In der Saas wird es keinen Kindergarten-Neubau geben und auch kein neues Baugebiet. So hat der Stadtrat entschieden. Dritter Bürgermeister Stefan Schuh, schwerpunktmäßig auch zuständig für Kinderbetreuungseinrichtungen und Schulen, bewertet das Abstimmungsergebnis: „Wir haben für ordentliche Betreuungsplätze gekämpft und knapp verloren. Diese Chance kommt so schnell nicht wieder.“
In Bayreuth mangelt es an Kindergartenplätzen – ein Problem, das nicht speziell ist. In der Saas hat sich die Situation zugespitzt. Die Krippen-Kinder der bestehenden Kita sind seit 2019 in Containern untergebracht. Aktuell drei Gruppen mit insgesamt 36 Kindern. Trotz offensichtlichem Handlungsbedarf, die Container sind abgenutzt, es gibt Wasser- und Brandschäden, lehnte der Stadtrat am 30. April mit 19 zu 18 Stimmen den geplanten Neubau einer Kita samt Neuausweisung eines angrenzenden Wohngebiets ab.
Das rund 1,6 Hektar große städtische Grundstück am Narzissenweg sollte ursprünglich als Erweiterung des Südfriedhofs dienen. Aufgrund sinkender Nachfrage nach Erdbestattungen, plante die Stadt eine andere Nutzung: eine Kita mit fünf bis sechs Gruppen und gleichzeitig die Ausweisung von etwa zwölf Baugrundstücken. Das neue Gebäude hätte die Kinder aus den Containern aufgenommen und zusätzlichen Raum für wachsenden Betreuungsbedarf geschaffen.
Die Finanzierung war teilweise durch den Verkauf der Baugrundstücke vorgesehen. Jetzt heißt es ausharren in den alten Containern. „Die Entscheidung des Stadtrats bedeutet einen Rückschritt in den Bemühungen um eine bessere Kinderbetreuung“, sagt Stefan Schuh im Gespräch mit dieser Redaktion. Er selbst hatte sich für eine schnelle Umsetzung des Neubaus am Narzissenweg stark gemacht. „Es war alles abgestimmt, auch die Regierung von Oberfranken hatte einer beschleunigten Planung zugestimmt, so dass schon nach etwa zwei Jahren Bauzeit die Räume bezugsbereit gewesen wären“, so Stefan Schuh. Die Ablehnung sei ein herber Rückschlag für die Kinderbetreuung in der Stadt.
Bürgermeister Stefan Schuh kritisiert zudem den BG-Vorschlag, das bestehende Kita-Gebäude aufzustocken. „Die Stadt ist nicht Eigentümerin und kann dort nicht investieren. Zudem müssen die BG-Vertreter verstanden haben, dass große Investitionen in alte Bestands-gebäude nicht zielführend sind. Das zeigen Beispiele wie das Friedrichsforum oder die Graserschule.“
CSU stellt Antrag
Die CSU-Stadträte Dr. Michael Hohl, Franz Peter Wild und Christian Wedlich haben sich nun mit einem Schreiben an den Oberbürgermeister gewandt, da mit der Ablehnung dem kinderreichsten Stadtteil Bayreuths, zunächst die planungsrechtlichen Grundlagen entzogen wurde. „In der Stadtratsdebatte wurde die Ablehnung hauptsächlich mit dem Argument der Zersiedelung durch die geplanten Wohnbauparzellen begründet“, heißt es dort. Da sich die vorgebrachte Kritik nicht gegen die Kita selbst richte, schlagen die Antragsteller als alternativen Standort das Pfarrhaus im Erikaweg 33, in unmittelbarer Nähe zum bestehenden Kindergarten, vor. Auch das ehemalige ALDI-Gebäude in der Carl-von-Linde-Straße sehen die CSU-Stadträte als Option, auch einen Erweiterungsbau in der Trasse der „Südtangente“. Weiterhin soll die Verwaltung weitere Standorte recherchieren und die Optionen umfassend prüfen. Ergebnisse fordern die Stadträte in spätestens drei Monaten.
Bürgermeister Schuh sieht zunächst eine weitere Zwischenlösung. „Wir werden eine Containerlösung finden müssen und dafür nach städtischen Flächen in Stadtteilnähe suchen. Die Bedürfnisse unserer Kinder und Familien dürfen nicht aufgeschoben werden.“