Die Universität Bayreuth gehört zu den ersten Hochschulen in Deutschland, die das neue Schutzkonzept des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) gegen sexualisierte Belästigung und Gewalt im Sport umsetzen. Das Bayreuther Zentrum für Sportwissenschaft (BaySpo) hat dafür ein eigenes Maßnahmenpaket entwickelt.
Im Sport entsteht oft Nähe – durch Teamarbeit, Körperkontakt und gemeinsame Emotionen. Diese Nähe ist wichtig, kann aber auch Grenzen verschwimmen lassen. Kleidung, Sprache und Rollenbilder beeinflussen zusätzlich, wie Menschen Situationen wahrnehmen. Genau hier setzt das neue Schutzkonzept an: Es soll Studierende, Lehrende und Mitarbeitende für mögliche Risiken sensibilisieren und eine Kultur des Hinsehens fördern.
„Wir stehen klar gegen jede Form sexualisierter Gewalt – in Lehre, Forschung und Hochschulsport“, sagt Prof. Dr. Susanne Tittlbach, Vizepräsidentin für Digitalisierung, Innovation und Nachhaltigkeit der Universität Bayreuth. Sie betont, dass Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler dabei eine wichtige Vorbildrolle übernehmen.
Auch die Studierenden sind aktiv eingebunden. Ein internes „SafeSport“-Gremium begleitet die Umsetzung des Konzepts und bringt eigene Perspektiven ein. Jakob Herbst, Sprecher des Arbeitskreises, erklärt: „Uns ist wichtig, dass Prävention ernst genommen wird. Nur so kann ein sicherer Raum im Sport entstehen, in dem sich alle wohlfühlen. Jede Grenzüberschreitung – auch vermeintlich kleine – muss offen angesprochen werden.“
Das BaySpo verfolgt eine umfassende Präventionsstrategie. In der Lehre werden Wettkampfsituationen kritisch besprochen, persönliche Grenzen thematisiert und Risikofaktoren aufgezeigt. Das Thema ist fest in die Sportstudiengänge integriert und wird zu Beginn jeder Veranstaltung angesprochen.
Auch für die Forschung gelten klare Regeln. Teilnehmende an Studien mit Körperkontakt müssen umfassend informiert werden und schriftlich einwilligen. Die Wahrung von Intimitätsgrenzen ist verpflichtend. Verhaltensrichtlinien sind öffentlich zugänglich und gelten auch für studentische Projekte.
Darüber hinaus engagiert sich die Fachschaft: Awareness-Teams und Aufklärungsaktionen – etwa bei der Einführungswoche – sollen für mehr Sicherheit und Bewusstsein sorgen.
Alle Mitarbeitenden, Kursleitungen und Lehrbeauftragten werden regelmäßig geschult. Fortbildungen und angepasste Strukturen sollen sicherstellen, dass das Schutzkonzept langfristig wirkt.
Ziel der Universität ist es, das Bewusstsein für das Thema zu schärfen und präventive Maßnahmen im Sport konsequent zu fördern.