Veröffentlicht am 08.09.2025 14:30

Fränkischer Bockbieranstich

Foto: Pixabay
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Die Franken sind stolz auf ihre fünfte Jahreszeit. Es ist die Zeit, in der die Biergärten winterfest gemacht werden und es in den Brauerei-Wirtshäusern wieder gemütlich warm wird. Es ist auch die Zeit, in der die Braumeister nach alter Tradition ihre höherprozentigen, saisonalen Stark- und Bockbierspezialitäten reifen lassen.

In Franken ist die fünfte Jahreszeit Kult und sie dauert – wen wundert es – in der Brauerei-Weltrekordregion am längsten. Nämlich von Ende September bis in den Mai, so hat Bierland Oberfranken recherchiert. Höhepunkte der fünften Jahreszeit sind dabei die vielen Stark- und Bockbieranstiche, die sich wie eine Perlenkette durch die Saison ziehen.

Ab dem 19. September geht es richtig los. Viele kennen natürlich den Termin ihrer Hausbrauerei und vielleicht noch den der benachbarten Brauerei, aber was ist mit den anderen? Bierland Oberfranken hat diese wichtige Wissenslücke geschlossen und zusammen mit seinem Partner Guidemedia Bamberg auch für die Saison 2025/2026 die Termine der Bockbieranstiche in Franken recherchiert und sie in eine Veranstaltungsdatenbank im Internet eingestellt. Die ersten 50 Termine sind online, weitere werden in den nächsten Wochen folgen.

Zur Beruhigung für alle, die den einen oder anderen Stark- und Bockbieranstich nicht schaffen: Die Stark- und Bockbiere gibt es natürlich nicht nur am Tag des Anstichs. Je nach Brauerei reicht der Vorrat schon ein paar Wochen.

Wissenswertes zum Bockbier (Quelle: Verband der privaten Brauereien, Bayerischer Brauerbund):

Die Bock- oder Starkbiere haben eine bereits über Jahrhunderte dauernde Tradition. Bereits im 15. Jahrhundert wussten es die Edelleute zu schätzen und begannen insbesondere das Starkbier aus der Brauerei in Einbeck zu importieren. Daraus wurde über die Jahre aus „Ainpökisches Bier“ und „Ainpöck“ das „Bockbier“.

Auch Klöster waren in der Starkbierherstellung schon immer sehr aktiv, denn die Mönche suchten in der Fastenzeit etwas Genussvolles, um trotz des Fastens Nahrhaftes zu sich nehmen zu können. Das war das Bockbier. Man erzählt sich, um hierfür die Freigabe vom Papst zu erhalten, schickten sie ihm ein Probefass. Die Hitze Italiens führte aber bis Rom dazu, dass das Bier sauer ankam. Das Ergebnis war, der Papst probierte, ihm graute fürchterlich und er sah das Bockbiertrinken eher als Sühne denn als Genuss, worauf er die Erlaubnis in der Fastenzeit erteilte.

Bockbiere gibt es dunkel oder hell, auch obergärige Weizenböcke. Grundsätzlich liegt der Stammwürzegehalt bei über 16 %, Doppelbock über 18 %. Wenn auch die Geschmacksausprägungen je nach Typ (hell oder dunkel) sehr unterschiedlich sind, haben Bockbiere doch alle eine hohe Vollmundigkeit. Süße, teilweise weinige oder sherryähnliche Eindrücke begleiten malzige und karamellartige Aromakomponenten. Der Geschmack eines Bockbieres verändert sich während der Lager- oder Reifezeit. Dies nutzen einige Brauereien und lagern ihre Bockbiere sehr lange, zum Teil in Holzfässern. Die Bittere in Bockbieren kann sehr ausgeprägt sein, denn die kräftigen Geschmackseindrücke vertragen durchaus starke, aber gut abgestimmte Hopfenkomponenten als „Gegenpart“.

Allen Stark- oder Bockbieren ist gemein, dass sie – so schreibt es die Bierverordnung vor – einen Stammwürzegehalt von mindestens 16 Prozent haben müssen. Beim Doppelbock muss entsprechend allgemeiner Verkehrsauffassung der Stammwürzegehalt sogar mindestens 18 Prozent betragen. Nicht verwechselt werden darf dieser Stammwürzegehalt mit dem Alkoholgehalt. Die „Stammwürze“ beschreibt den Anteil gelöster Stoffe, also vor allem Zucker, aber auch Eiweiß, Mineralien oder Vitamine, in der Würze vor der Vergärung. Als Daumenregel für die Umrechnung von Stammwürze- auf Alkoholgehalt gilt: der Alkoholgehalt beträgt etwa ein Drittel des Stammwürzegehaltes. So hat ein Bockbier in der Regel einen Alkoholgehalt von über 6%, ein Doppelbock ist über 7 Vol.% Alkohol anzusiedeln (einige der besonders stark eingebrauten Biere wie der Eisbock schaffen sogar einen noch höheren Alkoholgehalt).

Übrigens, dies hat der Bayerische Brauerbund recherchiert: Den Starkbieren haftet wegen ihrer süffigen Süße und der – zumeist – dunklen Färbung das Image eines „Dickmachers“ an. Zu Unrecht, denn selbst ein Doppelbock hat noch weniger Kalorien als Vollmilch!


Von Onlineredaktion
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