Veröffentlicht am 01.08.2025 12:06

Bedenkenloses Badevergnügen in und um Bayreuth

Badevergnügen garantiert, falls das Wetter mitspielt: Im Kreuzsteinbad sind wie in allen anderen Bädern der Region keine Übergriffe bekannt.  (Foto: red )
Badevergnügen garantiert, falls das Wetter mitspielt: Im Kreuzsteinbad sind wie in allen anderen Bädern der Region keine Übergriffe bekannt. (Foto: red )
Badevergnügen garantiert, falls das Wetter mitspielt: Im Kreuzsteinbad sind wie in allen anderen Bädern der Region keine Übergriffe bekannt. (Foto: red )
Badevergnügen garantiert, falls das Wetter mitspielt: Im Kreuzsteinbad sind wie in allen anderen Bädern der Region keine Übergriffe bekannt. (Foto: red )
Badevergnügen garantiert, falls das Wetter mitspielt: Im Kreuzsteinbad sind wie in allen anderen Bädern der Region keine Übergriffe bekannt. (Foto: red )

Endlich: Zum Ende der kommenden Woche soll das Wetter wieder besser werden. Darüber freuen sich Badenixen und „Schwimmfrösche” ebenso wie die Freibäder. Doch ist der Bade- und Sonnenspaß auch ungetrübt?

In den vergangenen Wochen wurde des Öfteren von Übergriffen in Schwimmbädern berichtet. Doch stimmt das auch? So sollen in Bayerns Schwimmbädern und an Badeseen die Zahl der sexuellen Übergriffe im vergangenen Jahr deutlich zugenommen haben. Komplett anders sieht es in der Region Bayreuth aus. Den Betreibern der befragten Bäder sind keinerlei solche Taten bekannt.

Die gestiegene Zahl im Freistaat könnte aber auch mit einer Gesetzesänderung aus dem Jahr 2021 zu tun haben. Seitdem sind auch heimliche Bildaufnahmen des Intimbereichs – bekannt als „Upskirting” und „Downblousing” – strafbar. Diese Taten fließen nun ebenfalls in die Statistik ein.

Erfasst wurden circa 80 verschiedene Straftatbestände - von der Erregung öffentlichen Ärgernisses über die sexuelle Belästigung bis hin zur Vergewaltigung. Wir haben uns in einigen Bädern und bei Kommunen rund um Bayreuth umgehört, wie sich das bei ihnen darstellt.

„Bei uns gab es bisher erfreulicherweise keinerlei Delikte”, sagt Corinna Deß, Vorstand des Pegnitzer Ganzjahresbades Cabriosol. Sie sieht die vor einigen Wochen aufgekommenen Diskussionen zu diesem Thema vor allem in den sozialen Medien mit gemischten Gefühlen. „Ich denke, dass dies auch von einer bestimmten Seite forciert und gesteuert wurde.” Natürlich sei jeder Vorfall tragisch und müsse rigoros geahndet werden, aber das Cabriosol sei bisher gottlob verschont geblieben.

Ähnlich sieht es beim Trebgaster Badesee aus. „Uns sind bisher keine Übergriffe gemeldet oder bekannt geworden”, sagt André Stöcker vom Ordnungsamt der Gemeinde. Die Badeaufsichten seien angehalten, jegliche Vorkommnisse zu melden und gegebenenfalls die Polizei einzuschalten. „Wir prüfen dann auch Maßnahmen wie ein Hausverbot.”

„Überhaupt nix”, antwortet Dieter Bauer, Bademeister im Pottensteiner Felsenbad, auf die Frage nach solchen Vorkommnissen. „Da läuft alles super gut”, sagt der Bamberger und betont, dass in sein Familienbad auch internationale Gäste kämen, die sich hier richtig wohlfühlten.

Grundsätzlich müsse man zwischen Bädern auf dem Land und denen in größeren Städten unterscheiden. „Ich weiß, dass es in Bamberg schon ab und an mal solche Vorkommnisse gegeben hat”, sagt Bauer. „Glücklicherweise sind wir hier bisher total verschont geblieben.”

Im Bayreuther Kreuzsteinbad kam es in der Vergangenheit vereinzelt zu Vorfällen, bei denen sich Gäste „nicht im Einklang mit der Haus- und Badeordnung verhalten haben”, teilt Stadtwerke-Pressesprecher Jan Koch auf Anfrage mit. Dabei habe es sich aber nicht um sexuell motivierte Übergriffe, sondern um Streitigkeiten unter den Gästen oder Unstimmigkeiten mit dem Personal gehandelt.

Jan Koch: „Sollte der Verdacht einer Straftat bestehen, ziehen wir selbstverständlich die Polizei hinzu und arbeiten eng mit den Behörden zusammen.” Um solchen Situationen vorzubeugen, setze man bereits seit mehreren Jahren auf die Unterstützung eines professionellen Sicherheitsdienstes. „Dieser wirkt deeskalierend und sorgt für ein respektvolles Miteinander.”

Darüber hinaus achten diese Personen auf die Einhaltung wichtiger Regeln – etwa das Verbot von Glasflaschen im Bad, das aus Sicherheitsgründen besteht, oder auf die Vermeidung störender Lautstärke durch Musik.

„Unser Ziel ist es, dass sich alle Gäste – ob Groß oder Klein – in unserem Kreuzsteinbad wohl und sicher fühlen. Denn wir legen großen Wert auf ein familienfreundliches Umfeld, in dem Erholung und Spaß für alle möglich sind.” Ein weiterer Vorteil sei, dass sich durch die Präsenz des Sicherheitsdienstes das Fachpersonal voll auf seine Kernaufgaben konzentrieren könne. „Insbesondere auf die Beckenaufsicht.”

In der Regel kann man also unbesorgt seine Bahnen ziehen oder sich auf der Liegewiese erholen im „Kreuzer”. Da kann höchstens mal passieren, dass Übermütige nachts über den Zaun klettern und unbefugt ein Bad nehmen. So geschehen vor einem Jahr, als drei Studenten gegen 4 Uhr morgens von der Polizei bei ihrem nächtlichen Badevergnügen „gestört” wurden.

Kein Anstieg der Straftaten

„Schwimmbäder keine gefährlichen Orte”

Im Netz werden Schwimmbäder als gefährlicher Ort dargestellt - vor allem in rechtspopulistischen Kreisen. Doch die Zahlen geben das nicht her: In vielen Bundesländern ist kein Anstieg der Straftaten zu verzeichnen. Eine Anfrage an die Innenministerien der Bundesländer zeigt, dass das von einschlägigen Kreisen gezeichnete Bild nicht zutrifft. Denn in acht der 16 Bundesländer ist die Anzahl der Straftaten in Schwimmbädern und Badestellen im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr gesunken - zum Teil deutlich. In Baden-Württemberg und Bayern bewegen sich die Zahlen laut Ministerien in etwa auf Vorjahresniveau.


    Von Udo Fürst
    Udo Fürst
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