Veröffentlicht am 21.11.2025 15:32

Internationaler Fahndungserfolg gegen Schockanrufer

Beim Eindringen in ein Apartment im slowakischen Poprad trafen die Einsatzkräfte auf acht tatverdächtige Erwachsene und vier Kinder.  (Foto: Polizei )
Beim Eindringen in ein Apartment im slowakischen Poprad trafen die Einsatzkräfte auf acht tatverdächtige Erwachsene und vier Kinder. (Foto: Polizei )
Beim Eindringen in ein Apartment im slowakischen Poprad trafen die Einsatzkräfte auf acht tatverdächtige Erwachsene und vier Kinder. (Foto: Polizei )
Beim Eindringen in ein Apartment im slowakischen Poprad trafen die Einsatzkräfte auf acht tatverdächtige Erwachsene und vier Kinder. (Foto: Polizei )
Beim Eindringen in ein Apartment im slowakischen Poprad trafen die Einsatzkräfte auf acht tatverdächtige Erwachsene und vier Kinder. (Foto: Polizei )

Das nennt man erfolgreiche Zusammenarbeit über Grenzen hinweg: Deutsche und slowakische Ermittler haben vor einer Woche großangelegte Betrugsversuche mit Schockanrufen aufgedeckt.

Wie die oberfränkische Polizei mitteilt, führten internationale Ermittlungen der Kriminalpolizei Oberfranken unter Leitung der Staatsanwaltschaft Bayreuth am 14. November zur Aufdeckung und Zerschlagung einer mutmaßlichen Betrügerzelle mit dem Fokus auf sogenannte „Schockanrufe“.

Bei dieser Masche werden insbesondere ältere Menschen durch angebliche Notlagen von Angehörigen massiv unter Druck zu gesetzt und zu hohen Geldzahlungen bewegt. Im Zuge eines engen polizeilichen Austauschs zwischen deutschen und slowakischen Polizeibehörden meldeten Ermittler der Polizei in Bratislava Verdachtsmomente, die auf ein „Callcenter“ in der slowakischen Stadt Poprad hindeuteten.

Umgehend nahmen die deutschen und slowakischen Kriminalbeamten gemeinsame Ermittlungen auf. In Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Bayreuth wurde die Überwachung der Täter veranlasst, da diese zum Zeitpunkt der Meldung bereits aktiv telefonisch auf Opfersuche in Deutschland waren.

Kaum waren die Überwachungen eingeleitet, konnten die Anrufe live dokumentiert werden – teilweise im Sekundentakt. Durch die schnellen Maßnahmen gelang es an drei aufeinanderfolgenden Nachmittagen circa 1000 Anrufe in das deutsche Festnetz festzustellen und mehrere Betrugstaten und Geldübergaben zu verhindern.

In verschiedenen Bundesländern warnte daraufhin die Polizei rechtzeitig die betroffenen Bürgerinnen und Bürger. Die Kriminalbeamten dokumentierten die Betrugstaten in Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Hamburg akribisch.

Die Datenlage führte die slowakischen Polizisten zu einem Apartment in der Stadt Poprad, aus dem die vermeintlichen Täter operierten. Nachdem am 14. November erneut aktive Rufnummern der Betrüger in den Fokus gerieten und überwacht wurden, erfolgten die geplanten und abgestimmten Durchsuchungsmaßnahmen.

Während deutsche Ermittler die Schockanrufe überwachten, bereiteten Einsatzkräfte in der Slowakei den Zugriff vor und stürmten die identifizierte Wohnung. Beim Eindringen in das Apartment trafen die Einsatzkräfte auf acht tatverdächtige Erwachsene und vier Kinder.

Mehrere der mutmaßlichen Täter versuchten in letzter Minute Beweismittel zu vernichten, zerstörten Laptops und warfen Mobiltelefone aus dem mehrstöckigen Gebäude. Dennoch konnten die Beamten umfangreiches Beweismaterial sicherstellen, darunter Aufzeichnungen, Laptops, Handys und zahlreiche SIM-Karten.

Drei deutsche und fünf polnische Staatsangehörige wurden einem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ gegen die Männer und Frauen im Alter von 24 bis 51 Jahren Haftbefehl. Durch das schnelle, grenzüberschreitende und entschlossene Zusammenwirken der Ermittlungsbehörden beider Länder, konnte die mutmaßliche Betrügerzelle gestoppt werden.

Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen und die gesicherten Beweismittel müssen nun akribisch ausgewertet werden. Die bisherige hervorragende Zusammenarbeit beider europäischer Länder ist dabei der Grundstein des Ermittlungserfolgs gewesen.

Bürgerinnen und Bürger werden weiterhin aufgerufen, bei Verdachtsmomenten sofort die Polizei zu informieren und keinerlei Geld oder Wertgegenstände an Unbekannte zu übergeben. Rufen Sie die angeblich betroffene Person oder Familienmitglieder über eine Ihnen bekannte Nummer zurück, um die Situation zu überprüfen. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, egal wie dringend es scheint. Legen Sie auf und wählen Sie die Notrufnummer 110.

Hier finden Sie ein Präventionsvideo der Polizei Oberfranken zu Schockanrufen: https://www.youtube.com/watch?v=ZBk7qWhO7dA


Von Udo Fürst
Udo Fürst
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