Ein Jahresbeginn bringt oftmals eine Mischung aus Unsicherheit und Nachdenklichkeit vor dem, was kommen mag. Gleichzeitig bietet das neue Jahr auch Chancen für Glück und Erfolg. Die Gesundheit ist ein wichtiger Faktor für ein glückliches Jahr. Wir haben bei Politikern und Wirtschaftsvertretern nachgefragt und um deren Einschätzung gebeten:
Dr. Silke Launert, MdB: Vielen Menschen geht es schlechter als uns
„2023 hat sich die Bundesregierung meiner Meinung nach in vielerlei Hinsicht von den Bürgern entfernt. Als Beispiele nenne ich das Heizungsgesetz, den verfassungswidrigen Haushalt oder die finanziellen Mehrbelastungen für den ländlichen Raum. Ich mache mir Sorgen, dass die Bürger zunehmend das Vertrauen in die Demokratie verlieren.
Im Privaten sind in meinem engsten Familien- und Freundeskreis leider schwere Krankheiten zurückgekehrt. Dennoch bin ich froh, dass die meisten meiner Lieben gesund sind und hoffe, dass dies so bleibt.
Politisch bin ich mit dem Wahlkampf in Bayreuth und dem Wahlausgang zufrieden. Wir als CSU hatten und haben gute Themen und Veranstaltungen nahe am Bürger. Das hat sich ausgezahlt.
Mit Blick auf 2024 kann ich sagen, dass wir uns vergegenwärtigen sollten, dass es trotz vieler Herausforderungen vielen Menschen anderswo schlechter geht als bei uns. Besinnen wir uns wieder mehr auf unsere Stärken wie Einsatz und Engagement und auf die Gemeinschaft in der Gesellschaft und Familie. Das ist das, was trägt.”
Anette Kramme, MdB: Gut, dass der Mindestlohn nun ansteigt
„Das Jahr 2023 war kein einfaches für Menschen und Politik. Der Ukraine-Krieg dauert an. Im Nahen Osten tobt nach dem schrecklichen Terrorangriff der Hamas ein neuer Krieg. Die Inflation in Deutschland hat sich zwar etwas abgeschwächt, aber noch immer sind die Preise für Energie und Lebensmittel auf einem sehr hohen Niveau. Daher war es gut, dass der Mindestlohn nun ansteigt – auch wenn ich mir persönlich eine deutlichere Erhöhung gewünscht hätte. Der Grund- sowie der Kinderfreibetrag in der Einkommensteuer werden erneut angehoben und auch das Bürgergeld steigt. Das waren wichtige und richtige Entscheidungen der Ampel, ebenso wie die Verabschiedung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes, für das ich mich stark gemacht habe. Die Herausforderungen werden auch 2024 leider nicht weniger. Der Haushalt 2024 hat zunächst höchste Priorität. Mir persönlich ist zudem die Einführung der Kindergrundsicherung wichtig. Hier werden wir noch dicke Bretter bohren müssen. Außerhalb des politischen Raums hat mich in diesem Jahr der WM-Titel der deutschen Basketballer besonders gefreut. Überraschend, aber verdient! Mal schauen, wie unsere Fußballer bei der Heim-EM 2024 abschneiden.”
Thomas Hacker, MdB: 2024 zum Europajahr machen
„Auf 2023 kann man nur mit gemischten Gefühlen blicken – das Jahr war kein leichtes. Eingebrannt haben sich die furchtbaren Bilder aus Israel, die Opfer des Ukraine-Krieges, nunmehr im zweiten Kriegswinter, der wieder entbrannte Konflikt zwischen Armenien und Berg-Karabach, manchmal zweifelt man an der Menschheit. Auch in unserem Land haben wir uns den Jahreswechsel anderes erhofft. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Verfassungswidrigkeit des Klima- und Transformationsfonds hat die Arbeit der gemeinsamen Ampelkoalition zum Jahresende gefordert und geprägt. Die Herausforderungen im nächsten Jahr bleiben groß. Doch konnte auch vieles erreicht werden. Die Energie- und Spritpreise gehen nach unten, die Bekämpfung der Inflation schreitet voran, so dass bald Zinssenkungen unsere Wirtschaft und unseren Wohnungsbau wieder auf Trab bringen werden, Wachstums- und Planungsbeschleunigung, Steuerentlastungen zum Jahreswechsel werden dies unterstützen. Es ist gut, dass die Arbeitslosigkeit niedrig bleibt. 2024 richten wir unseren Blick nach Europa, die Europawahl steht an. Und gerade der Krieg in der Ukraine hat ja erneut gezeigt, wie wichtig der Zusammenhalt in Europa ist. Offene Grenzen, Freiheit zu reisen und zu arbeiten wo immer man möchte, eine gemeinsam Währung: Grund genug, das Jahr 2024 zum Europajahr zu machen!”
