Veröffentlicht am 26.06.2025 17:25

Ein Ort - mehr als nur ein Haus

Foto: jm
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Fünf Jahre nach dem verheerenden Brand hat das Lebenswerk in Bayreuth eine neue Förderstätte eröffnet. Der Neubau richtet sich an Menschen mit schweren Behinderungen, die nicht am Arbeitsleben teilnehmen können.

In dem ebenerdigen Gebäude finden bis zu 36 Personen Platz. Sie sind in fünf Gruppen organisiert, mit jeweils sechs bis acht Teilnehmern. Helle Räume, große Fenster und runde Oberlichter sorgen für eine freundliche Atmosphäre. Ein zentraler Eingangsbereich dient als Treffpunkt und Veranstaltungsraum.

„Das ist ein besonderer Tag für das Lebenswerk“, sagte Geschäftsführer Dr. Franz Sedlack bei der feierlichen Eröffnung. „Wir eröffnen mehr als nur ein Haus – wir schaffen einen Ort, der Menschen in den Mittelpunkt stellt. Mit all ihren Potenzialen und Einschränkungen.“

Nach dem Brand im Sommer 2020 war der alte Förderbereich vollständig zerstört worden. Die Betreuung musste provisorisch organisiert werden. Die neue Einrichtung ersetzt das damalige Angebot vollständig – und geht darüber hinaus.

Der Bau bietet moderne Räume für Bewegung, Therapie und kreative Aktivitäten. Zwei Küchen ermöglichen gemeinsames Kochen, zwei Ruheräume bieten Rückzug und Erholung. Ein besonderes Highlight ist der Snoezelen-Raum – ein Ort der gezielten Sinnesreize durch Licht, Klang und Düfte.

Architekt Bruno Hauck erinnerte an die Herausforderung: „Wir mussten ganz von vorne beginnen. Doch das gab uns die Chance, alles neu zu denken. Entstanden ist ein Ort mit Therapieräumen, Wohlfühlzonen und viel Raum für Geborgenheit.“ Besonders für die Betreuten sei die Zeit seit dem Brand und durch Corona belastend gewesen. „Jetzt sind wir am Ziel. Macht das Haus zu eurem Zuhause!“

Auch Thomas Engel, Regierungsvizepräsident von Oberfranken, betonte die Bedeutung des Projekts: „Nach dem Brand war klar: Eine Sanierung ist nicht möglich. Heute stehen wir vor einem beeindruckenden Neubau – maßgeschneidert auf die Bedürfnisse der Menschen hier.“ Der Freistaat Bayern unterstützte das Projekt mit 2,7 Millionen Euro. Die Oberfrankenstiftung steuerte weitere 1,39 Millionen Euro bei.

Stefan Specht, für den Bezirk Oberfranken vor Ort, sprach von einem „Zeichen für gelebte Verantwortung“. Es sei ein Ort entstanden, „an dem Würde, Teilhabe und Förderung gelebter Alltag sind“.

Dr. Sedlack blickte zurück auf schwere Jahre. „Der Brand hat nicht nur ein Gebäude zerstört, sondern auch Vertrauen, Sicherheit und Alltag. Der Neubau ist unsere Antwort: Menschen mit Behinderung gehören in die Mitte der Gesellschaft. Jeder Mensch hat ein Recht auf Förderung. Wir lassen niemanden zurück.“

Die neue Förderstätte ist nicht nur funktional, sondern auch ein Ausdruck von Haltung: ein Ort der Inklusion, gestaltet mit Herz und getragen von einem starken Netzwerk.


Von Jessica Mohr
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