Es ist wohl die nächste Hiobsbotschaft für die Bayreuther Gastronomie: Der beliebten Traditionsgaststätte Wolffenzacher am Sternplatz droht das Aus.
„Liebe Gäste, vom 23. Juni bis voraussichtlich 02. Juli 2025 ist unser Restaurant geschlossen”, heißt es auf der Homepage von Wolffenzacher. Gut möglich, dass es noch länger dauert, bis das florierende Gasthaus wieder öffnet.
Wie unsere Redaktion erfuhr, läuft ein Insolvenzverfahren über das Vermögen des bisherigen Pächters. Ist sogar denkbar, dass die Gaststätte überhaupt nicht mehr öffnet? „Das ist sehr unwahrscheinlich”, sagt Insolvenzverwalter Tobias Rußwurm von der Bayreuther Rechtsanwaltskanzlei Wallner-Weiß.
Die Gaststätte Wolffenzacher sei ein beliebtes und gut gehendes Restaurant, für das sich auf jeden Fall eine Nachfolgelösung finden lassen müsste, ist der Rechtsanwalt zuversichtlich. Er stehe in dieser Frage auch in engem Kontakt mit dem Vermieter des Hauses.
Andrea Werner, die bisherige Service-Chefin im Wolffenzacher, ist untröstlich: „Das ist alles sehr traurig. Ich hätte das Restaurant gerne weitergeführt, aber dazu fehlt mir einfach das Personal”, bedauert die 60-Jährige. Für den Betrieb bräuchte sie einen Koch und mehrere Servicekräfte, doch die seien nicht zu finden.
Vor allem um ihre Gäste, die sie noch über das Aus noch informieren werde, tue ihr dies alles sehr leid. „Wir hatten ja ein sehr treues Stammpublikum vor allem von den Bayreuther Festspielen und Bayreuth Baroque Festival. Ich weiß momentan nicht, ob ich lachen oder weinen soll”, erklärt die sichtlich niedergeschlagene Andrea Werner.
„Nostalgie-Wirtshaus” nennt sich das Wolffenzacher und kommt damit der Realität recht nahe. Denn nicht nur die große Tradition des Hauses, dessen Geschichte bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht, ist beeindruckend. Vor allem die gut-bürgerliche, typisch oberfränkische Küche und die urig-gemütliche Einrichtung, lockte in all den Jahren viele Gäste an.
Rechtsanwalt Tobias Rußwurm bestätigt, dass man verschiedene Möglichkeiten auslote, wie es weitergehen könnte. Man arbeite zusammen mit dem Verpächter seit Mai an einer Lösung. „Je schneller, desto besser”, betont Rußwurm auch im Hinblick auf die gewohnt enorme Frequenz des Hauses während der Festspiele. Das Restaurant sei eine Top-Adresse mit einem schönen Angebot, einer urigen Einrichtung und einem herrlichen Biergarten, sagt der Anwalt und will damit ausdrücken, dass er nicht besorgt sei, eine Sanierungsmöglichkeit zu finden. Auch der Einstieg eines Investors sei denkbar.