Die Vision ist klar, der Weg zur Umsetzung gestaltet sich schwierig: Im rechten Seitenflügel des Alten Schlosses soll eine Augustiner-Braugaststätte entstehen – mit frisch gezapftem Bier, regionaler Küche und einem Biergarten, im Herzen der Stadt Bayreuth. Zwischen der Stadt und der Edith-Haberland-Wagner-Stiftung, Mehrheitseigentümerin der Münchner Augustiner-Brauerei, gibt es noch Klärungsbedarf. Besonders ein Punkt sorgt für Verzögerung: der künftige Haupteingang.
Eigentlich war die Eröffnung für Mitte 2026 anvisiert. Die Stiftung hat vor längerer Zeit bereits den Seitenfügel erworben, der seit 2013 leer steht und früher von der ehemaligen HypoVereinsbank genutzt wurde. Er reicht von der Maxstraße bis zum Harmoniehof der Schlosskirche – eine Lage, die prominenter kaum sein könnte. Auch der Verwendungszweck ist klar: eine Gaststätte mehreren Etagen, eingebettet in ein historisches Umfeld – ein neuer Treffpunkt für Bayreuth.
Doch die Realisierung stockt – nicht zuletzt, weil sich Stadt und Stiftung über die Lage des Eingangs uneins sind. Die Stiftung strebt einen Zugang über den Ehrenhof an – aus ihrer Sicht architektonisch und denkmalpflegerisch sinnvoll. „Eine mittig platzierte Treppe an der Giebelfassade wird die barocke Symmetrie des Ensembles wiederherstellen und ein gestalterisches Gleichgewicht zur westlichen Ehrenhofseite mit dem Zugang zum Finanzamt schaffen“, so Martin Liebhäuser, zweiter Vorstand der Stiftung. Die Stadt hingegen zeigt sich zurückhaltend. Der Ehrenhof wird für öffentliche Veranstaltungen genutzt – insbesondere im Rahmen des Bayreuther Bürgerfests. Ein gastronomischer Zugang an dieser Stelle würde die Nutzbarkeit deutlich einschränken. Deshalb plädiert die Stadt für den bisherigen Zugang über die Maxstraße.
„Die Verhandlungen verlaufen konstruktiv“, betont die Stiftung. Beide Seiten hätten ein Interesse an einer tragfähigen Lösung.
Die Baugenehmigung befinden sich in der finalen Abstimmung, der positive Bescheid ist in Aussicht gestellt – doch ohne finale Einigung zur Eingangs-frage bleibt der Fortschritt auf Eis. Eine Entscheidung dazu wird erst im vierten Quartal 2025 erwartet.
Dass das Projekt große Strahlkraft hat, steht außer Frage. Die zukünftige Augustiner-Gaststätte wird gastronomisch wie kulturell anziehend. Der Betreiber ist bekannt: Julian Schmitt, derzeit Restaurant „Phoenix by Sudpfanne“, wird übernehmen und im Erdgeschoss eine Gaststätte à la Augustiner führen sowie ein Restaurant im ersten Stock. Die Vision eines neuen Wirtshauses kann weiter Gestalt annehmen, doch nur, wenn Stadt und Stiftung zueinanderfinden.