Veröffentlicht am 23.02.2024 08:49

Wenn Wohnungsbau zur Pflicht wird

Die Brache im Glockengut aus südwestlicher Ansicht. Links daneben das neue Fachmarktzentrum. Hinter beiden Grundstücken verläuft quer die Ludwig-Thoma-Straße (im Bild nicht zu sehen). (Foto: Dörfler)
Die Brache im Glockengut aus südwestlicher Ansicht. Links daneben das neue Fachmarktzentrum. Hinter beiden Grundstücken verläuft quer die Ludwig-Thoma-Straße (im Bild nicht zu sehen). (Foto: Dörfler)
Die Brache im Glockengut aus südwestlicher Ansicht. Links daneben das neue Fachmarktzentrum. Hinter beiden Grundstücken verläuft quer die Ludwig-Thoma-Straße (im Bild nicht zu sehen). (Foto: Dörfler)
Die Brache im Glockengut aus südwestlicher Ansicht. Links daneben das neue Fachmarktzentrum. Hinter beiden Grundstücken verläuft quer die Ludwig-Thoma-Straße (im Bild nicht zu sehen). (Foto: Dörfler)
Die Brache im Glockengut aus südwestlicher Ansicht. Links daneben das neue Fachmarktzentrum. Hinter beiden Grundstücken verläuft quer die Ludwig-Thoma-Straße (im Bild nicht zu sehen). (Foto: Dörfler)

Bayreuth braucht dringend neuen Wohnraum. Aber kann die Stadtverwaltung Investoren als Grundstückseigentümer auch zwingen, zu bauen? Zumindest hat die Verwaltung das vor. Der Abschluss städtebaulicher Verträge in laufenden und zukünftigen Bauprojekten soll der Schlüssel dazu sein.

Viele Jahre Brache im Glockengut

Dieser Druck auf Investoren hat einen Grund und ist im Süden Bayreuths zu finden, genauer gesagt an der Anschrift Ludwig-Thoma-Straße 36, gleich hinter der Ludwig-Thoma-Brücke. Dort war bis 2016 die Unternehmensgruppe Wedlich ansässig, ehe sie in den Logistikpark zog. Dann gaben sich an der Glocke Spekulanten mit Gewinnabsicht die Klinke in die Hand. Nur gebaut wurde seitdem nichts.

Diesem Gebaren auf dem Bayreuther Wohnungsmarkt wollte man im Rathaus Einhalt gebieten. „Der Umstand, dass das seit 2017 bebaubare Areal am Glockengut so lange brachliegt, war ein Auslöser für die Verabschiedung der Bayreuther Wohnbaustrategie“, teilt das Pressebüro des Rathauses auf Anfrage mit. Lies auch: Am Eichelberg in Bayreuths Osten verlor ein Anwohner eine Klage gegen die geplante Neubebauung.

Bayreuther Wohnbaustrategie als Schlüssel

Diese Wohnbaustrategie verabschiedete der Bayreuther Stadtrat im Oktober 2020. Sie sieht ein ausreichendes Angebot an gefördertem Wohnraum vor und die Umsetzung soll durch einen städtebaulichen Vertrag im Zuge der Bauleitplanung gesichert werden – zumindest dann, wenn Planungs- oder Baurecht neu geschaffen oder geändert wurden. Oder vereinfacht gesagt: Wenn ein tiefgreifender Wechsel in der Baustruktur erfolgen soll.

Ein komplett neues Facelift soll auch das „Kulturquartier an der Oper“ zwischen Opernstraße, Badstraße und Münzgasse erhalten. Ende 2020, und damit kurz nach der Verabschiedung der Wohnbaustrategie, hat der Starnberger Projektentwickler ehret+klein das Areal gekauft. Wo bis 2013 die Sparkasse Geldgeschäfte machte, soll laut des neuen Eigentümers „ein gemischt genutztes Quartier, das Wohnen, Gewerbe, Handel und Kultur unter einem Dach vereint“ werden.

Wann es im Kulturquartier in der Opernstraße losgehen könnte

Viel Sichtbares ist seitdem nicht passiert. Einen städtebaulichen Vertrag gibt es für das Filetstück auf dem Bayreuther Immobilienmarkt noch nicht. Das sagen sowohl ehret+klein als auch das Bayreuther Rathaus. Kommen soll er dennoch. Der Stadtrat hat am 20. Dezember die Verwaltung mit der Einleitung eines Bebauungsplanverfahrens beauftragt. Der Bebauungsplan wird nach Investorangaben nun im beschleunigten Verfahren, wie ehret+klein am 29. Januar unlängst mitteilte. Derzeit wird ein Teil des Gebäudes von Interimsmietern genutzt.


Eine grobe Hausnummer, ab wann im zukünftigen Kulturquartier die Bagger rollen könnten, teilt das Unternehmen dann aber doch mit. „Die Maßnahmen werden zunächst mit einer Phase der Ertüchtigung und des Abbruchs starten. Einen genauen Zeitpunkt können wir heute noch nicht nennen. Startschuss wird aber frühestens in 2 Jahren sein“ – ein gültiger Bebauungsplan immer vorausgesetzt.

Hunderte neue Wohnungen auch im Kreuz und in Moritzhöfen

Von der neuen Wohnbaustrategie aus dem Jahr 2020 sollen auch andere Wohnprojekte unterschiedlicher Größe profitieren. In diesem Jahr soll es beispielsweise auch bei der Neuen Mitte Kreuz weitergehen. In der Dr.-Franz-Straße, wo aktuell noch das Rathaus II angesiedelt ist, sollen über 100 Wohnungen entstehen. Ein Rahmenplan und Gestaltungsleitfaden sind erstellt. Maßgeblich wird hier sein, wenn die Verwaltung in die Wilhelm-Pitz-Straße umziehen wird.

In Moritzhöfen auf dem Areal der Bayernheim GmbH, gegenüber der Polizei an der Ludwig-Thoma-Straße, sollen knapp 400 Wohnungen entstehen, bis zu 90 Prozent davon durch geförderten Wohnungsbau. Dort ist der städtebauliche Vertrag bereits abgeschlossen.

Nach sieben Jahren: Genehmigter Bauantrag im Glockengut

Der Bebauungsplan am Glockengut in der Ludwig-Thoma-Straße ist übrigens seit 2017 in Kraft. Die QUARTERBACK Immobilien AG, ein bundesweit tätiger Projektentwickler hat das Areal im Frühjahr 2022 gekauft. Dort sollen rund 190 Geschosswohnungen und ein Studentenwohnheim mit etwa 80 Wohneinheiten entstehen. Ein entsprechender Bauantrag wurde Ende Oktober 2023 genehmigt – über sechs Jahre nach Inkrafttreten des Bebauungsplans.


Von Jürgen Lenkeit
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