Mit nur 25 Jahren ist Klara-Zuzanna Tendaj längst Profi: Zum dritten Mal ist die Maskenbildnerin aus Warschau Teil des Festspielteams und verwandelt Sängerinnen und Sänger in Wagner-Figuren. Schon im März reist sie an, um die Saison vorzubereiten. Ab Probenbeginn schminkt und frisiert sie täglich Solisten und Chor, zaubert Narben, Perücken und manchmal entstellte Gesichter – je nachdem, was die Inszenierung verlangt. „Hier kann ich mich künstlerisch austoben“, sagt sie mit einem Lächeln.
In Polen arbeitet Klara-Zuzanna Tendaj als Freelancerin für Theater, Film und Fernsehen. Dort übernehmen immer öfter digitale Effekte die Verwandlungen, im Theater dagegen zählt noch das klassische Handwerk: „Von einfachem Make-up, bis zu prothetischen Masken, ist alles dabei“, schwärmt sie.
Schon als Kind begeisterten sie Horrorfilme der 80er, bei denen die Maske noch alles war. Nach dem Abitur studierte sie an der renommierten Maskenschule Dziewulskich in Warschau, wo sie ihr Handwerk lernte. Geduld, Präzision, Stressresistenz und Flexibilität, gehören für sie zum Job. „Man muss manchmal stundenlang warten – und dann in letzter Minute reagieren, wenn etwas geändert wird.“ Die Aufgaben in Bayreuth sind vielfältig: Mal betreut sie Solisten, mal den Chor. Besonders aufwendig waren in diesem Jahr „Die Meistersinger von Nürnberg“. Zwei Stunden vor Beginn geht es los, oft bis zum Schluss der Vorstellung. Auch zwischendurch gibt es immer etwas zu tun: Lippenstift nachziehen, schnelle Maskenwechsel oder ein neuer Effekt.
Dass sie gern nach Bayreuth kommt, liegt nicht nur an der kreativen Arbeit: „Die Stadt ist klein und schön, ganz anders als das hektische Warschau. Im Festspielhaus arbeiten so viele Kulturen zusammen, um dem Publikum ein besonderes Erlebnis zu bieten – das inspiriert mich.“ Und: „Ich arbeite hier viel mit Kunstblut. Als Horrorfan finde ich das großartig.“ Nach der Saison wechselt Klara ans Theater Hof, will aber wiederkommen. „Im Sommer hat das Theater Hof Pause – also sollte das möglich sein.“