Veröffentlicht am 15.05.2025 17:04

Bayreuther Jean-Paul-Verein sichert Zukunft seiner Einrichtungen

Foto: iStock
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Der Jean-Paul-Verein Bayreuth e. V. hat eine Lösung für den Fortbestand seiner Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen gefunden. Zum 1. Mai 2025 gingen das Jugendhilfezentrum Jean-Paul-Stift und die Janusz-Korczak-Schule in die Trägerschaft des Diakonischen Werks – Stadtmission Bayreuth e. V. über.

Bereits Ende 2023 wurde der Seniorenstift am Glasenweiher an einen Investor übergeben. Nun konnten nach intensiver Prüfung auch für die übrigen Einrichtungen tragfähige Lösungen gefunden werden.

„Die Übernahme bringt Stabilität – für Mitarbeitende, Kinder, Jugendliche und ihre Familien“, sagte Dr. Franz Sedlak, Vorstand des Jean-Paul-Vereins. Besonders hob er das Engagement der Mitarbeitenden hervor, das wesentlich zum Erhalt der Einrichtungen beigetragen habe.

Arbeitsplätze gesichert – Infrastruktur bleibt erhalten
Die Übertragung erfolgte über einen sogenannten Asset Deal. Dabei gingen Gebäude, Ausstattung und alle bestehenden Arbeitsverträge an die Diakonie über. Insgesamt bleiben so über 70 Arbeitsplätze erhalten.

„Die Einrichtungen sind wichtige Anlaufstellen für Familien und bieten Schutzräume für junge Menschen“, betonte Rechtsanwalt Stefan Ettelt, der den Verein im Insolvenzverfahren rechtlich begleitet.

Die Diakonie verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Kinder- und Jugendhilfe. Mit Angeboten in Betreuung, Schule und Inklusion bringt sie die nötige Fachkompetenz mit. Diese überzeugte auch im Investorenprozess, den die ABG Consulting-Partner GmbH mit Simon Leopold an der Spitze steuerte.

Verein bleibt bestehen – Zukunft wird geprüft
Mit der Übernahme ist der operative Bereich des Jean-Paul-Vereins vollständig in neue Hände übergegangen. Der Verein selbst bleibt als juristische Person erhalten. Ob und wie er im Rahmen eines Insolvenzplans fortgeführt werden kann, wird derzeit geprüft. „Wir sind zuversichtlich, eine tragfähige Lösung zu finden“, sagte Sachwalter Dr. Nils Freudenberg von der Kanzlei Tiefenbacher.

Sanierung aus der Krise
Der Jean-Paul-Verein blickt auf eine über 180-jährige Geschichte zurück. Als drittältester Verein Bayerns war er lange ein fester Bestandteil der sozialen Landschaft in Bayreuth. Doch steigende Kosten, Personalmangel und wirtschaftliche Unsicherheiten führten zu einer finanziellen Schieflage. Sinkende Einnahmen und fehlende Rücklagen machten eine Sanierung unausweichlich.

Im Juni 2023 beantragte der Vorstand ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Das Amtsgericht Bayreuth stimmte zu, das Verfahren wurde im September eröffnet. Mit dem erfolgreichen Abschluss der wichtigsten Sanierungsschritte steht nun ein Neuanfang bevor – unter dem Dach der Diakonie.

„Für die betroffenen Einrichtungen ist das die beste Lösung“, so Freudenberg. „Jetzt kann die wichtige Arbeit für Kinder und Jugendliche in Bayreuth weitergehen.“


Von Jessica Mohr
jm
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