Veröffentlicht am 21.11.2023 16:23, aktualisiert am 22.11.2023 11:57

Streik: Bayreuther Apotheker warnt vor großem Knall

Apothekenleiterin Martina Fischer: Ihre Hof-Apotheke der Bayreuther Apothekengemeinschaft in Bayreuth hat am Streiktag Notdienst. (Foto: Lenkeit)
Apothekenleiterin Martina Fischer: Ihre Hof-Apotheke der Bayreuther Apothekengemeinschaft in Bayreuth hat am Streiktag Notdienst. (Foto: Lenkeit)
Apothekenleiterin Martina Fischer: Ihre Hof-Apotheke der Bayreuther Apothekengemeinschaft in Bayreuth hat am Streiktag Notdienst. (Foto: Lenkeit)
Apothekenleiterin Martina Fischer: Ihre Hof-Apotheke der Bayreuther Apothekengemeinschaft in Bayreuth hat am Streiktag Notdienst. (Foto: Lenkeit)
Apothekenleiterin Martina Fischer: Ihre Hof-Apotheke der Bayreuther Apothekengemeinschaft in Bayreuth hat am Streiktag Notdienst. (Foto: Lenkeit)

Großer Streiktag bei vielen Apotheken in Deutschlandam Mittwoch (23. November 2023): Die Pharmazeuten wollen auf ihre schlechten Arbeitsverhältnisse aufmerksam machen und Druck auf die Politik ausüben.

Auch die Bayreuther Apotheken geschlossen. Pharmazeut Wolfgang Bauer, Geschäftsführer der Bayreuther Apothekengemeinschaft, warnt vor untragbaren Zuständen. „Das Apothekensterben hat sich in letzter Zeit beschleunigt. Arzneimittel zu beschaffen gleicht einer Herausforderung”, sagt er. Er sieht den Versorgungsauftrag mit Medikamenten für die Bevölkerung wackeln. Darauf sollen die verschlossenen Türen, die sonst wie selbstverständlich offenstehen, aufmerksam machen.

Streik: Apotheken in Bayreuth geschlossen

Die Rahmenbedingungen seitens der Politik würden immer schlimmer, schildert Bauer mit Blick auf die aktuelle Entwicklung. Der Bürokratieapparat in Apotheken sei bereits zu Zeiten der Großen Koalition in Berlin groß gewesen, nun steige er noch mehr. „Der Kunde bleibt auf der Strecke, wenn Apotheker mit immer mehr Dokumentationen beschäftigt sind”, befürchtet er. Das könne auf Dauer nicht gutgehen.

Die Inflation mit gestiegenen Kosten komme erschwerend hinzu. „Die letzte Honoraranpassung in Apotheken hat es vor 20 Jahren gegeben. Mittlerweile bekommen wir pro verkauftem Medikament von den Krankenkassen weniger Geld als noch in der Vergangenheit. Der Trend ist also komplett gegenläufig zur allgemeinen Kostenentwicklung.”

Apotheken in Bayreuth mit Kunden aus Bamberg und Hof

Für viele Apotheken werde die Arbeit zunehmend unrentabel, die Übergabe von Apotheken in jüngere Hände werde für viele Apotheker, die sich dem Rentenalter nähern, zur Herausforderung. „Ich kenne im Raum Bayreuth fünf Apotheken, die in absehbarer Zeit dichtmachen werden”, sagt Bauer ohne Namen zu nennen.

Die Beschaffung von Medikamenten gleiche mittlerweile einer Kunst. Der schwer zu beschaffende Hustensaft für Kinder stehe nur stellvertretend für Probleme bei der Logistik. „Wir beziehen mittlerweile Antibiotika aus Amerika; eigentlich ein völlig unspektakuläres Produkt.” Bauer merkt selbst, dass immer mehr Kunden weite Wege zu den Filialen seiner Apothekengemeinschaft in Kauf nehmen, sollten dort Arzneimittel vorhanden sein, die woanders wiederum fehlen. „Teilweise kommen Kunden aus Bamberg oder Hof zu uns”, berichtet er.

Nicht alle Apotheken in Bayreuth haben geschlossen

Wer dringend auf Medikamente angewiesen ist, wird jedoch nicht gänzlich vor verschlossenen Türen stehen. Weder in Bayreuth, noch in anderen Städten. „Der Apotheken-Notdienst wird aufrechterhalten”, kündigt Bauer an. In Bayreuth ist das die Hof-Apotheke um Filialleiterin Martina Fischer am Beginn der Richard-Wagner-Straße. „Gut möglich, dass dort die Kunden bis weit auf die Straße stehen. Das werden wir morgen dann sehen”, ist Bauer selbst gespannt. Er wird jedenfalls in der Apotheke sein. Da werde jede helfende Hand gebraucht.


Von Lenkeit
north