Die 9. Bayerische Nachhaltigkeitstagung setzte in Bayreuth ein klares Zeichen. Unter dem Motto „Dranbleiben!“ trafen sich am 21. November rund 120 Fachleute aus Bayern und anderen Regionen. Sie sprachen über Herausforderungen, psychologische Hürden und konkrete Wege für mehr Nachhaltigkeit in den Kommunen. Die Tagung knüpfte direkt an die RegioCOP, die oberfränkische Klimakonferenz, an.
Journalist und Politikwissenschaftler Carel Mohn eröffnete die Veranstaltung mit einer klaren Botschaft. „Die Welt ist besser, als wir denken“, sagte er. Zwar prägten Berichte über Kriege, Gewalt oder Inflation die Nachrichten. Doch das verzerre den Blick. Die Sorge um den Klimawandel bleibe groß. Viele Länder in Europa arbeiteten intensiv an Lösungen. Die Industrie wandelt sich. Der Absatz von Elektroautos steigt stark. Fossile Heizungen laufen aus. Auch China stelle seine Wirtschaft Schritt für Schritt auf eine emissionsfreie Zukunft um. Für Mohn braucht es einen neuen Umgang mit Klimaschutz – so selbstverständlich wie die Erkenntnis, dass niemand heute Altöl in den Garten kippen würde.
Im anschließenden Fishbowl-Gespräch wurde deutlich, wie vielfältig Nachhaltigkeit sein kann. „Nachhaltigkeit muss in die DNA“, sagte Silke Timm vom Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung. Kommunen spielten eine Schlüsselrolle. Die offene Gesprächsrunde brachte ungewöhnliche Ideen hervor. Ein Teilnehmer erinnerte daran, dass sogar bessere öffentliche Toiletten die Lebensqualität steigern können.
Positive Beispiele gab es ebenfalls. Fürth wurde zur Hauptstadt des fairen Handels gekürt. Philip Abel aus dem städtischen Nachhaltigkeitsbüro erklärte: Ein starkes Team könne viel erreichen. Aus der Wissenschaft berichtete Lena Roth von der Universität Bayreuth. Für sie gehört zum Dranbleiben auch, rechtzeitig Pausen einzulegen, um motiviert zu bleiben.
Wie Nachhaltigkeit in der Praxis funktioniert, zeigte der Blick in verschiedene Regionen. Jürgen Hennemann, Bürgermeister von Ebern, verwies auf bestehende Strukturen. Seine Stadt richte die Planung bereits an den Zielen der Agenda 2030 aus. „Wir haben nicht genug Geld, um nicht nachhaltig zu sein“, sagte er. Auch Thomas Ebersberger, Bürgermeister von Bayreuth, betonte die Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis. Es brauche Flächen für Windkraft und Photovoltaik. Wie man diese mit Landwirtschaft, Freizeit und Natur vereinen kann, zeigte ein Workshop von Manfred Miosga, Professor an der Universität Bayreuth.
Zum Abschluss brachte Slam-Poet und Politiker Michael Jakob den Tag in einem Poetic Replay auf den Punkt. Die 9. Bayerische Nachhaltigkeitstagung sei ein Ort, der zeige, warum es sich lohne, weiter dran zu bleiben.