Auftakt für das diesjährige Bayreuth Baroque Opera Festival am vergangenen Donnerstag, mit einer beeindruckenden Premiere – etwas weniger bunt und opulent als in den Vorjahren, wohl dem Melodram „Iphigenia in Aulide“ geschuldet.
Das Stück, aus der griechischen Mythologie, zeigt die Zerrissenheit durch einen drohenden Krieg. Iphigenia will sich freiwillig opfern, getrieben von staatlicher Ideologie. Der antike Satz, „Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit“, gilt noch heute.
Diana, Göttin der Jagd, ist wütend auf Agamemnon, der ein heiliges Tier tötete. Ihr Zorn führt dazu, dass sie verlangt, seine Tochter Iphigenia zu opfern.
Regisseur Max Emanuel Cencic zeigt in seiner Inszenierung der Atriden-Geschichte den endlosen Kreislauf von Tod und Gewalt. Die Welt entspringt dem Chaos, was Cencic durch das Bild nackter Krieger, die über eine erlegte Hirschkuh herfallen, möglicherweise verstärken will.
Agamemnon steht vor einer untragbaren Entscheidung: den Willen der Götter erfüllen oder seine Tochter schützen. Iphigenia, in einer Doppelrolle auf der Bühne, ist bereit, sich für den Sieg über Troja zu opfern – tragisch, wenn Menschen zwischen persönlichem Glück und politischer Pflicht wählen müssen.
Das Festival endet am Sonntag, 15. September. Zum Programm gehören die Oper „Orlando Furioso“ von Antonio Vivaldi, Künstlergespräche und historische Dinnerveranstaltungen. Die Veranstaltungen finden im Markgräflichen Opernhaus, bei Steingraeber, in der Schlosskirche, in Schloss Colmdorf, in der Eremitage und der Ordenskirche statt.