Die Bayreuther Festspiele ziehen jedes Jahr zehntausende Besucherinnen und Besucher an. Sicherheit spielt bei solchen Großveranstaltungen eine zentrale Rolle. Der Technische Direktor Henning Angebrandt spricht im Interview über aktuelle Sicherheitsmaßnahmen, das Promenieren am Grünen Hügel und Open-Air-Veranstaltungen im Festspielpark sowie heuer unter der Hochbrücke.
Die Sicherheit bei Großveranstaltungen steht verstärkt im Fokus. Was bedeutet das für die Bayreuther Festspiele?
Henning Angebrandt: Henning Angebrandt: Natürlich ist das auch bei uns ein wichtiges Thema. Wir stimmen uns jedes Jahr mit der Stadt Bayreuth, der Polizei und weiteren Sicherheitsbehörden ab. Dieses Jahr haben wir sogar eine gemeinsame Begehung gemacht – zwei Stunden lang, mit allen Beteiligten. Wir haben dabei wirklich jedes Detail überprüft, jede Ecke, jedes Gebüsch. Ziel war es, jede potenzielle Schwachstelle zu identifizieren.
Können Sie uns konkrete Maßnahmen nennen?
Henning Angebrandt: Wir setzen dieses Jahr auf drei verschiedene Sperrsysteme: sogenannte „Legosteine“, das sind schwere Betonblöcke, außerdem Pitagone und Oktablocks – das sind Stahl- oder Betonhindernisse, die sich kaum verschieben lassen. Je nach Zugang und Umgebung wählen wir das passende System. Wichtig war uns dabei auch: Die Wege sollen frei gemacht werden können für die Einsatz- und Rettungskräfte. Deshalb sind die Pitagone mobil und können weggeräumt werden..
Wie sieht es speziell mit dem Open Air im Festspielpark aus?
Henning Angebrandt: Auch hier gelten diese Schutzmaßnahmen. Es gibt klare Absperrungen, auch für Zufahrten. Das Gelände ist Teil unseres erweiterten Sicherheitsbereichs. Wenn zum Beispiel eine Vorstellung um 16 Uhr beginnt, ist der Bereich spätestens ab 14 Uhr gesichert. Auch die Abstände zu Bühnen oder dem Publikum im Park sind groß genug.
Sind diese Maßnahmen mit der Stadt abgestimmt? Immerhin finden gleichzeitig andere Veranstaltungen statt.
Henning Angebrandt: Ja, das hat die Stadt genau abgeglichen. Es gibt genügend Sperrmaterial, ohne dass es an anderer Stelle fehlt. Auch Mietlösungen haben wir geprüft – das ist unter Städten mittlerweile üblich. Es war allen Beteiligten wichtig, dass unsere Sicherheitsmaßnahmen nicht mit anderen Events kollidieren.
Wie stellen Sie sicher, dass nur autorisierte Mitarbeiter, bezieungsweise Künstler, Zutritt zum Festspiellhaus haben?
Henning Angebrandt: Wir arbeiten mit einem Hausausweis-
system, das wir jedes Jahr weiter verbessern. Alle Mitarbeitenden erhalten vorab eine Sicherheitseinweisung, die sie schriftlich bestätigen müssen. Außerdem ist der Anteil an erfahrenen Kräften hoch – etwa 70 bis 80 Prozent kommen regelmäßig zurück. Wenn größere Gruppen wie Chor- oder Orchestermitglieder zum Beginn der Probenzeit anreisen, muss das schnell und effizient laufen. Zugänge sind die Pforten Ost und West, da sitzt jeweils ein Pförtner oder eine Pförtnerin, das gibt es nicht einmal in der Bayerischen Staatsoper. Da gibt es im Haupthaus nur einen Pförtner.
Und die Gäste selbst?
Henning Angebrandt: Die Eintrittskarte allein reicht nicht. Die Karte ist nur in Kombination mit einem Lichtbildausweis gültig. Das kennt man ja auch von Bahnreisen oder Konzerten in anderen Städten. Wir kommunizieren das klar – und bisher gab es damit kaum Probleme.
Was passiert, wenn jemand doch kein Ausweisdokument mit Bild vorzeigen kann?
Henning Angebrandt: Dann kann man sich im Kartenbüro ausweisen. Dort wird die Identität anhand des Bestellformulars überprüft, die Person bekommt einen Stempel, und unser Ordnungsdienst erkennt, dass es sich um einen berechtigten Gast handelt. So bleiben wir flexibel, ohne Kompromisse bei der Sicherheit zu machen.
Ihr Fazit zur aktuellen Sicherheitslage?
Henning Angebrandt: Wir haben alles getan, was möglich und nötig ist. Die Schutzmaßnahmen sind umfangreich und durchdacht. Gleichzeitig achten wir darauf, dass sie den Ablauf der Festspiele nicht stören. Sicherheit ist kein Zufall – sie ist das Ergebnis sorgfältiger Planung.
Vielen Dank für das Gespräch.