Der Wassermangel ist in großen Teilen Nordbayerns ein Problem. In den vergangenen Monaten hat es ein Drittel weniger geregnet als normal. Deshalb sind vielerorts die Grundwasserstände zu niedrig.
Jüngstes Beispiel ist Schnabelwaid. Dort musste die Gemeinde am Freitag den Wasser-Notstand ausrufen. Das Rathaus hat verboten, Wasser zum Befüllen von Pools oder zur Bewässerung von Rasen und Pflanzen mit Schlauch oder Sprenger zu entnehmen.
Grund für diese Maßnahme ist die rückläufige Quellschüttung im Kitschenrain. „Ohne Einschränkungen drohen Versorgungsengpässe in den bevorstehenden Sommermonaten“, heißt es in der Mitteilung. Sie endet mit einem Appell an die Bürger: „Jeder Liter zählt - helfen Sie mit, unsere wichtigste Ressource zu schützen!“
Bürgermeister Hans-Walter Hofmann reagiert auf die Frage „wie ernst die Lage denn sei” zunächst recht ungehalten. „Es kommt noch Wasser aus dem Hahn, oder? Mehr sage ich zu diesem Thema nicht.”
Hintergrund der angespannten Gemütslage des Bürgermeisters dürfte wohl der seit Jahren andauernde Streit um die Zukunft der Wasserversorgung der Marktgemeinde sein. Erst vor knapp zwei Wochen diskutierten Gemeindevertreter mit Bürgern, wie die Zukunft der Wasserversorgung in Schnabelwaid aussieht.
Dabei wurden mehrere Varianten erläutert. Weil das Schnabelwaider Wasserleitungsnetz umfassend saniert werden muss und die Quellschüttung im Kitschenrain seit Jahren rückläufig ist, wurde ein Anschluss an die Jura-Gruppe ins Spiel gebracht. Diese Lösung stößt jedoch auf Widerstand großer Teile der Bevölkerung, weil das Jura-Wasser sehr kalkhaltig sei. Deshalb befürchten viele eine Verkalkung der Leitungen.
Klar ist, dass das Wasserleitungsnetz bis 2028 saniert sein muss, um eine Förderung zu bekommen. Bei der Bürgerinfo wurden auch andere Möglichkeiten wie ein Anschluss an die Creußener Gruppe oder eine Tiefenbohrung im Kitschenrain ins Spiel gebracht. Doch all diese Variationen sind zu teuer oder aus anderen Gründen nicht realisierbar.
Jetzt sollen die Bürger schriftlich befragt werden, welche Variante sie bevorzugen Unterdessen relativiert Bürgermeister Hofmann die Situation wegen der Warnung vom Freitag: „Auch wenn noch nie so wenig geschüttet wurde wie im Frühjahr, ist noch genügend Wasser da. Wir wollen aber, dass es so bleibt und deshalb der Appell an die Bürgerinnen und Bürger.
Wie sieht es in anderen Kommunen aus bei der Wasserversorgung? Der Wasserzweckverband Creußener Gruppe hat derzeit drei Tiefbrunnen im Versorgungsnetz. Der vierte Brunnen wird wohl im Frühjahr 2026 ans Netz gehen. „Derzeit haben wir kein Problem mit der Wasserversorgung. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass wir sparsam und bewusst mit unserem Lebensmittel Wasser umgehen”, betont Bürgermeister Martin Dannhäußer.
In Bindlach sichern vier Wasserversorgungen den Trinkwasserbedarf für circa 13.000 Einwohner zur Verfügung. Wasserwart Markus Kuhn erläutert die aktuelle Situation: Die Versorgung der Gemeinde und des ZV Benker Gruppe werde überwiegend aus fünf Tiefbrunnen bezogen.
Damit immer reichlich Wasser vorhanden ist, verfüge man über verschiedene Verbundmöglichkeiten und einen Anschluss an die FWO ( Fernwasserversorgung Oberfranken). Kuhn: „Unsere Brunnen verfügen derzeit noch über ausreichende Wassermengen. Nichtsdestotrotz ist uns der sorgsame Umgang mit der Ressource Wasser ein besonderes Anliegen. Die Trockenperioden der vergangenen Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, vorausschauend zu handeln.”
Keine Probleme bei der Wasserversorgung hat die Stadt Pegnitz. Sie ist an die Juragruppe angeschlossen und die verfügt nach eigenen Angaben über ausreichend Ressourcen. Die drei Tiefbrunnen in Bronn, Scherleithen und Moggendorf seien allein in der Lage, das gesamte Versorgungsnetz der Juragruppe zu speisen. Die Gruppe weist darauf hin, dass ihr Grundwasser ein „gigantisches Volumen” habe, das ein Vielfaches des Versorgungsvolumens übersteige.