Veröffentlicht am 01.07.2025 14:00

Arbeitslosigkeit geht weiter zurück

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„Im Juni ist die Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Bayreuth-Hof im Vergleich zum Vormonat weiter zurückgegangen. Der Abstand zum Vorjahresmonat wurde jedoch wieder etwas vergrößert. Insbesondere die Langzeitarbeitslosigkeit hat gegenüber Juni 2024 zugenommen. Vermehrt werden Beschäftigte ohne formale Ausbildung arbeitslos. Die zurückhaltende Haltung der Unternehmen bei Neueinstellungen verstärkt die ohnehin weniger guten Arbeitsmarktchancen hier zusätzlich. Die Stellenmeldungen gingen im Juni sowohl gegenüber dem Vormonat als auch gegenüber dem Vorjahresmonat zurück. Helferstellen sind im Vorjahresvergleich überproportional vom Rückgang betroffen”, fasst Sebastian Peine, Chef der Arbeitsagentur Bayreuth-Hof, die aktuellen Entwicklungen auf dem regionalen Arbeitsmarkt zusammen.

Arbeitslosenzahl im Juni: - 128 auf 12.035 (- 1,1 Prozent)
Arbeitslosenquote: 4,6 Prozent (- 0,1 Prozentpunkte)
Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: + 1.112 (+ 10,2 Prozent)
Arbeitslosenquote im Vorjahr: 4,2 Prozent

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bayreuth-Hof waren im Juni 12.035 Arbeitslose registriert. Das sind 128 Menschen oder 1,1 Prozent weniger als im Mai. Im Vergleich zu Juni 2024 waren es jedoch 1.112 Personen oder 10,2 Prozent mehr. Die Arbeitslosenquote betrug 4,6 Prozent und lag damit 0,1 Prozentpunkte unter dem Vormonatsniveau, aber 0,4 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Im Versicherungsbereich, der durch die Arbeitsagentur betreut wird (Rechtskreis SGB III), waren 5.868 Personen arbeitslos. Das sind 65 Personen weniger als im Vormonat, aber 880 Arbeitslose mehr als im Juni 2024.

Im Zuständigkeitsbereich der Jobcenter (Rechtskreis SGB II) waren 6.167 Personen betroffen. Das sind 63 weniger als im Vormonat und 232 mehr als im Vorjahr. Die Jobcenter betreuten insgesamt 10.820 Bedarfsgemeinschaften, 109 mehr als ein Jahr zuvor. Das entspricht einem Anstieg um 1,0 Prozent. Insgesamt bezogen 14.272 erwerbsfähige Personen Bürgergeld, 163 bzw. 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

Im Juni meldeten sich 2.676 Personen neu arbeitslos, 958 davon direkt aus Erwerbstätigkeit. Das waren 52 mehr als vor einem Jahr. Mehr als ein Drittel der Personen stammten aus dem Helferbereich. Die meisten Zugänge in Arbeitslosigkeit waren dabei aus Verkehrs- und Logistikberufen zu verzeichnen.

2.807 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit, darunter 879 durch Arbeitsaufnahme. Das waren 84 mehr als im Juni 2024.

Im vergangenen Monat waren 15.317 Personen von Unterbeschäftigung betroffen, 334 weniger als im Mai und 429 mehr als im Juni 2024. Die Unterbeschäftigung bildet umfassender als die Arbeitslosigkeit alle Personen ab, denen ein reguläres Beschäftigungsverhältnis fehlt. Zu den arbeitslos gemeldeten Menschen werden dabei zusätzlich Personen einbezogen, die nicht als arbeitslos gelten, weil sie beispielsweise an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen oder an Sprach- oder Integrationskursen teilnehmen. Die Kurzarbeit wird dabei nicht berücksichtigt.

Nachfrage nach Arbeitskräften

Die Nachfrage der Unternehmen nach neuem Personal ist im Juni erneut zurückgegangen. Der Arbeitgeber-Service verzeichnete 887 Stellenmeldungen, das sind 84 weniger als im Mai (-8,7 Prozent) und 107 weniger als im Juni 2024 (-10,8 Prozent). Die größte Nachfrage bestand aktuell für Reinigungsberufe, Berufe im Bereich Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege sowie für Verkaufsberufe.

