung schaffen könnte. Über ein künftiges Sportpark-Konzept muss der Stadtrat entscheiden – klar ist jedoch: Bayreuth braucht Ideen, die über den nächsten Winter hinausreichen.