Veröffentlicht am 08.09.2025 20:57, aktualisiert am 08.09.2025 21:08

Altlandrat Dr. Klaus-Günter Dietel feiert 85. Geburtstag

Altlandrat Dr. Klaus-Günter Dietel (rechts) im Gespräch mit seinem langjährigen Weggefährten und Stellvertreter Manfred Thümmler beim Pegnitzer „Wirtschaftsflinderer”. (Foto: Redaktion [gmu] (g.munzert@inbayreuth.de, gmu))
Altlandrat Dr. Klaus-Günter Dietel (rechts) im Gespräch mit seinem langjährigen Weggefährten und Stellvertreter Manfred Thümmler beim Pegnitzer „Wirtschaftsflinderer”. (Foto: Redaktion [gmu] (g.munzert@inbayreuth.de, gmu))
Altlandrat Dr. Klaus-Günter Dietel (rechts) im Gespräch mit seinem langjährigen Weggefährten und Stellvertreter Manfred Thümmler beim Pegnitzer „Wirtschaftsflinderer”. (Foto: Redaktion [gmu] (g.munzert@inbayreuth.de, gmu))
Altlandrat Dr. Klaus-Günter Dietel (rechts) im Gespräch mit seinem langjährigen Weggefährten und Stellvertreter Manfred Thümmler beim Pegnitzer „Wirtschaftsflinderer”. (Foto: Redaktion [gmu] (g.munzert@inbayreuth.de, gmu))
Altlandrat Dr. Klaus-Günter Dietel (rechts) im Gespräch mit seinem langjährigen Weggefährten und Stellvertreter Manfred Thümmler beim Pegnitzer „Wirtschaftsflinderer”. (Foto: Redaktion [gmu] (g.munzert@inbayreuth.de, gmu))

Der Bayreuther Altlandrat Dr. Klaus-Günter Dietel feiert am Dienstag, 9. September, seinen 85. Geburtstag. Von 1978 bis 2008 bestimmte der promovierte Jurist die Geschicke des Landkreises, der im Zuge der Gemeindegebietsreform 1972 aus den großen Fremdenverkehrsregionen Fränkische Schweiz und Fichtelgebirge sowie den Umlandgemeinden der Stadt Bayreuth gebildet worden war und in dem Kommunen aus den Altlandkreisen Pegnitz, Ebermannstadt, Bayreuth, Kulmbach, Eschenbach, Kemnath und Münchberg mit ihren unterschiedlichen historischen Erfahrungen und Bedürfnissen zusammengefasst waren.

Dietel wurde mit 37 Jahren zum Nachfolger von Landrat Josef Kohut gewählt. Der Landtagsabgeordnete Simon Nüssel war so etwas wie der politische Ziehvater Dietels, der nach dem Studium zunächst als Assessor bei der Regierung von Unterfranken tätig war und schließlich zum jungen Ministerialrat im Bayerischen Landwirtschaftministerium aufstieg. Nüssel, zu dem Zeitpunkt Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium war es auch, der Dietel 1978 als CSU-Kandidat für das Amt des Bayreuther Landrats auch gegen manche Andersdenkenden im eigenen Kreisverband durchsetzte. Bei der Landratswahl setzte sich Dietel dann mit deutlichem Vorsprung gegen seinen Gegenkandidaten Fritz Bernreuther von der SPD, seinerzeit Bürgermeister der 1978 ebenfalls im Zuge der Gemeindegebietsreform neu geschaffenen Großgemeinde Eckersdorf, durch.

