Veröffentlicht am 08.10.2025 12:19

„Wir brauchen dringend mehr Wohnraum in unserer Stadt”

Foto: jm
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In Bayreuth haben am Mittwoch die Bauarbeiten für die neuen Wohngebäude in der Unteren Rotmainaue begonnen.

„Wir brauchen dringend mehr Wohnraum in unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister Thomas Ebersberger beim Spatenstich. Er dankte der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Gewog für ihr Engagement: „Wir setzen auf eine aktive Wohnbaupolitik. Es ist nicht leicht, neue Gebäude zu ermöglichen, aber wir wollen künftigen Generationen ein schönes Zuhause bieten.“

Die bisherigen Gebäude waren in die Jahre gekommen. Nun entstehen Neubauten, die sich harmonisch in das Stadtbild einfügen sollen. Geplant sind 31 Wohnungen mit barrierefreien Zugängen und höchstem Energiestandard. Die Gesamtkosten betragen rund 12 Millionen Euro.

Im Moment werden die Fundamente gelegt. Im Frühjahr 2026 sollen die Rohbauarbeiten beginnen. „Wir sind stolz, dieses Projekt umsetzen zu können – gerade in einer Zeit, in der der Wohnungsbau unter hohem Zinsdruck steht und staatliche Förderungen fehlen“, erklärte Gewog-Geschäftsführer Jürgen Kastner.

Er blickte auf die Entwicklung der vergangenen Jahre zurück: „Von 2015 bis Anfang 2022 hatten wir ein historisch niedriges Zinsniveau. Der Bau von Mehrfamilienhäusern war zu bezahlbaren Konditionen möglich. Das änderte sich abrupt ab 2022. Innerhalb von neun Monaten stieg der zehnjährige Bauzins von 1 auf fast 4 Prozent.“

Gleichzeitig seien Förderprogramme gekürzt und die Anforderungen verschärft worden. Seit 2021 sind die Baukosten um mehr als 40 Prozent gestiegen. Heute müsse man rund 5.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche kalkulieren – ohne Grundstückskosten.

Diese Entwicklung habe bundesweit dazu geführt, dass der Bau von bezahlbaren Mietwohnungen fast zum Stillstand gekommen sei. „Auch die Banken prüfen genau, welche Projekte sie noch finanzieren. Viele Rahmenbedingungen, die lange Zeit Stabilität boten, sind verschwunden.“

Umso wichtiger sei die enge Zusammenarbeit mit lokalen Partnern. „Gemeinsam mit der Sparkasse Bayreuth ist es uns gelungen, eine tragfähige Finanzierung aufzustellen. Das ist ein Paradebeispiel für gelungene Kooperation vor Ort“, betonte Kastner.

Er hoffe, dass im Bundeshaushalt 2026 die Wohnraumförderung wieder mehr Gewicht erhält. „Wir wollen bezahlbaren, nachhaltigen und zukunftsfähigen Wohnraum schaffen. Das ist unser Auftrag und unser Selbstverständnis.“

Weitere Neubauprojekte seien bereits in Planung, kündigte Kastner an – „vorausgesetzt, es gibt eine verlässliche Förderlandschaft.“


Von Jessica Mohr
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