Veröffentlicht am 08.08.2025 08:03

Fehlbefüllung und Missbrauch erschweren die Müllentsorgung

Foto: jm
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Die Kleidersammlung des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Bayreuth ist Geschichte – zumindest in der bisherigen Form. Die Sammelklappe an der Geschäftsstelle in der Hindenburgstraße wurde dauerhaft geschlossen. Wie BRK-Kreisgeschäftsführer Markus Ruckdeschel mitteilt, war die Qualität der abgegebenen Kleidung zuletzt so schlecht, dass eine Weiterverwendung kaum noch möglich war. Nur noch rund 20 Prozent der Kleiderspenden konnten tatsächlich als tragbare Kleidung weitergegeben werden. Der Großteil – etwa 80 Prozent – landete im Müll.

„Wir haben zwar Geld für die Abnahme durch Firmen wie Bilsheim bekommen“, so Markus Ruckdeschel, „aber mittlerweile nehmen wir solche Kleidung nicht mehr an.“ Die logistische Belastung sei ebenfalls ein entscheidender Grund für das Aus gewesen: Die vorsortierte Kleidung musste in einem größeren Fahrzeug zur Weiterverarbeitung in den Rotkreuzladen in die Prieserstraße 4 gebracht werden. Bei hohen Personalkosten sei das auf Dauer nicht mehr tragbar gewesen. Das BRK in Bayreuth nimmt nur noch sehr gut erhaltene Kleidungsstücke im Rotkreuzladen entgegen – und das ausschließlich bei persönlicher Abgabe. „Wenn anonym rund um die Uhr Kleidung in eine Klappe geworfen werden kann, ist die Hemmschwelle gering, auch Unbrauchbares loszuwerden“, sagt Markus Ruckdeschel.

Stadt Bayreuth hält an Container-Sammlung fest
Trotz der BRK-Entscheidung hält die Stadt Bayreuth an der Sammlung über Altkleidercontainer fest. Der Stadtbauhof betreibt derzeit 29 Container im Stadtgebiet sowie einen großen Abrollcontainer am Wertstoffhof. Laut Rathaus wird das Angebot gut angenommen, die Sammelmenge entspricht den Erwartungen. Die abgegebenen Altkleider seien größtenteils gut verpackt und in brauchbarem Zustand. Trotzdem kommt es auch hier zu Fehlbefüllungen – manchmal mit Sperrmüll oder gar Essensresten. Ein Sprecher des Stadtbauhofs betont: „Solche unsachgemäßen Entsorgungen betreffen leider alle Wertstoffsammelstellen – von Glas, über Papier, bis hin zu Dosen.“ Dennoch sei die Stadt gesetzlich verpflichtet, Altkleider getrennt zu sammeln. Ein Rückbau der Container sei daher nicht vorgesehen – es sei denn, es käme vermehrt zu grobem Missbrauch.

Missbrauch und illegale Entsorgung im Blick
Um solchen Entwicklungen vorzubeugen, schauen andere Städte bereits genauer hin. So hat Ludwigshafen ein Pilotprojekt zur mobilen Videoüberwachung gestartet. Ziel ist es, illegale Müllablagerungen zu dokumentieren und die Verursacher mit Bußgeldern zu belegen. Auch in Bayreuth wurde eine solche Maßnahme bereits diskutiert – noch ist sie nicht umgesetzt.

Die Stadt verweist darauf, dass viele Abfälle kostenlos am Wertstoffhof entsorgt werden können – dennoch spielt in manchen Fällen die Bequemlichkeit eine unrühmliche Rolle. „Die Bürgerinnen und Bürger haben es selbst in der Hand“, heißt es aus dem Rathaus. Wer hochwertige Kleidung erhalten möchte, sollte auch hochwertige Kleidung spenden – und diese sachgerecht verpackt abgeben. Denn nur dann kann aus einer Spende echte Hilfe werden.

Pragmatismus und Stadtbildpflege
Die Entsorgungsfrage dreht sich derzeit nicht nur um Altkleider. CSU-Stadtrat Christian Wedlich, unterstützt von seinen Kollegen Stephanie Kollmer und Dr. Michael Hohl, möchte auch eine Veränderung bei der Entsorgung von Leichtverpackungen, die überwiegend aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech oder Verbund-materialien bestehen.

Sie gehören entweder in den Gelben Sack oder in eine Gelbe Wertstofftonne – je nach kommunalem System. In Bayreuth ist seit vielen Jahren der Gelbe Sack das zentrale Mittel zur haushaltsnahen Sammlung dieser Wertstoffe. Doch es gibt Kritik: Immer wieder sorgen überfüllte, beschädigte oder falsch platzierte Säcke, für ein unansehnliches Stadtbild.

Zudem werden sie häufig von Wind, Tieren oder Vandalismus beschädigt. In der Folge landen Verpackungsreste auf Straßen und Grünflächen. In manchen Fällen zieht dies Ungeziefer wie Ratten an – ein hygienisches und optisches Problem.

Die CSU sieht in der Gelben Tonne eine praktikablere Lösung, um diese Missstände zu verringern. Eine Tonne ist stabiler, optisch unauffälliger und hygienischer. Ihr Einsatz könnte das Stadtbild verbessern und die öffentliche Sauberkeit fördern. Der Antrag sieht eine schrittweise Einführung vor – immer dort, wo eine Umstellung technisch und räumlich möglich ist und von Bürgern gewünscht wird.


Von Gabriele Munzert
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