Insgesamt wurden im Agenturbezirk Bayreuth-Hof im ersten Halbjahr 5.713 offene Stellen gemeldet, das sind 884 weniger als von Januar bis Juni 2024. Damit liegt der Stellenzugang 13,4 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Aktuell sind agenturweit 5.651 Stellenangebote zu besetzen, das sind 1.165 oder 17,1 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die meisten Angebote gibt es derzeit für technische Berufe im Bereich Maschinenbau- und Betriebstechnik, Fahrzeug-/Luft-/Raumfahrt- und Schiffbautechnik sowie Erziehung, Sozialarbeit und Heilerziehungspflege. 1.065 offene Stellen erfordern keine formale Qualifikation.

Ausbildungsmarkt

Junge Menschen, die sich in der Region für eine Ausbildung interessieren, haben aktuell noch gute Chancen. Das Spektrum der verfügbaren Ausbildungsberufe ist groß. Die Betriebe der Region suchen weiterhin Auszubildende für 1.896 Stellen. Damit waren im Juni 201 offene Stellen weniger im Angebot als ein Jahr zuvor. Besonders gute Chancen bieten sich noch in kaufmännischen sowie in Verkaufs- und Handelsberufen. Aber auch in Berufen aus den Bereichen Lagerwirtschaft, Post, Zustellung und Güterumschlag, Arzt- und Praxishilfe sowie Fahrzeugtechnik sind noch zahlreiche Ausbildungsstellen unbesetzt.

871 Bewerberinnen und Bewerber haben aktuell noch Interesse an einem Ausbildungsbeginn oder den Start in ein duales Studium im Herbst. Fast 50 Prozent der Jugendlichen möchten einen der Top-Ten-Berufe erlernen. Ungebrochen ist das Interesse junger Menschen besonders an einer Ausbildung als Kfz-Mechatroniker/-in, Verkäufer/-in, Fachinformatiker/in-Anwendungsentwicklung, als Kaufmann/-frau für Büromanagement oder als Medizinische/r Fachangestellte/r.

Agenturchef Sebastian Peine sagte: „Unsere Fachkräfte der Berufsberatung unterstützen junge Menschen bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle. Ein individuelles Beratungsgespräch zur Orientierung kann jungen Menschen auch hinsichtlich beruflicher Alternativen ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Die Berufsberaterinnen und Berufsberater geben einen neutralen Ausblick auf die künftige Entwicklung der Berufe und Beschäftigungschancen. Sie informieren außerdem umfassend zu den Ausbildungsangeboten in der Region - und auf Wunsch auch bundesweit.“

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung – neuer Stand 31.12.2024

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 773 Beschäftigte (+0,4 Prozent) auf 199.771. Insbesondere waren 698 Frauen mehr beschäftigt (+0,7 Prozent). Der Zuwachs basiert ausschließlich auf einem Anstieg der Teilzeitarbeit (+2.001 Beschäftigte oder +3,3 Prozent). Die Zahl der Vollzeitbeschäftigten ging hingegen um 1.228 zurück. Überproportional gestiegen ist zudem die Zahl der ausländischen Beschäftigten um 1.482 oder +6,2 Prozent. Die Zahl der Beschäftigten mit deutschem Pass ging hingegen um 709 oder -0,4 Prozent zurück.

Betrachtet man die Entwicklung nach Wirtschaftsbereichen, so gab es den größten Beschäftigungszuwachs im Gesundheitswesen (+515 oder +2,8 Prozent). Der Bereich Heime und Sozialwesen verzeichnete ein Plus von 456 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, während Erziehung und Unterricht 260 Beschäftigte mehr verbuchte. Im verarbeitenden Gewerbe hingegen gab es einen deutlichen Beschäftigungsverlust von insgesamt 1.463 Personen. Davon entfielen 750 auf den Teilbereich Herstellung überwiegend häuslich konsumierter Güter, 445 auf die Elektro- und Stahlindustrie und 268 auf den Bereich Herstellung von Vorleistungsgütern.


Von Onlineredaktion
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