Franc Dierl, MdL: Den Menschen zuhören
„2023 war für mich ein entscheidendes Jahr. Die Wahl als Stimmkreisabgeordneter, mit großem Vorsprung auf meine Mitbewerber, ist ein wichtiger Vertrauensbeweis der Menschen vor Ort. Verbunden mit der Wahl ist die Erfahrung und auch das Erlebnis eines intensiven Wahlkampfs mit vielen und auch fordernden Terminen. Im Nachgang betrachtet, großartige und interessante Gespräche, viele schöne Begegnungen und auch die Erkenntnis – wir können hier in unserem Stimmkreis Wahlkampf ohne persönliche Anfeindungen und Angriffe unter der Gürtellinie. 2024 wird ein schwieriges Jahr. Unser Leben ist bestimmt von Krisen, die die Menschen auch spürbar wahrnehmen. Hier ist die Politik gefordert, für die Menschen da zu sein. Als Mitglied des Bayerischen Landtags, und hier der Regierungsfraktion, sehe ich es als meine Aufgabe an, vor Ort präsent zu sein. Nur wer den Menschen zuhört, kann gute Politik an entscheidender Stelle machen. Der Fokus nur auf Krisen, für die wir in vielen Fällen nichts können, sollte jedoch nicht dominierend sein. Wir haben das Glück, in einem demokratischen, friedlichen, sicheren und schönem Land leben zu dürfen – und das müssen wir uns bewahren, mit aller Kraft.”
Tim Pargent, MdL: Verrohung der Gesellschaft
„Persönlich habe ich mich über die Wiederwahl in den Bayerischen Landtag gefreut. Es erfüllt mich mit Demut, die Menschen in Oberfranken weitere fünf Jahre vertreten zu dürfen. Für mich war es wichtig, dass eine Neubewertung der Franken-Sachsen-Magistrale angestoßen wurde. Damit rückt die Elektrifizierung der Bahn in unserer Region wieder ein kleines Stück näher. Außerdem wurden im Landkreis Bayreuth viele Windkraftgebiete in Angriff genommen. Das wird den Wirtschaftsstandort und die Energiesicherheit in der Region stärken. Sorge bereitet mir die Verrohung unserer Gesellschaft. Nach einem sehr aufgeheizten Landtagswahlkampf waren die Steinwürfe auf mein Regionalbüro in der Bayreuther Innenstadt im Dezember traurige Tiefpunkte. Wir müssen uns als demokratische Gesellschaft, Gewalt, Hass und Extremismus entgegenstellen. 2024 freue ich mich darauf, in der Region wieder durchzustarten. Wir planen Veranstaltungen, um mit den Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch und in die Diskussion zu kommen. Im Sommer werde ich wieder mehrere Tage zu einer Wahlkreiswanderung unterwegs sein.”
Jörg Lichtenegger, Vizepräsident der IHK für Oberfranken Bayreuth: Mehr Wachstum!
„Der IHK-Konjunkturklimaindikator für den Wirtschaftsraum Bayreuth ist zuletzt regelrecht abgestürzt, von 111 auf 92 Punkte. Das ist der zweitschlechteste Wert der vergangenen 20 Jahre. Seit 2005 hat die Region einen Aufschwung erlebt, von denen andere nur träumen können. Die Arbeitslosenquote ist dramatisch gefallen, in der Stadt von 11,4 auf 4,6 Prozent und im Landkreis von 7,3 auf 2,9 Prozent. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat dank eines Zuwachses um 15.370 mit 73.325 einen neuen Höchststand erreicht. Bauchschmerzen bereiten den Unternehmen die hohen Energie- und Rohstoffpreise, der Arbeitskräftemangel, die Binnennachfrage und vor allem eine überbordende Bürokratie. Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen bin ich felsenfest davon überzeugt, dass unsere Wirtschaft auch aus dieser Krise gestärkt hervorgeht. Familiengeführte mittelständische Unternehmen, ein leistungsfähiger Nachwuchs, überdurchschnittlich viele Patentanmeldungen und ein enger Schulterschluss zwischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen, werden uns auch diesmal wieder voranbringen! Aber auch die Politik muss ihre Hausaufgaben machen. Weniger Bürokratie bedeutet mehr Wachstum!”
Reinhard Bauer, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer für Oberfranken: Krisen bringen Stärken zur Geltung
„Das oberfränkische Handwerk hat intensive Monate hinter sich. Diese haben aber die Stärken des regionalen Handwerks sichtbar gemacht. Die Stabilität, die Sicherheit für die Mitarbeitenden und ihre Familien bietet; die größere Unabhängigkeit von weltweiten Einflüssen; die familiären Strukturen, bei denen Hire-and-Fire nicht vorgesehen ist. So sind die Sorgenfalten, die sich in der Konjunkturaussicht widerspiegeln, im Laufe des Jahres zwar tiefer geworden, die wirtschaftliche Lage aber blieb relativ stabil. Gezeigt hat 2023 auch, dass wir den eingeschlagenen Weg fortsetzen und die intensive politische Interessensvertretung im neuen Jahr beibehalten müssen. Das Handwerk ist stark und muss entsprechend auftreten.
Darüber hinaus wird das neue Jahr im Zeichen weiterer Modernisierungen stehen. Für den Neubau des Bildungszentrums Bamberg werden die Detailpläne erarbeitet, gleichzeitig geht es darum, für die Standorte Bayreuth und Coburg förderfähige Ideen zu entwickeln. Und: Damit das Handwerk am Puls der Zeit bleibt, werden neue Technologien integriert und neue Konzepte in der Aus- und Weiterbildung etabliert. Das gesamte Handwerk geht diese Aufgaben mit Zuversicht und Tatkraft an.”