Der Auftakt zur 74. Kulmbacher Bierwoche verlief für Polizei und Rettungsdienst turbulent. Mehrere Streitigkeiten, körperliche Auseinandersetzungen und hilflos Betrunkene hielten die Einsatzkräfte auf Trab.
Viele Besucher unterschätzten die Stärke des Festbiers. Nach einigen Maß zu viel fanden sie ihren Heimweg nicht mehr und schliefen im Umfeld des Stadels, auf Parkplätzen oder in Grünstreifen ein. Die Beamten der Kulmbacher Polizei, unterstützt von den Zentralen Einsatzdiensten aus Bamberg und Coburg, konnten den Betroffenen in den meisten Fällen helfen. Teilweise war jedoch auch eine Behandlung durch den Rettungsdienst oder die Verständigung eines „Elterntaxis“ erforderlich.
Nach einem traditionell friedlichen Anstich am Samstagvormittag kam es gegen 15:30 Uhr im Bierstadel zur ersten Körperverletzung mit anschließender Beleidigung: Ein 18-Jähriger aus Himmelkron schlug unvermittelt und scheinbar grundlos einem 23-Jährigen aus Bad Berneck ins Gesicht und zeigte ihm den Mittelfinger. Der Täter konnte festgehalten werden und erhielt eine Anzeige.
Zwei stark alkoholisierte Festbesucher, die sich nun wegen sexueller Belästigung verantworten müssen, hatten sich nicht im Griff: Gegen 13:45 Uhr fasste ein 26-Jähriger aus Nordrhein-Westfalen einer Frau aus dem Landkreis Bayreuth an die Brust. Um 20:35 Uhr griff ein 44-Jähriger aus dem Bereich Tirschenreuth einer 25-Jährigen aus dem Landkreis Kronach an das Gesäß. Beide Männer hatten einen Alkoholpegel zwischen 2,4 und 2,7 Promille und erhielten neben einer Anzeige auch ein Hausverbot für das Festgelände.
Um 22 Uhr wurde eine Streife auf eine Schlägerei im Ruster Garten aufmerksam: Mehrere Personen schlugen auf einen 24-Jährigen ein, der dabei Schürfwunden im Gesicht erlitt. Ein 18-jähriger Schläger aus Kulmbach konnte festgenommen werden, die restlichen Beteiligten flüchteten. Der genaue Tathergang bedarf weiterer Ermittlungen.
Zu einer gefährlichen Körperverletzung kam es schließlich um 5 Uhr am Holzmarkt, als zwei 20-Jährige aus dem Lichtenfelser Landkreis auf einen 27-jährigen Tschechen einschlugen und anschließend flüchteten. Der Geschädigte erlitt mehrere Prellungen und Verletzungen im Gesicht und musste zur weiteren Behandlung ins Klinikum gebracht werden. Im Rahmen der Fahndung konnten die beiden Tatverdächtigen angetroffen und festgenommen werden. Sie mussten sich einer Blutentnahme unterziehen, konnten danach aber wieder entlassen werden. Der Grund für die Auseinandersetzung konnte aufgrund der Alkoholisierung der Beteiligten noch nicht abschließend geklärt werden.