Veröffentlicht am 15.08.2025 09:28

Drei Wochen ohne Tafel

Foto: Adobe Stock
Foto: Adobe Stock
Foto: Adobe Stock
Foto: Adobe Stock
Foto: Adobe Stock

Drei Wochen lang schließt die Bayreuther Tafel in der Justus-Liebig-Straße 3b ihre Türen – nicht aus Mangel an Bedarf, sondern um Kräfte zu sammeln, gründlich zu reinigen und notwendige Wartungsarbeiten zu erledigen.

Für viele Kunden ist der Tafelladen eine feste Anlaufstelle im Alltag – ein Ort, an dem nicht nur Lebensmittel, sondern auch ein Stück Gemeinschaft weitergegeben werden. Die Tafel ist Logistikzentrum und Begegnungsort zugleich: Lebensmittel retten, die sonst verloren gingen, und diese gerecht verteilen.

Im Sommer ist für einige Wochen Schluss: Von Montag, 18. August, bis Montag, 08. September, bleibt der Laden geschlossen. Die Gründe dafür sind vielfältig und haben mit Organisation, Hygiene und personellen Ressourcen zu tun.

Sommerpause ist kein Luxus. „Wir brauchen eine Ruhepause, denn wir wollen all unsere Kunden permanent versorgen und nicht einzelne abweisen“, erklärt Ingrid Heinritzi-Martin, 1. Vorsitzende der Bayreuther Tafel. Der Betrieb laufe das ganze Jahr über auf Hochtouren – mit einem festen Ladenleiter, aber vor allem getragen von ehrenamtlichen Kräften. In den Sommermonaten sind viele von ihnen jedoch anderweitig eingespannt: Kinder oder Enkelkinder in den Ferien betreuen, selbst mit der Familie verreisen oder einfach einmal neue Kraft schöpfen.

Die Sommerpause erfüllt aber auch ganz praktische Zwecke: Neben der täglichen Reinigung nach jedem Einkauf – gesetzlich vorgeschrieben – gibt es Arbeiten, die nur in einer längeren Betriebspause möglich sind. „Wir müssen Wartungsarbeiten vornehmen, zum Beispiel an der Elektrik, alle Schränke innen und außen putzen, die Fenster reinigen – wirklich alles von Grund auf“, so Ingrid Heinritzi-Martin.

Auch ein kompletter Hygienedurchgang und Grundreinigungen im Lager stehen in dieser Zeit an. Dass die Tafel keine Grundversorgung bietet, sondern „nur ein Zubrot“, wie die Vorsitzende betont, ist dabei ein wichtiger Aspekt. Die Kundinnen und Kunden kaufen im Zweiwochen-Rhythmus ein und werden rechtzeitig über die Schließzeiten informiert. Wer in dieser Zeit Unterstützung braucht, hat bislang meist die Möglichkeit, auf andere Angebote auszuweichen: Bisher war es üblich, dass die Stadtmission in der Schließzeit geöffnet bleibt. Heuer überschneidet sich die Pause der Stadtmission für eine Woche mit der Tafel. Ein bestehendes Angebot ist „Suppe am Samstag“ in der Schlosskirche.

Im September öffnet der Tafelladen wieder: Regale und Kühlschränke werden gefüllt sein – Kunden finden auch Verständnis und ein offenes Ohr.


Von Gabriele Munzert
north