Veröffentlicht am 02.02.2024 08:45
Veröffentlicht am 02.02.2024 08:45

„Kleine Krise kann man es schon nennen”

Die Spieler trainieren, BBC-Geschäftsführer Friedrich Hartung spricht darüber, was funktioniert und was nicht. (Foto: Lenkeit)
Die Spieler trainieren, BBC-Geschäftsführer Friedrich Hartung spricht darüber, was funktioniert und was nicht. (Foto: Lenkeit)
Die Spieler trainieren, BBC-Geschäftsführer Friedrich Hartung spricht darüber, was funktioniert und was nicht. (Foto: Lenkeit)
Die Spieler trainieren, BBC-Geschäftsführer Friedrich Hartung spricht darüber, was funktioniert und was nicht. (Foto: Lenkeit)
Die Spieler trainieren, BBC-Geschäftsführer Friedrich Hartung spricht darüber, was funktioniert und was nicht. (Foto: Lenkeit)

Der Trend zeigt nach unten beim BBC Bayreuth. Die letzten Spiele gingen verloren, teils krachend. Für ein Halbzeitfazit in der ProA könnte es aus Bayreuther Perspektive passendere Zeitpunkte geben – zumindest dann, wenn man ungebrochenen Optimismus versprühen möchte.

BBC-Geschäftsführer Friedrich Hartung stellt sich dennoch. Er mahnt: Man dürfe die aktuelle Situation nicht unterschätzen. Und er spricht über einen BBC-Spieler, dessen Name Woche für Woche in mehr Notizblöcken anderer Clubs auftauchen dürfte.

BBC Bayreuth: Viele Aufs und Abs in der ProA

Herr Hartung, die erste Bayreuther Zweitligasaison seit 13 Jahren ist zur guten Hälfte vorbei. Ihr Fazit, bitte!

Friedrich Hartung: Es gab viele Aufs und Abs, zuletzt leider mehr Abs. Es gab Überraschungen und Enttäuschungen. Die extrem unglückliche Auswärtsniederlage in Karlsruhe mit Moritz Pleschers Verletzung war besonders herb und womöglich ein kleiner Knackpunkt zu dem aktuellen Lauf.


Ist der BBC Bayreuth nach der klaren Niederlage in Gießen im Krisenmodus angekommen?

Friedrich Hartung: Eine kleine Krise kann man es schon nennen. Ein großer Faktor ist sicherlich die Heimniederlage gegen Artland gewesen. Die hat unglaublich geschmerzt.

BBC Bayreuth Wundertüte der Liga?

Kommen wir mal zu den positiven Dingen der bisherigen Saison. Welche waren das für Sie?

Friedrich Hartung: Der Auswärtssieg in Jena. Damit war nicht zwingend zu rechnen. Oder auch der Heimsieg gegen Hagen. Knapp, aber verdient und für die Fans spektakulär. In Trier hätten wir gewinnen können, in Frankfurt auch. Das zeigt: Wir waren schon in der Lage, oben anzuklopfen. Wir haben das Problem, dass wir bis dato kaum Arbeitssiege einfahren konnten.

Liegt die Folgerung nahe, dass der BBC Bayreuth die Wundertüte der Liga ist?

Friedrich Hartung: Bestimmt, ja. Definitiv.

Das Team steht außerhalb der Playoff-Plätze. Hätte es sportlich nicht etwas mehr sein dürfen?

Friedrich Hartung: Wenn man die Art und Weise betrachtet, wie wir teileweise Spiele verloren haben, dann sicherlich. Das bringt im Nachgang allerdings nichts. Es ist alles offen. Sowohl nach oben als auch nach unten in der Tabelle. Durch die Nachverpflichtung von Besnik Bekteshi wollen wir uns weiter die Möglichkeit offenhalten, um die Playoffs mitzuspielen.

