Veröffentlicht am 07.08.2025 20:38

Von Anfang an mehr als Musik!

Foto: W. Munzert
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Mit einem Trommelsolo startete am vergangenen Dienstagabend im Europasaal des ZENTRUM das 75. Festival junger Künstler Bayreuth. Der Percussionist Christian Benning sorgte für einen eindrucksvollen Start, der verdeutlichte: Dieses Jubiläum ist mehr als eine Rückschau – es ist Aufbruch. Unter dem Motto „classic & wild“ feierte die traditionsreiche Veranstaltung zunächst sich selbst – und das mit Stil. Geladen waren Freunde, Förderer und Wegbegleiter, die das Festival seit Jahrzehnten mittragen. Doch der wahre Star des Abends war die Jugend: kreative Köpfe aus aller Welt, die mit Ideen, Klang und Energie, den festlichen Abend gestalteten. Kein steifer Festakt, sondern ein lebendiger Auftakt.

Seit über 40 Jahren prägt Sissy Thammer das Festival. Nun übergibt sie die Künstlerische Leitung an Professor Fredrik Schwenk. Ganz loslassen will sie aber nicht. Sie bleibt eine zentrale Figur. Die angekündigte neue Verwaltungsdirektorin Sonali Trauner ist bereits wieder ausgeschieden.

Duo an der Spitze
Fredrik Schwenk ist kein Unbekannter. Der Komponist und Dramaturg begleitet das Festival seit Jahrzehnten, war bereits im Kuratorium und Vorstand aktiv. Nun soll er neue Impulse setzen – ohne Bewährtes über Bord zu werfen. In seiner Begrüßung sagte er: „Das Festival muss innovativer werden. Wir wollen das Niveau halten, aber auch Neues wagen.“ Besonders am Herzen liegt ihm ein jüngeres Publikum. Mit Projekten wie „Die kleine Nachtigall“, bei dem Kinder mit Eltern kommen, will man Familien stärker ansprechen.

Auch Sissy Thammer ergriff das Wort. Sie betonte, dass Tradition und Fortschritt sich nicht ausschließen. „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“, zitierte sie. Ihr Ziel: Das Festival als internationale Plattform für junge Künstler weiterentwickeln – als Ort für Begegnung, Austausch und Professionalisierung.

Die Eröffnung wurde begleitet von Grußworten des Oberbürgermeisters Thomas Ebersberger und Regierungsvizepräsidenten Thomas Engel. Sie würdigten das Festival als wichtigen Kulturbaustein der Region – und als ein Stück gelebter Völkerverständigung.

Der neue Künstlerische Leiter Prof. Fredrik Schwenk sieht die Doppelspitze mit Thammer als Vorteil. „Wir begegnen uns auf Augenhöhe“, sagt er. Und auch wenn es neue Wege braucht, bleibt das Ziel klar: junge Talente fördern, ihre Ideen einbinden und künstlerische Freiheit leben.

Ein Programm für alle Sinne
Das Festival 2025 steht unter dem Motto „E:MOTION“. Rund 400 junge Künstlerinnen und Künstler aus etwa 40 Nationen gestalten bis zum 17. August mehr als 100 Veranstaltungen – von Chorkonzerten, über Open-Air-Auftritte, bis zu experimentellen Formaten.

Neue Herausforderungen
Seit 1950 ist das Festival junger Künstler ein Treffpunkt für Kreative aus aller Welt. Über 30.000 Teilnehmende aus mehr als 80 Nationen haben hier gearbeitet, gelernt und auf der Bühne gestanden. Workshops, Künstlerresidenzen und Austauschprojekte schaffen Raum für Entwicklung – musikalisch und menschlich.

Die Herausforderungen sind nicht klein: „Kulturförderung wird knapper, Ressourcen müssen klug eingesetzt werden“, sagt Fredrik Schwenk. Kultur wird im Fall des Festivals zugänglich durch viele Helfer, Spender und einen Förderverein, getragen von Horst Auernheimer und Werner Schubert an der Spitze, die sich seit Jahren für das Festival engagieren.

Und das mit einem Trommelwirbel, der nachhallt.


Von Gabriele Munzert
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