Veröffentlicht am 07.08.2025 11:13, aktualisiert am 08.08.2025 08:24

Jetzt kann das Publikum dirigieren

Dr. Sven Friedrich probiert sich selbst als Dirigent.  (Foto: jm)
Dr. Sven Friedrich probiert sich selbst als Dirigent. (Foto: jm)
Dr. Sven Friedrich probiert sich selbst als Dirigent. (Foto: jm)
Dr. Sven Friedrich probiert sich selbst als Dirigent. (Foto: jm)
Dr. Sven Friedrich probiert sich selbst als Dirigent. (Foto: jm)

Das Richard Wagner Museum geht neue Wege: Die bisher analoge Galerie mit allen Dirigenten der Bayreuther Festspiele seit 1876 hat ihren Platz im Untergeschoss des Neubaus gefunden – doch dieser reichte bald nicht mehr aus. Jetzt wird sie digital weitergeführt.

Ab sofort können Besucher die Lebensdaten der Dirigenten, ihre Inszenierungen und weitere Informationen auf mobilen Bildschirmen abrufen. Die digitale Lösung ist zukunftssicher und lässt sich laufend aktualisieren.

Möglich wurde das Projekt dank finanzieller Unterstützung durch die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern, die Oberfrankenstiftung, die Stiftung der Sparkasse Bayreuth und die Bayerische Sparkassenstiftung.

Ein weiteres Highlight ist die neue virtuelle Dirigier-Anwendung. In einem spielerischen Format – ähnlich einem Videospiel – können Gäste selbst ein Wagner-Orchester dirigieren. Dabei lernen sie Grundbegriffe wie Takt, Tempo, Rhythmus und Artikulation.

„Kunst des Dirigierens bewundern“
Florian Luderschmid, Regierungspräsident und Vorsitzender des Stiftungsrats der Oberfrankenstiftung, zeigt sich begeistert: „Die neue Dirigentenwand zeigt eindrucksvoll, wie viel Energie und Präzision ein Dirigent braucht, um Musik zum Leben zu erwecken. Das ist ein echter Blickfang – nicht nur für Fachleute.“

Luderschmid erinnert sich auch an seine eigene Jugend:
„Mit 13 oder 14 habe ich selbst dirigiert – zumindest versucht. Damals wurde uns die Schlagtechnik beigebracht. Ich weiß also, wie anspruchsvoll das ist. Dirigenten halten das Ensemble zusammen. Ihre Rolle ist zentral – und das wird hier im Museum sehr spannend vermittelt.“

„Auch die junge Generation erreichen“
Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger betont den Bildungsaspekt: „Mit der digitalen Galerie sprechen wir auch jüngere Besucher an. Die virtuelle Dirigierstation ist ein spielerischer Einstieg in die Musik Wagners. Das macht Spaß – und weckt vielleicht neues Interesse.“

Technik aus Bayreuth
Umgesetzt wurde das Projekt gemeinsam mit dem Bayreuther Start-up Emergo Entertainment. Das junge Unternehmen wurde von Absolventen der Universität Bayreuth gegründet. Das Museum setzt damit seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit lokalen Hochschulen fort. Ein solcher Kooperationspartner ist die Hochschule Hof, mit der das Richard Wagner Museum bereits in der Vergangenheit mehrere Projekte realisierte. Für die Realisierung der Dirigentenwand entwickelte die Forschungsgruppe Interaction & Data Driven Design des Instituts für Informationstechnologie die Plattform und die Hardware für die interaktive Präsentation der Galerie der Dirigentinnen und Dirigenten.

„Jetzt zur Festspielzeit erlebbar“
Museumsdirektor Dr. Sven Friedrich erklärt: „Eigentlich wollten wir die Installation schon vor zwei Wochen eröffnen – aber irgendetwas kommt ja immer dazwischen. Ich bin froh, dass wir es jetzt trotzdem noch rechtzeitig in der Festspielzeit geschafft haben.“

Er ergänzt: „Die Zahl der Festspiel-Dirigenten wächst stetig – doch unser Platz war begrenzt. Deshalb haben wir uns für eine digitale, nachhaltige Lösung entschieden. Gleichzeitig wollten wir etwas Interaktives bieten. Mit dem virtuellen Orchester können die Besucher jetzt selbst den Taktstock schwingen. Wer dabei die meisten Punkte erzielt, ist der beste Dirigent.“

Mit der neuen Galerie wird das Richard Wagner Museum erneut zum Ort, an dem Vergangenheit und Zukunft musikalisch verbunden werden.


Von Jessica Mohr
jm
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