Mo Sillah: Licht am Ende des Tunnels in Sicht

Das Team ist aktuell von einer Verletztenmisere gebeutelt. Moritz Plescher und Marios Giotis verletzt, Selim Fofana angeschlagen. Dazu kommt Center Mohamed Sillah. Der ist bislang ohne jeden Einsatz für den BBC. Besteht überhaupt Hoffnung, dass der in dieser Saison noch für den BBC aufs Parkett kann?

Friedrich Hartung: Mo ist auf dem Weg der Besserung. Er macht große Fortschritte im Aufbautraining und tastet sich an das Mannschaftstraining heran. Wann er aber wieder spielen wird, lässt sich nach so langer Ausfallzeit nicht am Reißbrett planen.

Sie haben auf die Ausfälle schnell reagiert und den erwähnten Besnik Bekteshi und schon davor Corey Manigault verpflichtet. Wie groß ist die Chance, dass die beiden zünden?

Friedrich Hartung: Die Hoffnung darauf ist da. Manigault hatte zuletzt zwar Anlaufschwierigkeiten. Er hatte im Training jüngst zugelegt. Bekteshi bringt viel Erfahrung mit und kann dem Team Struktur geben.

Ist aufgrund der Transfers der Draht zu den Gesellschaftern zuletzt kürzer gewesen als ohnehin schon?

Friedrich Hartung: Der Draht ist ohnehin kurz. Die Gesellschafter sind ohnehin nah dran. Mit dem Aufsichtsrat stehe ich sowieso permanent im Austausch zu allen möglichen Themen, auch fernab von Nachverpflichtungen.

Esa Ahmad im Fokus anderer Clubs

Ein Spieler, der beim BBC Bayreuth mittlerweile voll eingeschlagen hat, ist Esa Ahmad. Der liefert individuell trotz zuletzt überschaubarer Mannschaftsleistung ab. Besteht da überhaupt Hoffnung, den über die Saison hinaus halten können?

Friedrich Hartung: Spieler, die so wie Esa performen, bekommen sehr schnell gut dotierte Verträge angeboten. Man freut sich sehr für ihn persönlich. Zugleich schwindet derzeit mit jedem Spiel so ein bisschen die Hoffnung, ihn halten zu können. Wichtig ist, dass Esa verletzungsfrei bleibt.

Vor Weihnachten wurde mit der online-Apotheke medikamente-per klick ein neuer Trikotsponsor vorgestellt. Kann die Vereinbarung Signalwirkung für andere Unternehmen haben?

Friedrich Hartung: Wenn der Club und Sponsor von der Partnerschaft profitieren und Erfolg haben, kann eine solche Partnerschaft natürlich Signalwirkung haben. In der aktuellen wirtschaftlichen Situation agieren aber viele Unternehmen im Bereich Sponsoring sehr verhalten.


Weiter alles drin für BBC Bayreuth

Eine andere wichtige Einnahmequellen sind die Zuschauerzahlen. Bisher kamen im Schnitt 2.400 zu den Heimspielen. Das ist im ligainternen Ranking Platz 6 von 18. Zufrieden?

Friedrich Hartung: Definitiv. Das ist eine starke Zuschauerzahl. Ab einer gewissen Zuschauerzahl ist der Zuspruch sehr erfolgsabhängig und deshalb trotzdem noch Luft nach oben. Wir haben einen hohen Anteil an Dauerkarten dabei. Wir reden da von etwa 1.350 verkauften Dauerkarten.

Was ist diese Saison noch drin für den BBC Bayreuth?

Friedrich Hartung: Alles.

Nach oben wie unten?

Friedrich Hartung: Nach oben wie nach unten. Das Erreichen der Playoffs ist unser großes Ziel aber wird auch eine große Herausforderung. Ich bin fest davon überzeugt, dass uns kein Team der Liga als Gegner in den Playoffs haben will. Gleichwohl müssen wir den Blick für das Gesamte wahren und dürfen die aktuelle Situation nicht unterschätzen.


Von Jürgen Lenkeit
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