Veröffentlicht am 19.03.2024 08:30
Veröffentlicht am 19.03.2024 08:30

Fennis Lust und Mintáls Frust

Marek Mintál nach dem Ansbach-Spiel: Trotz Sieg nicht zufrieden. (Foto: Lenkeit)
Marek Mintál nach dem Ansbach-Spiel: Trotz Sieg nicht zufrieden. (Foto: Lenkeit)
Marek Mintál nach dem Ansbach-Spiel: Trotz Sieg nicht zufrieden. (Foto: Lenkeit)
Marek Mintál nach dem Ansbach-Spiel: Trotz Sieg nicht zufrieden. (Foto: Lenkeit)
Marek Mintál nach dem Ansbach-Spiel: Trotz Sieg nicht zufrieden. (Foto: Lenkeit)

Die SpVgg Bayreuth kann noch siegen. Das ist die wichtigste und wesentlichste Nachricht von Montagabend (18. März 2024). Gegen harmlose Gäste aus Ansbach gelang ein ungefährdeter, jedoch relativ glanzloser 2:0-Sieg.

Möchte man in Bayreuther Reihen nach einem Matchwinner suchen, dann kommt wohl am ehesten Christoph Fenninger für diese Rolle in Frage. Der lange verletzte Mittelstürmer erzielte bereits in der 25. Minute den Siegtreffer. Trainer Marek Mintál sprach nach Spielende von einem Pflichtsieg, sagte mit Blick auf die Mannschaft aber auch: „Etwas stimmt nicht.“ Hier geht es zum Spielbericht.

SpVgg Bayreuth besiegt SpVgg Ansbach

Er kam, schoss und traf: Direkt bei seinem Startelf-Debüt nach Verletzungspause trug sich Christoph Fenninger in die Torschützenliste ein. Der eigene Treffer selbst war ihm dabei weniger wichtig als die drei Punkte. „Die Erleichterung ist schon groß“, bekannte er mit Blick auf die letzten Ergebnisse und die Tatsache, mit Ansbach einen Konkurrenten im direkten Duell distanziert zu haben. Der Beginn zur lange ersehnten Bayreuther Serie? „Jetzt hätten wir etwas gestartet, warum nicht?“, fragt Fenninger nach Spielende, ohne eine Antwort zu erwarten.


Fenninger selbst habe mittags von Mintál von seinem Startelfmandat erfahren und sei sehr erfreut, aber auch etwas überrascht gewesen – so wie wohl auch der eine oder andere Stadionbesucher, als er von Spielbeginn die Mannschaftsaufstellung las. „Ich wollte schon fast am Tag vorher den Trainer fragen, habe es dann aber bleiben lassen. Ich wollte nicht vorpreschen und dann womöglich enttäuscht werden“, gesteht Fenninger. Das längst nicht alles perfekt lief, hatte auch Bayreuths Nummer 14 erkannt: „Die erste halbe Stunde nach der Halbzeit war nichts“, da müsse man noch nachlegen, um in Aschaffenburg, wieder am Montag, bestehen zu können. Über sich selbst und seinen über 70-minütigen Einsatz bekennt er: „Ich habe danach ganz schön pumpen müssen.”

SpVgg Bayreuth während des Fanboykotts am überzeugendsten

Auffällig: Gerade zu Spielbeginn spielte die Altstadt zwingend – und damit genau zu dieser Zeit, als die Fans auf der Gegengerade die ersten 15 Minuten boykottierten und lieber hinter als auf dem Biest verbrachten. „Wir haben einige junge Spieler in der Mannschaft. Vielleicht hemmt die etwas der lautstarke Support“, spekulierte er, ohne sich festlegen zu wollen.

Die Miene von Fenningers Trainer Mintál ließ nach Spielende eher nicht darauf schließen, dass man ein schlechter platziertes Team zu Hause mit 2:0 geschlagen hatte. Man hätte eher das Gegenteil vermuten können, studierte man die Gesichtszüge des Coachs nach Spielende. Von Zufriedenheit oder wenigstens Erleichterung? Keine Spur. „Ein Pflichtsieg, für den gab es drei Punkte“, sagt Mintál und muss dann schon überlegen, was er dem Spiel Positives abgewinnen kann.

Mintál: „Etwas stimmt nicht.“

„Wir haben 20 Minuten gut gespielt, die restlichen 70 Minuten nicht das gemacht, was wir uns im Training vorgenommen haben. Warum? Eine gute Frage“, war der Trainer noch mit dem Spiel beschäftigt. Zum Sieg hat es wohl auch deshalb gereicht, weil bei den Gästen aus Mittelfranken die Form derzeit noch deutlich unter der der Spielvereinigung angesiedelt ist. „Im Training marschieren die und machen die“, sagt Mintál über sein Team fast schon mantra-artig. Im Spiel? Fehlanzeige. „Das heißt, etwas stimmt nicht“, stellt er fest, ohne die Gründe wenige Minuten nach dem Spiel benennen zu kennen.

Angesprochen auf Fenningers Vermutung, dass die Mannschaft befreit(er) aufspielen könne, wenn ein kleiner, aber der deutlich lauteste Teil der Fans nicht auf der Tribüne steht, widerspricht Mintál. „Ein Spiel zu Hause, Flutlicht, trotz Montag fast wieder 2.000 Zuschauer: Das ist geil, was kann es Schöneres geben?“ Auch das hat man von Mintál in dieser Saison bereits wiederholt gehört.

SpVgg Bayreuth nächsten Montag in Aschaffenburg

Was bleibt ist ein glanzloser Sieg, drei Punkte, ein nun größerer Abstand nach unten in der Tabelle. „31 Punkte sind besser als 30“, sagt Mintál lapidar. Was am wertvollsten erscheint: Die Zeit bis nächste Woche, wenn die Mannschaft genug Zeit hat, sich auf Aschaffenburg vorzubereiten. Wieder montags, dann auswärts, vermutlich nur vor einer Handvoll Bayreuther Fans. Ob das die Spieler beflügelt oder hemmt? Das weiß aktuell niemand, der es mit Gelb-Schwarz hält.

Hier gibt es die Bilder zum Spiel.


Von Jürgen Lenkeit
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