Veröffentlicht am 19.12.2021 10:00
Veröffentlicht am 19.12.2021 10:00

Corona-Virus in Bayreuth: Die Menschen sind dünnhäutiger

Corona-Virus in Bayreuth: Die Menschen sind dünnhäutiger (Foto: red)
Corona-Virus in Bayreuth: Die Menschen sind dünnhäutiger (Foto: red)
Corona-Virus in Bayreuth: Die Menschen sind dünnhäutiger (Foto: red)
Corona-Virus in Bayreuth: Die Menschen sind dünnhäutiger (Foto: red)
Corona-Virus in Bayreuth: Die Menschen sind dünnhäutiger (Foto: red)

BAYREUTH.

Immer wieder protestieren Menschen gegen die Corona-Vorgaben und zeigen dabei zunehmend ein aggressives Verhalten. In Bayreuth ist es glücklicherweise noch nicht zu Ausschreitungen gekommen. Dennoch sind die Beamten mit den Folgen der Pandemie beschäftigt. Stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Bayreuth-Stadt, Polizeirat Benjamin Böhm, im BTSZ-Gespräch:

BTSZ: Wie wirkt sich die Pandemie auf die Polizeiarbeit, speziell in Bayreuth, aus?

Benjamin Böhm: Die Auswirkungen der Pandemie auf unsere Arbeit zeigen sich sowohl dienstintern als auch natürlich in unserer Arbeit mit Bürgerinnen und Bürgern und beispielsweise auch anderen Behörden. Intern ist es oberste Priorität, auch weiterhin unsere ständige Erreichbarkeit und Handlungsfähigkeit zu gewährleisten und rund um die Uhr für unsere Bevölkerung da zu sein. Das ist uns in Bayreuth und der Organisation Polizei als Gesamtes bisher sehr gut gelungen. Wir achten daher sehr auf die Umsetzung interner Hygiene- und Schutzkonzepte, aber auch beim Kontakt mit dem Bürger. Gerade Letzteres ist in unserem Beruf nicht immer einfach, weil die Kolleginnen und Kollegen einsatzbedingt beispielsweise den Mindestabstand nicht immer einhalten können und dadurch auch einer höheren Gefährdung ausgesetzt sind, so bei Hilfeleistungen, aber auch bei Widerstandshandlungen. Darüber hinaus leisten wir derzeit viele Unterstützungsmaßnahmen, zum Beispiel für das Gesundheitsamt, unter anderem bei der Überwachung von Quarantänemaßnahmen, aber auch bei der Überbringung von positiven PCR-Testergebnissen, wenn betroffene Personen anderweitig nicht erreicht werden können. Wir fahren zur Wohnanschrift und ordnen die erforderlichen Quarantänemaßnahmen des Gesundheitsamtes an. Derzeit unterstützen Kollegen die Kontaktnachverfolgung in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt.

BTSZ: Welche Aufgaben übernimmt die Polizei im Einzelnen?

Benjamin Böhm: Wir arbeiten eng mit dem Ordnungsamt der Stadt zusammen und überprüfen auch die Einhaltung von 2G- beziehungsweise 3G-Regelungen, in der Gastronomie, in bestimmten Bereichen des Einzelhandels und dem ÖPNV, aber auch bei Sportveranstaltungen, die in Bayreuth noch stattfinden. Bisher verliefen die Kontrollen überwiegend friedlich, es gab nur wenige Beanstandungen. Wir verzeichnen eine Steigerung der Versammlungsanmeldungen, die im Zusammenhang mit dem Pandemiegeschehen stehen. Solche Zusammenkünfte haben wir im Blick.

BTSZ: Schlägt der Polizei noch mehr Aggressivität entgegen, als es vorher schon war?

Benjamin Böhm: Immer wieder nehmen meine Kolleginnen und Kollegen bei der täglichen Arbeit verstärkt eine gesellschaftliche Kluft wahr. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass viele Menschen derzeit psychisch stärker angespannt und vielleicht etwas „dünnhäutiger“ sind, als vor der Pandemie. Maßnahmen müssen häufig länger diskutiert werden, nicht immer ist Einsicht vorhanden, die aufgrund der derzeitigen Lage eigentlich zu erwarten wäre. Da ist viel Fingerspitzengefühl gefordert, auch wenn uns aggressives Verhalten entgegenschlägt. Vermehrte körperliche Angriffe, deren Ursprung wir auf die Pandemie zurückführen, stellen wir derzeit noch nicht fest, beobachten die allgemeine Entwicklung aber dennoch mit einer gewissen Sorge.

BTSZ: Ist die Polizeiarbeit durch Quarantäne-Fälle beeinträchtigt?

Benjamin Böhm: Wir haben bei der PI Bayreuth-Stadt eine sehr hohe Impfquote und konnten deshalb größere Ausfälle, wie nach einem Kontakt mit SARS-COV2-positiven Personen,

bislang verhindern, weil die Kolleginnen und Kollegen nach entsprechender Testung weiterhin in den Dienst kommen können und nicht mehr, wie zu Beginn der Pandemie, als Kontaktpersonen in Quarantäne mussten. Insgesamt gehen wir aber hier auch auf Nummer sicher und schicken die Kolleginnen und Kollegen im Zweifel zu einer PCR-Testung und warten dann erst das negative Test-Ergebnis ab. Was uns ab und an indirekt betrifft, sind Quarantänefälle in Kindertagesstätten und Schulen, weil wir natürlich Kolleginnen und Kollegen bei uns haben, die auch Eltern sind.

BTZ: Können Sie Angaben über den Impfstand der Beamten machen, die in der Stadt tätig sind?

Benjamin Böhm: Wir sind hier als Dienststelle nahezu vollständig geimpft. Ein Großteil meiner Kolleginnen und Kollegen hat auch bereits die Booster-Impfung erhalten.


Von Jessica Mohr
jm
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