In seiner 30-jährigen Amtszeit stellte sich der umtriebige und mit guten Kontakten nach München ausgestattete Dietel als Glücksfall für den Landkreis heraus. Der in seiner Ägide durchgeführte Neubau des Landratsamtes hob die Leistungsfähigkeit der Landkreisverwaltung auf eine neue Stufe. Die Potenziale des Fremdenverkehrs wurden durch Projekte wie die zeitgemäße Modernisierung der Seilschwebebahnen am Ochsenkopf, den Ausbau des Fichtelsees, die Therme Obernsees, die Einrichtung des Fränkische-Schweiz-Museums in Tüchersfeld, das bundesweit einmalige Gartenkunstmuseum im Schloss Fantaisie in Donndorf oder auch die Reaktivierung der Bahnstrecke zwischen Bayreuth und Weidenberg gehoben und verstärkt. Ein Meilenstein für die Daseinsvorsorge der Bevölkerung war der von Dietel zusammen mit dem damaligen Bayreuther Oberbürgermeister Hans-Walter Wild initiierte Neubau des Klinikums, der höchste medizinische Versorgung für die hiesige Bevölkerung sicherte. Die geschaffenen Sozialstationen in etlichen Landkreiskommunen unterstützten die ambulante Gesundheitsversorgung Pflegebedürftiger. In Dietels Amtszeit wurde auch der öffentliche Busverkehrs im Landkreis deutlich ausgeweitet und vertaktet. In für den ÖPNV weniger rentablen Bereichen wurde das Bürgerbus-System installiert. Auch das Abfallsystem des Landkreises mit dem etablierten Konzept der Recyclinghöfe war absolut fortschrittlich und ökologisch vorbildlich.

Im Bildungsbereich war Dietel maßgeblich an der Etablierung der Hotelfachschule in Pegnitz beteiligt. Ein Beispiel für seinen konsequenten Blick über den politischen Tellerrand hinaus war der Erhalt und letztlich die dauerhafte Sicherung der 1972 als Versuchsschule gegründeten Staatlichen Gesamtschule Hollfeld. Obwohl die CSU das Prinzip der Gesamtschule eigentlich generell strikt ablehnte, war Dietel ein energischer Verteidiger der Schule, die sich im ländlichen Bereich um Hollfeld als optimal erwiesen hatte. Letztlich war sein Einsatz maßgeblich mit dafür verantwortlich, dass der Bestand der Schule unter der Rubrik „Schule besonderer Art“ 1992 dauerhaft im Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetz verankert wurde.

Die Finanzen des Landkreises und die damit korrespondierende Belastung der Gemeinden über die Kreisumlage behielten Dietel und seine Landkreisverwaltung stets strikt im Auge, der Kreisumlagen-Hebesatz war zeitweise der niedrigste in ganz Bayern. Wer den Altlandrat aus eigener beruflicher Anschauung oder als politischer Weggefährte verfolgte, kannte Dietel als einen Politiker mit einer durchaus rauen Schale, aber einem sehr menschlichen Kern, der immer verbindlich im Ton war und auf dessen Wort man sich hundertprozentig verlassen konnte. Sein Arbeitseifer und sein Engagement für die Anliegen der Region und ihrer Menschen waren sprichwörtlich. Dietel war ein echter Macher, der seine Wurzeln in den politischen Zeiten eines Franz-Josef Strauß hatte und den es heute in dieser Form eigentlich gar nicht mehr geben kann. Neben seinem Amt als Landrat gehörte Dietel auch immer dem Bezirkstag von Oberfranken an und führte dort die CSU-Fraktion. Ausgezeichnet wurde sein Wirken unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse, dem Bayerischen Verdienstorden und der nur selten vergebenen Kommunalen Verdienstmedaille in Gold.

Nach Ende seiner Amtszeit wurde Dietel durch seinen direkten Nachfolger Hermann Hübner 2010 gleichzeitig mit seinem 70. Geburtstag zum Altlandrat ernannt. Bis 2017 engagierte sich Dietel unter anderem noch als Kreisvorsitzender des Bayerischen Roten Kreuzes. Sportlich war der immer engagiert und auch heute noch spielt er am Bayreuther Golfplatz in unmittelbarer Nähe seines Hauses in Seulbitz gerne eine Runde Golf. Auch Wandern zählt zu seinen Hobbys, bevorzugt bei seinen Urlaubsaufenthalten in seiner „zweiten Heimat” am Tegernsee.

Die Bayreuther Sonntagszeitung und ihr Internet-Portal inbayreuth.de wünschen Dr. Dietel alles Gute zu seinem 85. Geburtstag, viel Gesundheit und noch viele schöne Jahre.


Von Roland Schmidt
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