Bayreuth hat viele Sehenswürdigkeiten – und seine Dauerbaustellen. Eine davon: das Friedrichsforum. Wer abends vom Geißmarkt aus auf die Baustelle blickt, reibt sich verwundert die Augen. Denn dort leuchtet es – grün.
Ein Licht, das an Science-Fiction erinnert. Ein Schein, der informieren will: „Hier passiert etwas!“ Nur was genau, bleibt offen. Ist es ein Signal des Aufbruchs – oder ein Versuch, der Geduld der Bayreutherinnen und Bayreuther etwas Farbe zu verleihen? Steht die Ampel auf Grün für den letzten Bauabschnitt? Oder handelt es sich gar um eine Installation der besonderen Art – für eines der teuersten Bauprojekte in der Stadtgeschichte?
Grün gilt bekanntlich als Farbe der Hoffnung. Und Hoffnung kann Bayreuth gut gebrauchen, will man den anvisierten Eröffnungstermin des Friedrichsforums im Frühjahr 2026 tatsächlich halten.
Doch einfach war an dem Bauvorhaben noch nie etwas. Das Gebäude selbst blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Teile stammen aus dem 17. Jahrhundert, später kamen eine Reithalle und Stallungen hinzu. In den 1930er-Jahren gestalteten die Nationalsozialisten das Ensemble in ihrem Stil um – der Bühnenturm kam dazu.
Seit 2015 arbeitet die Stadt an der Ausführungsplanung. Der Stadtrat hatte sich bei der Umwidmung zum Kulturzentrum für die „große Lösung“ entschieden – man wollte Glanz statt Sparprogramm.
Im Mai 2017 ging’s dann los. Die Eröffnung war ursprünglich für Ende 2019 geplant. Doch es kam, wie es so oft kommt: Es wurde kompliziert.
Fehlende Fundamente, Risse im Mauerwerk, Quecksilber im Putz, Bauverzögerungen, Preisexplosionen, gescheiterte Ausschreibungen – das Friedrichsforum hat alles mitgenommen, was eine Baustelle nur zu bieten hat. Dann folgten Corona, Materialknappheit und der Ukrainekrieg. Was einst als städtebauliches Aushängeschild begann, wurde zum Lehrstück in Geduld – und zum Gesprächsthema an jedem Stammtisch. Inzwischen ist die Sanierungsmaßnahme sogar ein Fall für das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler geworden. Dort werden exemplarisch Fälle öffentlicher Verschwendung aufgelistet. Wieder einmal sind es die Steuerzahler, die für die nicht unerhebliche Kostensteigerung, von veranschlagt 56 auf 110 Millionen Euro, geradestehen müssen. So bleibt das Grün vielleicht doch ein Zeichen der Hoffnung – denn in den oberen Fenstern brennt schon ein Licht.