Gut ein halbes Jahr ist es her, dass die Dermatologische Tagesklinik eröffnet wurde. Seitdem ist viel passiert: Die Räumlichkeiten auf Station 33 wurden umgestaltet und neu ausgestattet, Behandlungskonzepte erarbeitet und Personalpläne angepasst. Manuel Schultheiß, Leiter der Station, eine Pflegekraft und eine dermatologische Funktionsoberärztin, haben im Vorfeld auf einer anderen tagesklinischen Station hospitiert, um sich Anregungen zu holen und stellen fest: „Wir brauchen uns hier nicht zu verstecken. Für das laufende Jahr ist die Tagesklinik als festes Qualitätsziel definiert. Geplant sind kumuliert rund 700 Behandlungstage von Patientinnen und Patienten pro Jahr. Bis zu acht Patientinnen und Patienten kann die Tagesklinik pro Tag betreuen – möglich ist das von Montag bis Freitag.
Pflege, Wundversorgung, Überwachung, Therapie
Versorgt werden vor allem Patientinnen und Patienten mit durch venöse Erkrankungen verursachten chronischen Wundheilungsstörungen, die in der Regel ein- bis zweimal pro Woche ins Haus kommen. Die Behandlung umfasst dabei das Säubern und Verbinden der Wunden ebenso wie weitere therapeutische, gesundheitsfördernde Aspekte. Dazu zählen Ernährungsberatung, Physio- und Bewegungstherapie.
„Unser Ziel ist es, die Wunden bestmöglich zu behandeln und die Wundheilung zu fördern, um den Betroffenen so viel Lebensqualität wie möglich zurückzugeben“, sagt PD Dr. Gerhard Weyandt, Direktor der Klinik für Dermatologie und Leiter der Tagesklinik. Durch eine konsequente und stadiengerechte Wundversorgung erreiche man gute Erfolge – aber das brauche Zeit. Solange die Ursache einer Wundheilungsstörung weiter besteht, wird man durch die reine Wundversorgung keine dauerhafte Heilung erzielen können.“
Aus diesem Grund auch die begleitenden Therapieangebote. Die Behandlung soll nicht nur Oberflächenkosmetik sein. „Unser Ziel ist es, die Patientinnen und Patienten in die Lage zu versetzen, sich selbst kompetent zu helfen und möglichst langwierige Klinikaufenthalte in der Zukunft zu verhindern“, sagt Dr. Gerhard Weyandt.
Die Tagesklinik ist bewusst als Angebot zwischen dem stationären Aufenthalt und der Versorgung durch niedergelassene Ärzte angelegt und durch interdisziplinäre Zusammenarbeit auch hausintern gut vernetzt.
Hier sind auch Allergiepatientinnen und -patienten gut aufgehoben, die zeitlich begrenzt einen erhöhten Überwachungsbedarf haben. Entweder aufgrund zu erwartender heftiger Reaktionen bei einer Testung, oder aber, weil eine Hyposensibilisierung nur in kleineren Schritten und unter engmaschiger ärztlicher Beobachtung erfolgen kann. Auch eine kurzzeitige Überwachung nach operativen Eingriffen und Punktionen mit erhöhtem Nachblutungsrisiko oder eine überbrückende Behandlung schwerer Dermatosen, bis die System-Therapie anschlägt, könne die Tagesklinik leisten.
Das Konzept
Angelegt ist die Behandlung der Patientinnen und Patienten tagesklinisch. Das heißt, Patientinnen und Patienten verbringen je nach Erkrankung und Therapie mehrere Stunden in der Tagesklinik – inklusive eines Mittagessens. Eine Aufnahme erfolgt in der Regel quartalsmäßig auf Verordnung des behandelnden Arztes. Die Vordiagnostik muss bereits gestellt sein.
Voraussetzung für eine Aufnahme sei, dass die Patientinnen und Patienten mobil genug sind, um selbstständig in die Tagesklinik, aus dem Bett und zur Toilette kommen. Auch die An- und Abreise müssen die Betroffenen selbst bewerkstelligen können. „Unser Ziel ist es, Hilfe zur Selbsthilfe zu geben – Patientinnen und Patienten müssen in der Lage sein, dabei mitzuwirken“, sagt Manuel Schultheiß.
Die Anmeldung erfolgt über das Sekretariat der Dermatologie durch den behandelnden Arzt – entweder direkt aus der Klinik nach einem stationären Aufenthalt, oder aber durch den niedergelassenen Facharzt oder Hausarzt, der die Verordnung von Wundauflagen und Medikamenten in Abstimmung mit der Tagesklinik betreut. Diese arbeitet bei der Behandlung dermatologischer Fragestellungen mit den verschiedenen Fachdisziplinen – hausintern und auch extern – zusammen. Auch Patientinnen und Patienten anderer Fachdisziplinen steht der Weg in die dermatologische Tagesklinik für eine temporäre Mitbehandlung gerne offen.
Sekretariat Dermatologie
0921 400-5402
E-Mail: dermatologie@klinikum-bayreuth.de